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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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dünner. Das machte auf der einen Seite die Verfolgung leichter, andererseits wurde es schwieriger, in Tuchfühlung zu bleiben, ohne Verdacht zu erwecken. Hätte die Fahrerin dort vorn auch nur andeutungsweise zu erkennen gegeben, daß sie die Verfolgerin bemerkt hatte, wäre Bertha nichts übriggeblieben als aufzuholen. Immer noch besser, entdeckt zu werden, als den Job sausen zu lassen. So aber konnte sie ganz gemütlich hinterdrein zotteln und all die schönen Regeln, die Detektive für die Verfolgung von Kraftfahrzeugen ausgeklügelt haben, vergessen.
    Die Ampel an einer großen Kreuzung vor ihnen schaltete auf Rot. Bertha nahm Gas weg. In diesem Tempo kam sie gerade rechtzeitig an der Ampel an, um... Mit plötzlicher Überraschung trat Bertha aufs Gaspedal.
    Mrs. Belders Wagen hatte an der Ampel weder gehalten noch das Tempo beschleunigt. In einer Unerschrockenheit, die sich eigentlich nur mit totaler Unwissenheit erklären ließ, hatte die Frau am Steuer einfach über das Rotlicht hinweggesehen und war weitergefahren.
    Als Bertha an der Kreuzung ankam, war der Verkehr auf der Querstraße gerade im besten Fluß.
    Bertha warf einen gehetzten Blick nach allen Seiten. Ein Verkehrspolizist war nicht in Sicht. Sie schaltete den Wagen auf den zweiten Gang herunter, wartete eine Lücke ab und schoß über die Kreuzung.
    Bremsenkreischen, empörtes Hupen und ein Trommelfeuer unfreundlicher Bemerkungen folgten ihr, die allerdings an Bertha abprallten wie Hagelkörner an einer Regenhaut.
    Der Wagen vor ihr hatte jetzt einen Vorsprung von gut fünfzig Metern, hielt aber immer noch das gemächliche Tempo. Bertha schaltete wieder in den dritten Gang, trat aufs Gas und holte bis auf dreißig Meter auf. Dann bog ihre Beute nach links ab, und zwar sehr langsam und mit der vorschriftsmäßigen Zeichengebung .
    Als Bertha an die Kreuzung kam, war die Straße vor ihr leer.
    Wo war der Wagen geblieben? Noch einmal um die Ecke gebogen? Es schien kaum möglich, war aber doch wohl die einzige Erklärung. Bertha traf eine Blitzentscheidung. An der nächsten Ecke mußte der Wagen entweder nach links oder nach rechts eingebogen sein. Wenn er nach links eingebogen war, bedeutete das, daß er wieder auf seinen Ausgangspunkt zusteuerte. So reagiert ein Kraftfahrer, der einen Verfolger abzuschütteln versucht. Eigentlich paßte das gar nicht zu der gelassenen Fahrweise, den deutlichen Signalen an der vorhergehenden Ecke. Logischerweise mußte die Frau mit der Katze dabei nach rechts abgebogen sein.
    Bertha trat das Gaspedal durch und schlug einen weiten Bogen.
    Mitten in der Kurve riß Bertha den Kopf zurück, sah überrascht über die Schulter. Dann hatte sie genug damit zu tun, Bremse und Steuer wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Vor ihr war der Wagen nicht. Ihre schöne Theorie war im Eimer. Hatte die Frau vielleicht doch gemerkt, daß sie verfolgt wurde?
    An der nächsten Kreuzung bot sich kein ermutigenderes Bild.
    Es war ein uralter, aber immer wieder wirksamer Trick, wenn man wußte, daß man verfolgt wurde, gemächlich dahinzurollen, alle Verkehrszeichen peinlich genau zu beachten, den anderen Wagen an einer unübersichtlichen Kreuzung in die Falle zu locken und dann Kehrtmarsch zu machen.
    Wieder auf der Hauptstraße angelangt, fuhr Bertha wie die Feuerwehr und überholte einen Wagen nach dem anderen.
    Ihr war zumute wie einem Angler, dem der kapitale Hecht wieder vom Haken gegangen ist. Die Frau mit der Sonnenbrille war verschwunden.
    Zu ihrer eigenen Beruhigung fuhr Bertha noch einmal zu der Stelle zurück, wo sie den Wagen aus den Augen verloren hatte, zu einem Block von Luxusvillen auf der North Harkington Avenue, mit breiten Einfahrten, die zu Privatgaragen führten.
    Bertha musterte alle Einfahrten mit Argusaugen. Sie waren leer. Die Garagentüren waren sämtlich geschlossen.
    Bertha griff sich eine Zigarette, fand sich achselzuckend mit der Situation ab und drehte die Nase ihres Autos wieder in Richtung Stadtzentrum.

5

    Everett Belders Büro lag im elften Stock des Rockaway Building . Bertha gondelte im Lift hinauf, blieb kurz vor der Tür stehen und begutachtete die Aufschrift: »Everett G. Belder, Verkaufsingenieur — Eingang.« Das Tempo des Maschinengeklappers, das bis in den Gang drang, reichte fast an Elsie Brands Rekordanschlag heran.
    Bertha öffnete die Tür.
    Eine junge schlanke Frau, Mitte Zwanzig, sah sie aus schiefergrauen Augen fragend an, ohne sich in ihrer Fingerakrobatik stören zu lassen.
    »Ich möchte

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