Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
— die Farbe der Leiche.«
    »Was hat denn die damit zu tun?«
    »Nach Meinung der Polizei läßt die verfärbte Haut der Toten auf Kohlenmonoxydvergiftung schließen.«
    »Weiter.«
    »Die Kriminalpolizei glaubt offenbar, daß das Messer ihr erst nach dem Tod durch die Brust gestoßen worden ist und daher als Mordwaffe nicht in Frage kommt.«
    »Verstehe...«
    »Ich möchte, daß Sie sich der Sache annehmen...«
    »Wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Natürlich richtet sich der Verdacht auch gegen meine Frau. Sie sollen der Polizei von dem anonymen Brief erzählen und ihr das Verschwinden meiner Frau erklären. Rücken Sie ruhig damit heraus, daß Mabel mir eins auswischen wollte und sich nicht etwa aus dem Staub gemacht hat, weil sie einen Mord beging.«
    »Soso...«
    »Und dann mache ich mir auch wegen Dolly Sorgen. Sie ist eine recht auffallende Erscheinung. Für die Presse wäre ihr Auftauchen das gefundene Fressen. Fotos von ihr geben eine Menge her... Sie wissen ja, wie diese Zeitungshyänen sind.«
    »Fotogene Oberweite?« fragte Bertha.
    »Ja. Diese Publicity möchte ich ihr ersparen.«
    »Wieso?«
    »Es ist einfach unklug.«
    »Warum?«
    »Weil meine Frau eifersüchtig auf Sally war. Sally ist tot. Halten Sie es für günstig, ein weiteres potentielles Opfer noch extra ins Scheinwerferlicht zu stellen? Ich sage Ihnen, lassen Sie Dolly aus dem Spiel.«
    Beunruhigt von Sergeant Sellers beharrlichem Schweigen sah Bertha sich um. Der Sergeant, die zerknautschte Zigarre zwischen die Lippen geklemmt, hatte sich ihre Handtasche angeeignet und war jetzt in die beiden ihr von Belder anvertrauten Briefe vertieft.
    »Also das ist denn doch die Höhe, Sie Gauner«, fuhr Bertha empört los. »Sie — Sie...«
    »Also, Mrs. Cool, ich muß doch sehr bitten!« empörte sich Belder,
    »Sie meine ich ja gar nicht«, blaffte Bertha zurück. »Ich meine den Bullen.«
    Sergeant Sellers sah nicht auf. Die Lektüre schien ihn völlig gefangenzunehmen .
    »Was hat er denn angestellt?« erkundigte sich Belder.
    »Na, nun ist alles im Eimer«, sagte Bertha bitter. »Während Sie mir vorbeten, was ich zu tun und zu lassen habe, reißt sich Sergeant Sellers meine Handtasche unter den Nagel und liest jetzt gerade zwei Briefe, die er darin gefunden hat.«
    »Ach, du ahnst es nicht«, stöhnte Belder.
    »Hoffentlich lernen Sie daraus, daß es nichts einbringt, mir Vorschriften machen zu wollen.« Bertha hieb den Hörer so schwungvoll auf die Gabel, daß der Fortbestand des Apparates ernsthaft gefährdet war.
    Sergeant Sellers faltete die beiden Briefe zusammen, steckte sie ein und reichte Berthas Handtasche seelenruhig wieder zurück. Die Aktennotiz, die Bertha aus Belders Büro hatte mitgehen lassen, hatte er entweder nicht gefunden, oder er maß ihr keine besondere Bedeutung bei.
    »Glauben Sie, daß ich mir das so einfach gefallen lasse?« fragte Bertha wütend.
    Sellers machte ein selbstzufriedenes Gesicht. »Ich hab’ mir gedacht, unter so alten Kumpeln ist man nicht kleinlich.«
    »Ich könnte Ihnen den Schädel einschlagen!« wütete Bertha. »Aber das staubt mir zu sehr. So eine Frechheit. So eine bodenlose, gemeine, unverschämte...«
    »Nun halten Sie aber mal die Luft an, Bertha«, sagte Sellers. »Das Gezeter führt zu nichts.«
    Bertha funkelte ihn stumm und feindselig an.
    »Sie hätten’s mir doch ohnehin gesagt, Bertha«, fuhr Sellers versöhnlich fort. »Ich habe Belder nach dem Brief gefragt, von dem er mir neulich erzählt hatte. Er sagte, Sie hätten ihn in Ihrer Handtasche. Selbstbedienung ist doch heutzutage modern, Bertha...«
    »Und warum haben Sie mich nicht um den Schrieb gebeten?«
    Sellers grinste. »Ich hatte so den Eindruck, daß Belder mir noch nicht alles gesagt hatte. Er sprach immer so betont und wortreich von einem Brief. Wenn ein Mann zuviel redet, kann man ziemlich sicher sein, daß er einer Frage ausweichen will. Mir kam der Gedanke, daß es da womöglich noch einen zweiten Brief gab.«
    »Sie wußten, daß er mich anrufen würde, um mir zu sagen, ich sollte den Brief verschwinden lassen. Und sobald das Telefon bimmelt, schnappen Sie sich meine Tasche. Ich könnte mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren. Das wäre Ihnen sicher nicht angenehm.«
    »Könnten Sie, klar«, meinte Sellers gemütlich. »Aber Sie werden sich schwer hüten, Bertha. Weil ich mich nämlich schon längst über Sie hätte beschweren können. Leben und leben lassen, das ist mein Motto. Sie haben Ihre kleinen Tricks und ich

Weitere Kostenlose Bücher