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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sally Brentner geschrieben. Frag mich nicht, warum. Daß sie wild darauf war, durch einen anonymen Brief Mrs. Belders Aufmerksamkeit und Mißtrauen auf sich zu lenken, kann man sich kaum vorstellen. Na, jetzt werden wir es nie mehr erfahren. Imogene ist jedenfalls aus dem Schneider.«
    »Haben Sie sich bei ihr entschuldigt?« fragte Elsie.
    »Unsinn! Wozu denn? Wegen der paar Krokodilstränen , die sie vergossen hat?«
    »Aber in der Anklageschrift heißt es, daß Belder sie entlassen hat«, sagte Elsie Brand. »Dazu bestand doch kein Grund, wenn sich alles wieder eingerenkt hatte.«
    »Das verstehe ich auch nicht«, erklärte Bertha. »Wahrscheinlich hat ihm was anderes an ihr nicht gepaßt. Sie hatten sich gestritten, bevor ich vormittags mit Sellers ins Büro kam.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab’ sofort gesehen, daß sie geweint hatte. Meinst du, dieser Angeber hat meine Vorwürfe als willkommenen Vorwand benutzt, um sie an die frische Luft zu setzen?«
    »Möglich.«
    »Das werden wir gleich feststellen«, erklärte Bertha Cool.
    »Weshalb aber verklagt sie die Firma Cool & Lam?« fragte Elsie. »Donald hatte doch mit der ganzen Sache gar nichts zu tun.«
    »Ihr Anwalt wird behaupten, ich hätte nicht nur persönlich, sondern auch im Namen der Firma gehandelt. Wenn ich sage, daß Donald in Europa ist... Ach was, ich werd’s denen vor Gericht schon zeigen. Wenn Donald wiederkommt, ist die Sache längst ausgestanden.«
    Bertha sah auf die Armbanduhr. »Ich gehe jetzt zu Everett Belder und sag’ ihm meine Meinung, und zwar gründlich. Wenn er denkt, ich lasse mich so ohne weiteres verschaukeln, hat er sich geirrt.«
    »Übrigens«, fragte Elsie, während Bertha Cool zur Tür ging, »haben Sie sie tatsächlich eine fiese Vorzimmerkrähe genannt?«
    Bertha Cool riß die Tür auf. »Allerdings! Treffend, nicht?«
    Vor der Tür fand sie mit mehr Glück als Verstand ein Taxi. » Rockaway Building «, sagte sie und zwängte sich hinein. »Ich hab’s eilig.«
    Im Vorzimmer von Everett G. Belder schaltete und waltete eine neue Sekretärin, eine große dürre Person in den Vierzigern, mit langem Gesicht, langer Nase und altjüngferlichem Wesen.
    »Guten Morgen.«
    »Ist Mr. Belder da?«
    »Mit wem spreche ich bitte?« Die harmlose Frage hörte sich an wie der Start zu einem peinlichen Verhör.
    »Bertha Cool.«
    »Kann ich Ihre Karte haben, Miss Cool?«
    »Mrs. Cool«, berichtigte Bertha mit erhobener Stimme. »Ich muß ihn geschäftlich sprechen. Dringend. Ich bin nicht zum erstenmal hier. Ihre vornehme Aussprache können Sie sich getrost für Klienten aufheben, denen solche Faxen imponieren, und im übrigen... Ach, was soll’s. Ich gehe einfach rein.«
    Bertha ging, ohne auf die gestelzten Proteste der großen eckigen Person zu achten, auf die Tür zu und riß sie auf.
    Everett Belder hatte den Stuhl zurückgekippt, die Beine auf den Tisch gelegt und las die Zeitung.
    »Danke, Miss Horrison «, sagte er. »Legen Sie die Unterschriftenmappe auf den Schreibtisch. Ich gebe sie Ihnen nachher zurück.«
    Er schlug eine Seite um.
    Bertha Cool warf die Tür mit einem so hörbaren Knall zu, daß die Bilder an den Wänden zu tanzen begannen.
    Everett Belder ließ überrascht die Zeitung sinken. »Ach, Sie sind’s, Mrs. Cool. Warum haben Sie sich nicht von Miss Horrison anmelden lassen?«
    »Weil ich es eilig habe«, sagte Bertha, »und weil ich keine Lust habe zu warten, bis sie sich in ihrer albernen Vornehmheit die Anmeldung abgerungen hat. Legen Sie die Zeitung weg, und erklären Sie mir gefälligst, was Sie sich dabei gedacht haben, Imogene Dearborne zu feuern.«
    Belder faltete ohne besondere Eile die Zeitung zusammen und sah Bertha stirnrunzelnd an. »Sie ist meine Angestellte, Mrs. Cool, und ich habe immer noch das Recht, sie zu entlassen, wann es mir paßt.«
    »Seien Sie doch nicht so verdammt förmlich«, gab Bertha ärgerlich zurück. »Haben Sie sich etwa schon bei Ihrer neuen Vorzimmerdame angesteckt; wie viele Tippsen Sie pro Jahr verbrauchen, ist mir piepegal, wenn Sie mich dabei aus dem Spiel lassen. Sie hat mich auf hunderttausend Dollar Schadenersatz verklagt, weil ich sie verleumdet haben und dadurch an ihrer Entlassung schuld sein soll.«
    Belder nahm mit einem Ruck die Füße vom Schreibtisch. »Was hat sie getan?«
    »Sie hat mich auf hunderttausend Dollar Schadenersatz verklagt.«
    »Das ist doch unmöglich!«
    »Ich habe heute vormittag die Anklageschrift bekommen.«
    »Was steht

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