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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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einen Sessel an Elsies Schreibtisch. »Ich weiß, daß ich aussehe wie ’ne Bierleiche. Und so ist mir auch.«
    Elsie lächelte. »In der Zeitung steht, daß die Leiche von einer Privatdetektivin gefunden wurde, die gerade einen Auftrag für die Familie bearbeitete. Ich kann mir vorstellen, daß das ein ziemlicher Schock war. Haben Sie wenigstens schlafen können?«
    »Nicht eine Minute.«
    »So schlimm?«
    Bertha machte den Mund auf, schloß ihn wieder und nahm sich statt dessen eine Zigarette. »Ich gäbe sonst was drum, wenn Donald jetzt hier wäre.«
    »Ja, er fehlt Ihnen sicher, das glaube ich. Aber Sie bearbeiten ja jetzt den Fall nicht mehr, oder?«
    Bertha zündete schweigend die Zigarette an.
    »Soviel ich weiß, hat Everett Belder seinen Auftrag zurückgezogen.«
    »Wenn ich jetzt nicht mit jemandem reden kann, platze ich, Elsie«, legte Bertha los. »Helfen kannst du mir zwar auch nicht, aber ich muß es einfach mal loswerden. Zurück kann ich jetzt nicht mehr. Aber zu einer Flucht nach vorn hab’ ich auch keinen Mut.«
    »Meinen Sie Everett Belder?« fragte Elsie ein wenig ratlos.
    »Ich meine diesen Mordfall.«
    »Glaubt die Polizei an Mord? In den Zeitungen ist es als Unglücksfall dargestellt. Sie hat den Motor laufenlassen...«
    »Es ist wirklich Mord. Und ich wollte schlau sein und hab’ mich auf krumme Touren eingelassen. Na, jetzt haben wir den Salat.«
    »Hat denn die Polizei Beweise?« wollte Elsie wissen.
    »Die Polizei weiß, was sie sagt. Man weiß dort auch, wer es war. Und der Mörder lacht sich ins Fäustchen. Sein so schön abgelaufener Plan hat nur eine schwache Stelle. Eigentlich müßte ich zu Sergeant Sellers gehen und meine Karten auf den Tisch legen. Aber ich trau’ mich einfach nicht. Ich hab’ versucht, die Herren von der Polizei ein bißchen aufs Kreuz zu legen — und so was nehmen sie übel.«
    Elsie machte ein mitleidiges Gesicht. »Warum haben Sie eigentlich Sellers nicht reinen Wein eingeschenkt?«
    »Das frage ich mich jetzt auch«, meinte Bertha zerknirscht. »Angefangen hat es damit, daß Sergeant Sellers mir den dritten anony men Brief wegschnappte, ohne mir zu sagen, was drin stand. Mein lieber Freund, hab’ ich mir gesagt, wenn ich dir das nächstemal aus der Patsche helfen soll, kannst du lange warten.«
    Elsie Brand mußte lachen. »Daß dieser Überraschungsbesuch Sergeant Sellers nicht gut bekommen würde, hab’ ich mir gleich gedacht.«
    »Ich hatte eine Mordswut«, sagte Bertha. »Mit dem Burschen war ich fertig, ein für allemal. Dann ereignete sich etwas — und nun sitze ich in der Klemme. Genaugenommen ist an allem nur Donald schuld.«
    »Wieso denn das?«
    »Ich hatte früher eine ganz simple kleine Detektei. Nie hab’ ich im Traum auch nur daran gedacht, der Polizei was zu verschweigen. Allerdings hat es dazu auch nie einen Grund gegeben, weil sich nämlich die Polizei überhaupt nicht für mich interessierte. Ich wurstelte mich so durch, buk meine kleinen Brötchen und drehte jeden Cent dreimal um. Eines Tages kam Donald.«
    Bertha nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette. »Donald ist ein ganz geriebener Hund. Er wirft mit Geld um sich wie mit Konfetti, aber er hat auch den Dreh heraus, immer wieder Geld anzuschaffen. Donald tut nie das, was man von ihm erwartet. Er sitzt da, macht sein Pokergesicht und wartet auf den großen Augenblick, in dem er einen Haufen Geld kassieren kann, weil er eher als alle anderen auf des Rätsels Lösung gekommen ist. Aber ich, ich hab’ den Mund gehalten, wo ich hätte reden sollen. Jetzt ist es zu spät.« Bertha holte tief Luft. »Ihr Mann hat sie umgebracht, das steht fest. Aber hat er es so schlau angestellt, daß man ihm nicht an den Wagen fahren kann. Er hatte eine Komplizin. Wer ist diese Frau?«
    Elsie Brand lächelte. »Von mir erwarten Sie ja wohl keine Antwort...«
    »Nein«, gab Bertha zu, »aber Reden erleichtert mich, und es wird mir auch manches klarer dabei. Er hatte also eine Komplizin. Zuerst habe ich an Carlottas Mutter gedacht, aber das kann nicht sein, denn deren Interessen liegen in entgegengesetzter Richtung.«
    »War das Ihre Besucherin von gestern?«
    »Ja. Sie wollte wissen, bei wem Belder sich die Haare schneiden läßt. Der Auftrag war ihr fünfzig Dollar wert. Ich sollte eine bestimmte Nummer anrufen, den Namen durchsagen und aufhängen.«
    »Haben Sie angerufen?«
    »Ja. Ich habe auch festgestellt, wer sich hinter der Nummer verbirgt. Ein Drugstore in der City.«
    Elsie nickte

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