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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sie schien die Rolle zu genießen und hatte offensichtlich völlig die Führung übernommen.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe, Mrs. Cool.«
    »Ich helfe Ihnen gern«, erklärte Bertha, »wenn ich kann. Ich nehme keinen Cent Honorar, wenn ich nicht wirklich mit Leistungen aufwarten kann. Das sage ich meinen Klienten immer. Häufig hat sich ein Abkommen auf Beteiligungsbasis gut bewährt, das heißt, daß ich einen bestimmten Prozentsatz des strittigen Betrages bekomme. Auf diese Weise kann ich meine Arbeitszeit ausschließlich Ihrem Fall widmen.«
    Bertha machte eine erwartungsvolle Pause.
    »Ich bin davon überzeugt, Mrs. Cool, daß Sie sich voll für Ihre Klienten einsetzen«, bestätigte Carlotta eifrig.
    »Und wenn ich erst einen Fall übernommen habe«, fuhr Bertha fort, »bleibe ich am Ball. Ich bin hartnäckig. Ich wühle und recherchiere und grüble, bis ich des Rätsels Lösung habe. Und zwar die Lösung, die meine Klienten wünschen.«
    »Ich habe von Ihrer Tüchtigkeit gehört«, bestätigte Carlotta.
    Mrs. Goldring ließ das Taschentuch sinken, mit dem sie sich die Augen getrocknet hatte. »Und von Ihrer Loyalität«, ergänzte sie. »Sie genießen einen ausgezeichneten Ruf, Mrs. Cool, und Ihr Service dürfte Ihren Klienten ein sehr gutes Honorar wert sein.«
    »Ja, das könnte ich mir auch denken«, meinte Carlotta und streifte ihre Mutter mit einem schnellen Blick. »Sie sind eine vielbeschäftigte Frau, Mrs. Cool. Wir wollen also gleich zur Sache kommen.«
    »Laß mich erzählen«, fuhr Mrs. Goldring dazwischen.
    Bertha strahlte ihre Besucherinnen wohlwollend an. »Sagen Sie mir nur, was Sie auf dem Herzen haben — wenn es Ihnen nicht zu schwer wird.«
    Carlotta sah Mrs. Goldring an.
    Mrs. Goldring seufzte, führte wieder ihr Taschentuch an die Augen und begann: »Sie wissen sicherlich, daß der Mann meiner Tochter Verkaufsingenieur ist. Ein sehr risikoreiches Geschäft. Zum Beispiel übernimmt er die Generalvertretung für bestimmte Produkte auf Beteiligungsbasis.«
    Bertha hütete sich, diese Vorrede zu unterbrechen.
    »Vor einiger Zeit stockte der Absatz, und Everett Belder erlitt schwere Verluste.«
    Bertha nickte nur.
    »Etwa zum gleichen Zeitpunkt überschrieb er sein gesamtes Vermögen auf seine Frau.«
    Diesmal nickte Bertha nicht einmal, sondern sah Mrs. Goldring nur abwartend aus glitzernden Augen an.
    »Die Vermutung lag nahe, daß er das nur tat, um vor seinen Gläubigern sicher zu sein. Aber er hat auf seinen Eid genommen, daß das nicht seine Absicht war. Ich bin juristisch ziemlich unbewandert, Mrs. Cool, aber ich weiß, daß es immer darauf ankommt, in welcher Absicht die Überschreibung vorgenommen wird. Wenn damit die Gläubiger hintergangen werden sollen, ist die Übertragung ungültig. Liegt irgendein anderer glaubhafter Grund vor, behält die Übertragung ihre Gültigkeit.«
    »Wie in diesem Falle?« fragte Bertha.
    »Jawohl. Die Übertragung wurde zwar angefochten, blieb aber rechtsgültig.«
    »Dann war das Vermögen, über das Ihre Tochter zum Zeitpunkt ihres Todes verfügen konnte, ihr alleiniges Eigentum?«
    »Ganz recht.«
    »Wie hoch?« fragte Bertha nüchtern.
    »Recht beträchtlich«, sagte Mrs. Goldring so endgültig, daß man förmlich die Tür hinter diesem Thema zuschlagen hörte.
    Einen Augenblick schwiegen alle drei. Dann sagte Carlotta Goldring schnell: »Wir wollen offen sein, Mrs. Cool. Mabel und Everett Belder hatten sich auseinandergelebt. Und da sie Grund hatte anzunehmen, daß Everett... Ich meine, daß...«
    »Daß ihr Mann Seitensprünge machte«, half Bertha aus.
    »Ganz recht. Aus diesem Grund also verfaßte sie ein neues Testament, in dem sie ihr Vermögen meiner Mutter und mir hinterließ«, erklärte Carlotta bestimmt.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat es uns selber gesagt. Am Telefon. Sie sagte, sie wäre gerade dabei, es auf ihrer Maschine zu tippen. Sie wußte, daß sie zwei Zeugen brauchen würde. Ich glaube bestimmt, daß die eine Zeugin Sally Brentner war.«
    »Wo ist dieses Testament jetzt?«
    »Das ist es ja gerade, Mrs. Cool«, erklärte Mrs. Goldring. »Mein Schwiegersohn hat es verbrannt.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Mrs. Goldring lächelte triumphierend. »Gerade in dieser Frage können Sie uns helfen, Mrs. Cool.«
    »Vielleicht«, meinte Bertha vorsichtig.
    »Wenn wir beweisen könnten, daß das Testament nach Mabels Tod verbrannt worden ist, könnten wir weitere Beweise beibringen, aus denen der

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