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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nachdenklich.
    »Aber«, fuhr Bertha fort, »nun wollte ich’s wissen. Ich bin an die Sache so herangegangen, wie Donald Lam es gemacht hätte. Ich habe mich gefragt: Wozu will sie wissen, bei wem sich Belder die Haare schneiden läßt? Und: Wann habe ich Belder ganz auf feinen Mann getrimmt gesehen? Das war am Mittwochvormittag.
    Ich bin zum Bahnhofsfriseur gefahren und habe dem Chef ein paar Fragen gestellt. Er erinnerte sich an Belders Besuch, und daß er seinen Mantel hatte liegenlassen. Mir kam der Gedanke, daß Carlottas Mutter das wußte und sich für den Mantel interessierte — oder vielmehr für dessen Inhalt. Ich bin ihr zuvorgekommen und habe in der Manteltasche etwas gefunden. Etwas sehr Aufschlußreiches !«
    »Was denn?«
    »Das sage ich nicht. Nicht einmal dir, Elsie. Nicht daß ich dir nicht traue. Aber es ist wirklich zu riskant.«
    »Verstehe«, sagte Elsie trocken.
    »Ob Sergeant Sellers Belder leichter den Mord nachweisen könnte, wenn er wüßte, was ich gefunden habe, steht nicht fest. Fest steht nur, daß Carlottas Mutter diesen Gegenstand haben wollte, und ich habe ihn ihr vor der Nase weggeschnappt. Aber Belders Komplizin kann sie nicht gewesen sein, denn dann hätte sie mich ja nicht gebraucht.«
    »Wenn es nicht genau Belders Plan entsprach, daß Sie sich seinen Mantel vornahmen«, meinte Elsie.
    »Dieser Gedanke ist mir heute gegen zwei Uhr morgens auch gekommen«, räumte Bertha ein. »Und da konnte ich natürlich erst recht nicht schlafen.«
    »Warum legen Sie nicht Sergeant Sellers alle Karten auf den Tisch?«
    »Weil das jeder traurige kleine Allerweltsdetektiv auch könnte«, brach es aus Bertha heraus. »Und weil nichts dabei herausspringt. Ich halte hier für Donald die Stellung. Wenn er zurückkommt, wird er Geld brauchen, und wenn ich jetzt mit meiner Entdeckung zu Sergeant Sellers gehe, hat der alle Trümpfe in der Hand. Er wird mir eine Standpauke halten, weil ich ihm nicht gleich alles erzählt habe, dann muß ich bei dem Mordprozeß als Zeugin auftreten, und die Anwälte werden mich in der Luft zerreißen. Sie werden auf ihre unnachahmlich elegante Art anklingen lassen, daß ich auf Erpressung aus war, daß ich Belder eins auswischen wollte, daß ich... Ach, du kennst ja diese Rechtsverdreher...«
    »Allerdings«, bestätigte Elsie. »Mich haben sie auch mal als Zeugin geholt.«
    Bertha saß fast eine Minute stumm da und starrte vor sich hin. Dann raffte sie sich auf. »Tja, nun muß ich selber sehen, wie ich fertig werde. Carlottas Mutter weiß, daß ich ihr zuvorgekommen bin, und wird versuchen, mir meine Beute abzujagen. Everett Belder seinerseits wird, wenn er weiß, daß ich das Ding habe, vermutlich sein Bestes tun, um nun auch mich umzubringen. Zweifrontenkampf also.«
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann...«, begann Elsie.
    »Da ist diese Dolly Cornish«, sagte Bertha. »Sie ist bis jetzt ziemlich in der Versenkung verschwunden. Ich hab’ so das Gefühl...«
    Die Tür öffnete sich. Mrs. Goldring erschien, mit tränenverquollenem Gesicht, eine besorgte Carlotta neben sich.
    Bei Berthas Anblick erhellte sich Mrs. Goldrings Gesicht etwas. Carlotta nickte herzlich. »Guten Morgen, Mrs. Cool. Dürfen wir Sie einen Augenblick sprechen? Mutter hatte einen furchtbaren Schock, aber es gibt Dinge, die keinen Aufschub dulden.«
    »Gehen Sie gleich in mein Zimmer«, sagte Bertha, »und setzen Sie sich. Ich muß nur noch ein paar wichtige Briefe diktieren.«
    »Aber bitte«, murmelte Mrs. Goldring. »Sehr liebenswürdig...«
    »Reizend, daß Sie uns gleich vorgelassen haben«, ergänzte Carlotta.
    Bertha sah ihnen nach. Dann wandte sie sich an Elsie. »So«, verkündete sie. »Darauf warte ich schon lange.«
    »Eine Chance?«
    Bertha lächelte. »Jetzt sahnen wir ab, mein Kind. Unsere gramgebeugte Mrs. Goldring ist nicht dumm, und sie kennt sich aus.«
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Es gibt da ein Vermögen von etlichen zigtausend Dollar«, erläuterte Bertha mit gedämpfter Stimme, »das Everett Belder seiner Frau überschrieben hat. Um seine Freiheit zu haben und gleichzeitig wieder an das Geld zu kommen, bringt er seine Frau um — im gleichen Moment, da Mrs. Goldring ihre Tochter überredet hat, Belder sausen zu lassen und mit seinem Vermögen lieber Mama und die kleine Schwester durchzufüttern. Everett Belder hat mir deutlich genug gezeigt, daß er mit mir nichts mehr zu tun haben will. Ich bin also frei und kann einen Auftrag von Mrs. Goldring

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