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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Creek ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlten, wer Schulden hatte, welcher Lehrer verdächtigt wurde, sich einem Schüler sexuell genähert zu haben, wer vor Gericht gezerrt worden war, wer als Jugendlicher verhaftet worden war, welche Paare die schmutzigste Scheidungs- und Sorgerechtsverfahren hatten, welcher widerstrebende Ehegatte mit seinen Unterhaltszahlungen im Rückstand war. Und obendrein war Louise Fletcher keine einzige der heimlichen, amourösen Affären der Wüstenbewohner verborgen geblieben. Herr Soundso und Frau Soundso trafen sich heimlich in Phoenix. X hatte eine Affäre mit Y. Ein verheirateter Mann ging jedes zweite Wochenende des Monats zu einer Prostituierten in Phoenix. Louise wußte alles über Penelope und Sam und auch über Sam und Debbie.
    »Nun, Mycroft, ginge es darum herauszufinden, wer ein Motiv gehabt hätte, Louise Fletcher zu ermorden, dann hätten wir unser Ziel erreicht. Jeder in der Stadt hätte der alten Kuh nur zu gerne ein Messer in den Rücken gerammt.«
    Aber es gab in den ausführlichen Aufzeichnungen und dem Geschimpfe der toten Frau über fast jeden in Empty Creek seltsame Lücken. Wo waren zum Beispiel die Akten über die Mitglieder des Stadtrats und die anderen Feinde von Louise Fletcher? Penelope fand es mehr als merkwürdig, daß die Akten von Merry Stevens und Freda Aisberg fehlten.
    Sie saß am Schreibtisch und wollte unbedingt nach Hause, um zu duschen. Sie beobachtete Mycroft, der mit einer dicken Kordel spielte, und wartete darauf, daß er sie in die Luft warf, durch den Raum schleuderte und hinterherrannte. Sie hatte ihn schon oft dabei beobachtet, wie er mit einer Kordel spielte, und wußte, wie das Spiel eigentlich funktionierte. Es dauerte einige Minuten, bis sie begriff, das diese Kordel hier unbeweglich war und aus der Wand kam. Das war ja seltsam.
    Sie kniete sich neben Mycroft und zog an der Kordel. Ein ziemlich großes Paneel löste sich aus der Wand. Penelope setzte sich auf und blickte Mycroft an. Er blickte sie an. Er schien ganz zufrieden mit sich zu sein. Ziemlich gut, was?
    »Nun«, sagte Penelope. »Ulkiger und ulkiger.« Alice hatte das gesagt. Penelope war sich dessen nun ziemlich sicher. Sie holte die Taschenlampe aus ihrer Handtasche.
    Als sie zurückkam, war Mycroft in dem schwarzen Loch in der Wand verschwunden. Sie sah im Dunkeln seine großen Augen funkeln, als er darauf wartete, daß sie ihm folgte.
    Der Lichtstrahl beleuchtete ein Kämmerchen, das jemand mit Brettern zugemacht hatte. Mycroft saß vor einem anderen Aktenschrank mit vier Schubladen. Ziemlich gut, was?
    Penelope tastete herum und fand innen, ungefähr einen halben Meter über dem Boden, einen Türknauf. Sie drehte ihn, und eine Tür ging auf. Erstaunlich. Was hatte diese Frau bloß vorgehabt? Als Penelope an einer Schnur zog, ging das Licht im Kämmerchen an. Die Lampenschnur war wie ein Galgenstrick geknüpft, und in der Schlinge steckte ein Wahlkampf button mit dem Bild des ehemaligen Bürgermeisters von Empty Creek. WÄHLT PHILIP SIMMONS, verkündete der Button. Penelope ließ ihn los. Großer Gott. Phil Simmons schwang in seiner grausamen kleinen Schlinge hin und her.
    Penelope untersuchte das Kombinationsschloß am Aktenschrank. Der Pfeil zeigte auf zweiundzwanzig. Sie drehte den Knopf vorsichtig eine Nummer nach rechts und zog sanft. Nichts. Dann drehte sie über die zweiundzwanzig hinaus und dann zurück zur einundzwanzig. Diesmal ging das Schloß auf. Die Leute sind manchmal so bequem, dachte Penelope, und Louise war da keine Ausnahme.
    Sie zog langsam die oberste Schublade heraus. Dort waren die fehlenden Akten.
    »Mycroft, sieh dir das an. Gegen die Frau war J. Edgar Hoover ein Amateur.«
    Spezialagent Mycroft erhob sich auf seine Hinterbeine und versetzte dem Wahlkampfbutton des ehemaligen Bürgermeisters einen kräftigen Schlag.
    Der Spezialagent hatte seinen Verdächtigen gefunden.
    Penelope hatte jedoch einen ganzen Aktenschrank, der vor Mordverdächtigen nur so überquoll. Sie ging einen nach dem anderen durch – Bürgermeister Charley Dixon, Merry Stevens, andere im Stadtrat, die Plannungskommission, die Angestellten der Stadt. Alle waren sie da…
    Bis auf Freda Aisberg.
    Penelope stellte alles so hin, wie sie es gefunden hatte, und kehrte zum großen Haus zurück. Mycroft ging direkt zum Jeep und sprang auf seinen Sitz. Detektiv spielen machte hungrig.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Penelope zu Herb Fletcher, »aber ich würde gerne ein anderes Mal

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