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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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wurde er verbannt.
    Es wurde langsam Zeit für eine ernsthafte Runde Ankunft und Abfahrt auf dem Bahnsteig. Und Andy sagte häufig »O Penny«, und sie hatte überhaupt nichts dagegen.
    Penelope wachte am nächsten Morgen erst spät auf und überlegte, daß sie es vielleicht war, die das Talent dazu hatte, Liebesromane zu schreiben. Das Herumtollen bis zum frühen Morgen hatte auf jeden Fall interessantes Rohmaterial geliefert, das man ohne Probleme in Literatur verwandeln könnte. Sie drehte sich träge um und bemerkte Mycroft, der seinen pelzigen Körper wie üblich irgendwann während der Nacht zwischen sie und Andy geschoben hatte. Mycroft mißgönnte ihr das gelegentliche Geplänkel nicht, aber er war natürlich auf gar keinen Fall bereit, deswegen sein warmes Bett aufzugeben.
    Sie tätschelte Mycrofts Hinterteil und dann Andys. »Nette Hintern, Jungs.«
    Mycroft schnurrte. Murphy Brown, die schlanke gefleckte Katze, die ein Stück die Straße runter wohnte, war ebenfalls der Meinung, daß er einen netten Hintern hatte. Schnurrte Andy etwa auch? Sie war sich nicht sicher. Eigentlich klang es mehr nach schnarchen, aber es störte Penelope nicht. Mycroft schnarchte, und sie war daran gewöhnt.
    »Ich werde meinen immer noch bebenden Körper in die Küche bewegen und Kaffee kochen«, sagte Penelope viel fröhlicher als normalerweise so früh am Morgen.
    Ihre zwei Jungs gaben keine Antwort.
    Als schließlich die Kaffeemaschine zischte, schnaufte und blubberte, kam Andy auf Zehenspitzen in die Küche und umarmte sie. Er drückte seine Nase an die feinen Härchen auf ihrem Nacken.
    »Mmmm«, schnurrte sie. Sie war davon überzeugt, daß sie in mehreren früheren Leben eine Katze gewesen war. »Danke für letzte Nacht, Seemann.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    Mycroft tappte, noch nicht so ganz auf der Höhe, in die Küche. Zuerst die Demütigung, daß man ihn aus dem Schlafzimmer verbannt hatte, wo er doch nur zusehen und etwas Neues lernen wollte, um es Murphy zu zeigen. Und nun mußte er auch noch diese vergnügte Betriebsamkeit mit ansehen – und das ohne seine acht Stunden Schlaf. Aber er konnte nicht lange grollen, besonders da Andy genau wußte, wo er ihn unter dem Kinn kraulen mußte und da Penelope ein Ei für ihn aufschlug. Nun… Big Mike ließ sich bereitwillig besänftigen und leckte das rohe Ei auf.
    Das Leben war doch nicht so schlecht.
    Bis Penelope einen ziemlich lauten, spitzen Schrei ausstieß. Big Mike und Andy ließen Ei und Kaffee stehen, in dieser Reihenfolge, und eilten ihr zu Hilfe.
    Als sie neben ihr schlitternd zum Stehen kamen, zeigte Penelope mit der Morgenzeitung, die sie hereingeholt hatte, aufgebracht auf einen neuen, glänzenden Kupferpenny, der an ihrer Tür klebte.
    Außerdem bemerkte sie, daß Abraham Lincoln mit unbeweglicher Miene in Richtung Norden starrte. Vielleicht wünschte er sich, er wäre in Sedona, dieser New-Age-Gemeinde in Red Rock Country. Im Moment wünschte sich Penelope auch, sie wäre in Sedona. Es war ziemlich friedlich dort. Sehr wahrscheinlich fanden die Leute in Sedona keine Leichen vor ihren Türen, bekamen keine beänstigende Telefonanrufe mitten in der Nacht oder fanden Penns an ihre Tür geklebt.
    »Das macht mich ziemlich wütend.« Penelope kratzte mit dem Fingernagel an der Münze. »Der geht nie mehr ab, es sei denn, ich säge ihn raus.«
    »Ich kann dir ja zum Geburtstag eine Tür schenken«, bot Andy ihr an. Er wollte nicht, daß sie sich aufregte. Für eine Frau englischer und skandinavischer Abstammung hatte sie ein ziemlich irisches Temperament.
    Nachdem sich Mycroft davon überzeugt hatte, daß Penelope in keiner direkten Gefahr schwebte, kehrte er hastig zu seinem Ei zurück. Er hatte Penelopes Temperamentsausbrüche auch schon miterlebt.
    »Mir gefallt diese Tür«, sagte Penelope stirnrunzelnd. »Weißt du, was mich wirklich richtig wütend macht?«
    »Nein«, sagte Andy, obwohl er es sicherlich bald erfahren würde.
    »Das hat jemand letzte Nacht gemacht. O Gott, meinst du, er hat auch noch am Schlafzimmerfenster gelauscht?«
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Ich auch nicht, aber wir waren auch abgelenkt.«
    »Das waren wir mit Sicherheit.«
    »Watson würde das jetzt bestimmt ›Das Abenteuer der zwei Pennys‹ nennen.«
    »Dann wollen wir hoffen, daß es keinen dritten am Griff eines Messers gibt«, sagte Andy grimmig. Natürlich hätten Penelope oder Andy das herausfinden können, wenn sie daran gedacht hätten, Madame Astoria zu befragen,

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