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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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schon.«
    »Jemand hat mich gestern nacht angerufen. Eine Frau, die ihre Stimme verstellt hat.«
    »Hattest du schon geschlafen?«
    »Natürlich.«
    »Dann überrascht es mich, daß du dich erinnern kannst.«
    »Das tue ich doch immer. Irgendwann einmal. Das weißt du doch. Na, jedenfalls hat sie gesagt ›Halt dich und deinen blöden Kater von Herbert Fletcher fern.‹ Dann hat sie aufgehängt.«
    »Mycroft ist nicht blöd.«
    »Ich finde das sehr beleidigend.«
    »Eine eifersüchtige Geliebte«, verkündete Laney.
    »Oder die Person, die Louise Fletcher umgebracht hat.«
    »Warum sollte der Mörder sein Geschlecht verraten?«
    »Das wäre wirklich ziemlich dumm.«
    »Nein, es ist bestimmt eine eifersüchtige Geliebte. Sie wußte, daß du bei Herb warst, und will ihn davon abhalten, dir nachzustellen. Diese Geschichten über Herb Fletcher stimmen. Er ist ein scharfer, alter Bock. Ich muß es schließlich wissen. Er hat einmal versucht, mich zu verführen.«
    »Nein.«
    »Doch. Hör weg, Wally. Nein, hör zu. Du sollst wissen, daß andere Männer mich für ein begehrenswertes kleines Etwas halten.« Sie warf ihre rote Mähne verführerisch nach hinten.
    »Das hast du mir ja nie erzählt«, sagte Penelope.
    »Oh, das war vor ein paar Jahren. Du warst in Afrika oder wo auch immer. Er hat mich auf einer Party der Handelskammer in eine Ecke gedrängt und mir die Hand geküßt.«
    »Das klingt ja nicht gerade nach Verführung.«
    »Er hat meinen ganzen Arm mit Küssen bedeckt. Jede einzelne Sommersprosse. Ich trug eine ärmellose Bluse. Ich habe ihn gebremst, als er anfing, in mein Ohr zu schnaufen. Es war eine ziemlich dunkle Ecke. Ich mußte kichern. Mein Ohr ist nämlich ziemlich kitzelig. Stimmt’s, Wally?«
    »Ja, mein Schatz.« Er schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. »Entschuldigt mich bitte.«
    »Wo willst du denn hin? Du hast noch gar nicht aufgegessen.«
    »Ich hole mein Gewehr und erschieße Fletcher. Ich werd’s dem zeigen, mit meiner Frau rumzumachen.«
    »Ach, du bist süß«, sagte Laney und schaute ihm hinterher. »Ist er nicht ein süßer Brocken?« sagte sie dann, zu Penelope gewandt.
    »Er holt doch nicht wirklich sein Gewehr, oder?«
    »Ach du großer Gott. Du glaubst doch nicht, daß er es ernst meint? Wally!« Laney rannte ihm nach.
    Ich bin von einem Haufen Irrer umgeben, dachte Penelope. Glücklich über die kurze Atempause, nahm sie einen weiteren Schluck von ihrer Bloody Mary. Der Rotton in Laneys Haaren war noch kräftiger als der des Drinks.
    »Wo ist Laney?« fragte Wally und setzte sich wieder an den Tisch.
    »Sie sucht nach dir. Sie denkt, du willst Herb wirklich erschießen.«
    »Ich bin nur aufs Klo gegangen.«
    »Wally!« Die Vordertür knallte zu.
    »Willist du noch eine Bloody Mary, Penelope?«
    »Ja, bitte.«
    »Wally!« Laney war nun hinten im Haus. Alex, als sensibles Wesen, fing an zu jaulen. Chardonnay schloß sich mit einem mitfühlenden Wiehern an. Mycroft sprang auf den Grill, von wo aus er uneingeschränkte Sicht hatte.
    »Wally! Wo zum Teufel bist du?«
    »Mann, wie ich diese Frau liebe«, sagte Wally. »Ist sie nicht ’ne Wucht?«
    »Ja, das ist sie wirklich«, sagte Penelope.
    Irre. Liebenswert, aber nichtsdestotrotz völlig durchgeknallt.
    Penelope badete Chardonnay und dann sich selbst. Mycroft blieb sich selbst überlassen. Seine Toleranz für die Koexistenz mit der menschlichen Rasse hatte seine Grenzen, und Penelope hatte nur einmal versucht, ihn zu baden. Damals in Afrika, wo sich die Flöhe ziemlich aufdringlich gebärdet hatten und Mycroft sehr viel kleiner gewesen war. Wie Doktor Bob hatte sie zum Beweis ein paar Narben.
    Daher beschränkten sich Mycrofts Bäder auf den Besuch beim Tierarzt, der einmal im Jahr stattfand und wo Penelope adäquate, wenn auch ziemlich unwillige Verstärkung zur Hand hatte. Doktor Bobs Assistenten hatten es sich nämlich angewöhnt, den Terminkalender zu kontrollieren, um sich krankzumelden, wenn Mycroft angemeldet war. Der Tierarzt hatte diesen Trick umgegangen, indem er Penelope unangemeldet in die Praxis kommen ließ und dann eigenhändig die Tür abschloß. Zum Glück war Mycroft ein gesunder Kater, und die Prozedur fand nur einmal im Jahr statt. Unglücklicherweise waren bald seine Impfungen und die Kontrolluntersuchung fällig.
    Penelope seufzte unter der Dusche. Zuerst wurde Louise Fletcher vor ihrer Tür ermordet, und dann mußte Mikey auch noch zum Tierarzt. Das war wirklich mehr, als eine Frau ertragen

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