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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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wiederkommen. Es gibt einfach zuviel Material, das ich durchsehen will.«
    »Haben Sie etwas Interessantes gefunden?«
    Penelope zögerte.
    »Louise hat ziemlich viel zusammengetragen, nicht wahr?« sagte Fletcher. »Offen gesagt finde ich, daß der junge Harrison ganz gut zu Ihnen paßt.«
    »Sie haben also die Akten gelesen?«
    Fletcher nickte. »Louise war keine schlechte Frau. Sie hat es gut gemeint, aber Informationen bedeuteten für sie Macht. Sie wollte eine mächtige Frau sein.«
    Er klang sehr traurig. Penelope fragte sich, ob er über Louises geheimes Kämmerchen Bescheid wußte. Vielleicht war sie keine schlechte Frau gewesen, aber mit den Akten, die sie heimlich angelegt hatte, war sie einfach zu weit gegangen. »Darf ich wiederkommen?«
    »Ja, natürlich, Penelope. Jederzeit. Vielleicht können wir mal zusammen zu Abend essen.«
    »Ja, vielleicht.« Wollte er ihr etwa auch ins Ohr schnaufen?
    Penelope fuhr nach Hause und fütterte schnell Chardonnay, die Kaninchen und Mycroft, bevor sie nochmal unter die Dusche sprang. Sie war dankbar für das heiße Wasser, das den Schmutz von Louise Fletchers Akten wegwusch.
    Beinah.
    Wieder sauber – beinah – zögerte Penelope, sich zu entscheiden, was sie anziehen sollte oder, besser gesagt, ob sie Andy heute nacht verführen sollte oder nicht. Sie kam zu dem Schluß, daß es schon schlimm genug war, daß Louise Fletcher ihren Valentinstag verdorben hatte, und nahm sich vor, etwas Material für Laneys neuesten Roman zu sammeln. Sie tupfte etwas von dem Parfüm zwischen ihre Brüste und hinter die Ohren, das Andy ganz verrückt machte – sie hatte gar nichts dagegen, daß er ihr ins Ohr schnaufte. Dann öffnete sie die Schublade mit der verführerischen Unterwäsche und wählte schwarze Spitze.
    Der arme Andy hatte nicht die leiseste Chance.
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, daß ihre Handtasche einen Reisevorrat an Taschentüchern enthielt – Casablanca war für Penelope immer ein Drei-Taschentücher-Film –, schenkte sie sich ein Glas Wein ein und setzte sich ins Wohnzimmer, um auf Andy zu warten.
    Eine Schulter zum Ausweinen und »sich mal richtig austoben« war genau das richtige, um die Erinnerung an diese gemeinen Akten zu vertreiben.

 
     
    Penelope weinte an den üblichen Stellen. Sie fing an, als Ilsa Sam bat, das Lied zu spielen. Sie weinte immer noch, als Sam es für Rick spielte und als Rick in Paris ohne Ilsa den Zug bestieg. Penelope schluchzte hemmungslos und zog ein neues Taschentuch aus der Tasche, als alle in Ricks Bar aufstanden, um die Marseillaise zu singen und die Deutschen zu übertönen. Penelope war von ihrem Gefühlsausbruch schon ganz geschwächt, als Rick und Ilsa sich auf dem Flugplatz verabschiedeten. Aber sie lächelte durch die Tränen hindurch, als Rick sagte: »Louis, ich glaube, das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft.«
    Während des Films hielt Andy Penelopes Hand. Zuerst. Dann legte er verstohlen und schüchtern seinen Arm um ihre Schultern. Dann zog er sie an sich und küßte ihre tränenüberströmten Wangen. Dann…
    Zum Glück ist es dunkel hier drinnen, dachte Penelope. Sie war überrascht von Andys Beherztheit, aber sie kuschelte sich so nah es ging an ihn und preßte seine Hand noch fester auf ihre Brust. Bei der Geschwindigkeit würde er sie wahrscheinlich erst im Sommer ausziehen.
    Sie war traurig, als die Lichter wieder angingen. Traurig, weil der Film zu Ende war und weil Andy seine Hand weggenommen hatte. Der Film und die Berührungen hatten so gut getan.
    Andy lächelte sie an. »Sollen wir nach Hause?« fragte er.
    »Nein«, sagte Penelope entschlossen.
    Andy war ganz niedergeschlagen. »Aber ich dachte – «
    »Zuerst möchte ich ins Double B auf einen Schlummertrunk. Dann möchte ich mit dir tanzen. Und dann…«
    »Ja?« fragte Andy hoffnungsvoll.
    Penelope lächelte. »Dann gehen wir nach Hause und stellen ungezogene Sachen an. Könnte dir das gefallen?«
    »Unbedingt.«
    Aber Louise Fletcher schien entschlossen, sogar als Tote für Penelope einen besseren Partner zu finden, zumindest aber das Verhältnis zu ihrem jetzigen zu stören. Als sie Hand in Hand vom Kinokomplex zum Double B schlenderten, fragte Andy harmlos: »Hast du irgendwas auf der Raney Ranch gefunden?«
    Und Penelope, die noch immer unter dem romantischen Einfluß von Casablanca stand und für einen Moment vergessen hatte, daß sie in Begleitung eines Zeitungsmenschen und noch dazu eines sehr guten Zeitungsmenschen war

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