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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Wirkung.
    »Können wir jetzt bitte Wallys Handschellen abmachen?«
    Penelope trug Mycroft zum Jeep, während Andy sich eifrig mit dem Schlüssel an die Arbeit machte.
    Als Penelope mit Mycrofts Käfig durch die Tür mit der Aufschrift KATZENEINGANG trat, ging das Geschrei los. Die Hunde, die zufrieden in ihrem eigenen Wartezimmer auf der anderen Seite des Empfangszimmers saßen, beteiligten sich an dem Warngeschrei und bellten: »Mycroft ist da.«
    Es hallte durch das Gebäude.
    »Mycroft ist hier.«
    »Verschließt die Türen.«
    Mycroft ließ ein tiefes, rauhes Knurren verlauten.
    »Mein Gott, was haben Sie denn da drin?«
    Penelope drehte sich um und sah eine Frau, die sich in die äußerste Ecke des Wartezimmer drückte, um so weit wie möglich außer Reichweite des Käfigs zu gelangen. Ihre Katze ging hinter ihr in Deckung.
    »Das ist nur mein Kater«, sagte Penelope und lächelte die verschreckte Frau und ihre ebenfalls verschreckte Katze an. »Eigentlich ist er ganz lieb.«
    Ein lächelnder Doktor Bob begrüßte Penelope und Mycroft herzlich. Trotz der Narben, die Mycroft ihm im Lauf der Jahre zugefügt hatte, mochte Doktor Bob ihn ganz gerne. »Wie geht es denn dem Löwen heute morgen?«
    Harriet Oliver, eine junge Assistentin, folgte dem Tierarzt in den Untersuchungsraum. Sie war offensichtlich noch neu, denn sonst wäre sie nicht so fröhlich in den Raum marschiert.
    Die Untersuchung verlief ganz gut, nachdem Penelope Mycroft herausgezerrt hatte. Sie hielt ihn am Genick fest, während Doktor Bob an ihm herumtastete und drückte, ihm die nötigen Spritzen verabreichte, sein Herz abhörte, seine Muskeln befühlte und ihn für gesund erklärte.
    Und dann passierte der Fehler.
    Harriet verließ den Raum, um eine Belohnung für den Kater zu holen, und ließ dabei unglücklicherweise die Tür einen Spalt offen.
    »Wir sind ja gleich fertig, Mikey«, sagte Doktor Bob mit seiner sanften Stimme, die auf alle Tiere – abgesehen von Mycroft eine so beruhigende Wirkung hatte. »Jetzt müssen wir nur noch deine Temparatur messen.«
    Mycroft war eigentlich der Meinung, daß mit seiner Temperatur alles in Ordnung war; zumindest wäre sie das, wenn man ihn in Ruhe ließe.
    »Ich kann ihn nicht mehr halten«, rief Penelope.
    Ein wohlmeinender Bürger, der den Aufruhr gehört hatte und herausfinden wollte, ob seine Hilfe benötigt wurde, öffnete genau in dem Moment die Tür des Wartezimmers für Hunde, als Mycroft, mit Penelope, Doktor Bob und Harriet auf den Fersen, den Gang entlangraste.
    Mycroft bog um die Ecke und kam schlitternd zum Stehen.
    Um ihn herum nur Hunde. Große Hunde. Kleine Hunde. Mittelgroße Hunde. Fette, glückliche, harmlose, hechelnde Wesen, die beim Anblick des Katzenopfers in ihrer Mitte sofort hellwach wurden.
    Ein bellendes Tollhaus.
    Mycroft besah sich den Raum und die Hunde, die an ihren Leinen zerrten.
    Ein Katzenparadies.
    Was für eine Gelegenheit.
    Carpe diem.
    Und wie Mycroft den Tag nutzte. Er machte sich begeistert an die Arbeit.
    Fauchend und zischend und mit hochaufgerichtetem Fell verpaßte er dem Schäferhund eine Rechte, dem Schnauzer eine Linke und dem Pudel mit der rosafarbenen Schleife auf dem Kopf, der gerade eine Pfütze auf dem Boden hinterließ, ebenfalls eine Rechte. Vielleicht mußte er an seinen Freund Alexander denken, denn Mycroft hielt sich bei dem vollschlanken Yorkshireterrier zurück und sprang auf die Empfangstheke, um das Gemetzel zu begutachten, das er hinterlassen hatte.
    Als das wilde Handgemenge vorüber war, gab es einige verärgerte Hundebesitzer, denen die jämmerliche Vorstellung ihrer Hunde peinlich war.
    Penelope war eher dazu geneigt, die armen Kreaturen zu bemitleiden. Schließlich war es ein Überraschungsangriff gewesen, und niemand hatte damit gerechnet, auf einen wilden, zähnefletschenden Löwen aus dem afrikanischen Busch zu treffen.
    Doktor Bob war dankbar, daß Mycroft endlich wieder eingefangen und gewaltsam auf seine Seite des Gebäudes getragen worden war. Er behandelte sogar die zerkratzten und verwundeten Hunde, ohne es Penelope zu berechnen. Zum Glück waren die tiefen psychologischen Narben, die Mycroft den unglücklichen Vierbeinern zugefügt hatte, nicht sichtbar, denn sonst hätte Penelope noch für ihre Psychotherapie aufkommen müssen.
    »So einen gottverdammter Kater hat die Welt noch nicht gesehen«, sagte ein unseliger Hundebesitzer und schüttelte den Kopf, als sich sein Schäferhund ängstlich zusammenkauerte.
    Mycroft fand,

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