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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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wohl heute abend machen, Mycroft? Ich wette, sie schlafen schon alle, und wir sind die einzigen, die noch wach sind.«
    Mycroft schaute kurz zu ihr hoch, machte sich aber nicht die Mühe, ihr zu antworten. Er wußte genau, was er tat, während er auf die Geräusche in der Wüste lauschte und dabei seine Ohren wie Radarantennen drehte, um auch ja alles mitzukriegen, was sich außerhalb des Lichtkreises der Verandalampe abspielte. Jemand mußte Penelope vor den Koyoten, den Nachtschwalben und den Nachteulen beschützen. Und natürlich vor dem Berglöwen, der sich angeblich an den Hängen von Crying Woman Mountain herumtrieb.
    Hätte Penelope sich die Mühe gemacht, der Sache nachzugehen und alle ihre Freunde und Bekannte anzurufen, hätte sie Andy aufgeweckt, der gerade von einer Frau träumte, die ihr ziemlich ähnlich sah. Sie hätte außerdem herausgefunden, daß Stormy auf der Party zum Abschluß der Dreharbeiten die Nacht durchtanzte und -trank, und sie hätte das anregende Spiel Römische Prinzessin und griechischer Sklave unterbrochen, das gerade in Laneys Schlafzimmer vor sich ging. Es wäre schwierig gewesen, den alten Knaben in Malawi zu erreichen, da er gerade im Shire Highlands Hotel mit einer gewissen Professorin der klassischer Philologie ein gutes indisches Essen genoß. Alyce Smith war jedoch zu Hause und noch wach und überlegte, ob sie in Weiß heiraten sollte oder nicht.
    Was Sean Connery wohl gerade machte?
    Penelope seufzte.
    Mycroft bewegte sich und rieb sein Gesicht an ihren Rippen.
    »Du bist mein bester Kumpel, Mikey«, sagte sie, als sie einen Arm um ihn legte und ihn an sich drückte.
    Mycroft schnurrte, bis es Zeit war hineinzugehen. An der Vordertür entdeckte sie einen neuen Penny.
    Welche Frau wollte schon eine neue Tür zu ihrem Geburtstag?
    Das wird wirklich langsam ziemlich langweilig, dachte Penelope. Mysteriöse Anrufe in der Nacht, anonyme Nachrichten, jemand, der mit einer Tube Klebstoff und Pennies herumlungert. Wo soll das noch hinführen?
    Das erinnerte sie an Herbert Fletcher.
    Mal wieder.
    Das wurde langsam auch ziemlich langweilig.
    »Wenn du einer Marine Angst einjagen willst, dann mußt du dir schon was Besseres einfallen lassen, Kumpel«, rief Penelope in die Nacht hinaus.

 
     
    Dieser verdammte Kater.
    Mycroft wachte auf, und es kam ihm gleich verdächtig vor, daß sich Penelope zu dieser höchst ungewöhnlichen und frühen Stunde aus dem Bett quälte und ihn dabei störte. Sein Verdacht erhärtete sich, als sie durch das Haus ging und alle Türen schloß, und ihm somit so viele Fluchtwege wie möglich abschnitt. Er erkannte die Vorzeichen und trat den Rückzug unter den großen Sessel im Wohnzimmer an. Er weigerte sich hervorzukommen, sogar als ihn Penelope mit frischer Hühnerleber lockte, eine Delikatesse, die Limabohnen noch in den Schatten stellte. Für den Kater gab es eigentlich kein Entrinnen mehr, aber er ließ sich durch nichts erweichen, auch wenn er ein wenig naschte, als Penelope den Raum verließ. Er würde all seine Kräfte für die bevorstehende Prozedur brauchen.
    Mycroft knurrte, als er die große hölzerne Kiste sah, die extra für seine Reise von Addis Abeba nach Phoenix, mit Zwischenstops in Zypern, London und Washington, D.C. gebaut worden war.
    Penelope blickte sich um. Alles war bereit, bis auf die Helfer, die sie extra für den Anlaß angeheuert hatte.
    Bald daraufkam Andy. Entweder besaß er Mut oder hatte einen versteckten Hang zur Dummheit.
    Penelope bot ihm einen Kaffee an, während sie auf Laney und Wally warteten.
    »Ich habe den Penny an der Tür gesehen«, sagte er. » Und dann waren sie alle futsch.«
    »Du verwechselst da was«, sagte Penelope. »Die zehn kleinen Negerlein wurden immer weniger. Die Pennies dagegen vermehren sich wie die Karnickel.«
    »Die Sache gefällt mir trotzdem nicht«, sagte Andy ernst. »Vielleicht bist du ja auch in Gefahr. Es ist sehr einsam hier draußen. Vielleicht solltest du zu mir ziehen, bis das Ganze vorbei ist.«
    »Was, und meine Freiheit und Unabhängigkeit aufgeben?«
    »Das wäre doch nur vorübergehend.«
    »Aha, du willst mich also nicht für längere Zeit bei dir haben?«
    »Das habe ich nicht gesagt, und das weißt du auch ganz genau. Ich habe bloß gesagt – «
    »Ich weiß, was du sagen wolltest, Andy, und das Angebot ist lieb gemeint, aber – «
    »Ich weiß, ich weiß, du kannst auf dich selbst aufpassen.«
    »Und ich habe ja Mycroft. Er ist ein ziemlich guter Beschützer.«
    Andy

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