Katzen, Killer und Kakteen
und ihm vorschlagen, einen Kurs in Feingefühl für euch Typen abzuhalten.«
»Larry sagt, Sie seien eine sehr reizbare Person.«
»Sagt Detective Burke das tatsächlich?«
»Na, vielleicht nicht genauso.«
»Ts, ts, ts, Detective Stoner. Ein Kurs in Feingefühl scheint unumgänglich zu sein. Aber fürs erste sagen Sie Detective Zwiddeldei, er soll seine Ansichten über mich für sich behalten.«
»Hä?«
»Ich glaube, es wäre besser, wenn ich selbst die Fragen stelle und dann die Antworten gebe. Sagen Sie Bescheid, wenn ich zu schnell für sie rede.«
Penelope ignorierte das gelegentliche »Hä?« von Stoner und lieferte ihm eine knappe Beschreibung der Ereignisse, die dazu geführt hatten, daß sie sich hier auf dem Gipfel von Crying Woman Mountain befanden. Nachdem er entlassen war, ging Stoner zur Limousine hinüber, um den Chauffeur zu befragen. »Wagen Sie es ja nicht, ihn Homo zu nennen«, warnte sie ihn.
Andy hielt mit quietschenden Reifen an, rief »O mein Gott!«, umarmte Stormy zur Begrüßung, sammelte alle bekannten Fakten und raste nach einem sehr flüchtigen Kuß auf Penelopes Lippen wieder los, um die Titelseite auseinanderzunehmen, die er gerade erst gesetzt hatte. »Bis später«, rief er ihr über die Schulter zu, während er zu seinem Wagen lief.
»Fahr vorsichtig«, rief ihm Penelope nach. Er winkte und war weg. Penelope drehte dem Sonnenuntergang den Rücken zu und blickte nach Osten in den immer dunkler werdenden Himmel. Sie versuchte, die wirren Gedanken aus ihrem Hirn zu vertreiben, aber sie rasten so schnell durch ihren Kopf, wie Andys Auto durch die Kurven der Straße. Zitternd stand sie in der aufgekommenen Brise und versuchte, den Grund für den letzten Mord zu ergründen.
»Jemand bringt die Frauen von Empty Creek um«, teilte sie dem Wind mit. Wieder durchlief sie ein Zittern, nicht vor Kälte, sondern wegen der Erkenntnis, daß da vielleicht ein Serienmörder am Werk war.
Wer würde wohl die nächste sein?
Als die Befragungen beendet waren und die vier samt Kater den Berggipfel verlassen durften, war die Nacht hereingebrochen.
»Sie dürfen die Stadt nicht verlassen«, warnte Zwiddeldei.
»Idiot«, gab Penelope zurück. »Glauben Sie, wir versuchen in einer weißen Limousine über die mexikanische Grenze zu fliehen?«
»Verlassen Sie einfach nicht die Stadt. Ich kann Sie auch als wichtige Zeugen festnehmen.«
»Und ich kann Ihnen so schnell eine Klage wegen unberechtigter Festnahme an den Hals hängen, daß sie glauben, alle Harpyien der Hölle sind Ihnen auf den Fersen.«
»Mann, was soll das denn schon wieder heißen?«
»Schauen Sie nach. Im Lexikon. Das ist das Buch mit den Wörtern drin. Fahren Sie zu, John. Zum Double B.«
»Ja, Ma’am.«
Mycrofl äf Co wurde an diesem Tag nicht wieder geöffnet.
Da er im Dienst war und die Ereignisse des Nachmittags ihn außerdem ein wenig mitgenommen hatten, lehnte John es ab, sie auf einen Drink zu begleiten. Als die drei samt Kater das Double B betraten, stellten sie fest, daß sich die Neuigkeit von Freda Aisbergs frühzeitigem Tod schon herumgesprochen hatte.
Ein grausamer Witzbold hatte einen Kommentar unter die Tageskarte auf der Tafel geschrieben:
CHILI $4.50
STEAK SANDWICH $7.50
HAWAI CHEESEBURGER $4.95
MÖRDER EMPTY CREEK POLICE DEPARTMENT
2 0
Kathy ging zur Damentoilette, um den Schaden zu begutachten, den der Tränenfluß an ihren Augen verursacht hatte, und Mycroft ging zu seinem üblichen Barhocker, so daß nur Penelope und Cassandra denen ausgeliefert waren, die lautstark Details verlangten. Storm Williams hätte als Empty Creeks adoptierter Filmstar sowieso im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden. Ihre zusätzliche Berühmtheit als Mitentdeckerin des letzten Mordopfers schmälerte den Begrüßungstrubel nicht gerade.
Da ihr Schweigen im Double B ein Chaos verursacht hätte, beantworteten Penelope und Cassandra – und auch Kathy, nachdem sie vom Klo zurückgekehrt war – geduldig alle Fragen.
»Ja, es stimmt, Freda ist ermordet worden.«
»Die gleiche Methode, nur ein anderes Messer.«
»Habe gerade einen Film beendet. Er wird im Sommer anlaufen.«
»Crying Woman Mountain.«
»Genau hinter der kleinen Steinmauer.«
»Ich mache einen weiteren Werbespot für Bademoden.«
»Keine Verdächtigen.«
»Wir müssen erst den Bericht des Leichenbeschauers abwarten.«
»Nein, außer dem Messer im Rücken hat man
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