Katzen, Killer und Kakteen
Limousine den letzten Gipfel erreichte und auf den kleinen Parkplatz hoch über Empty Creek fuhr. Der schöne Ausblick von der Bergspitze wurde durch die Anwe senheit eines anderen Autos verschandelt. »Freda ist hier. Mist. Ich will sie nicht schon wieder sehen.«
»Warum nicht?« fragte Cassie. »Wir bieten ihr ein oder zwei Gläser Schampus an. Das wird sie umgänglicher machen, egal, was sie getan hat.«
»Sie glaubt, ich wollte ihr den Liebhaber ausspannen, oder sollte ich besser sagen, ihren ehemaligen Liebhaber. Na, wenn man ihm Glauben schenken darf, dann war es nur eine einmalige Sache.«
»Was faselst du da eigentlich, Penny?«
»Weißt du, Louise Fletcher ist vor meiner Tür ermordet worden«, erklärte Penelope.
»Und Mrs. Burnham glaubt, es war die Mafia«, sagte Kathy, »aber da irrt sie sich. Mrs. Fletcher wurde nicht niedergeschossen. Sie wurde erstochen.«
Cassandra Warren starrte ungläubig zwischen ihrer Schwester und Kathy hin und her.
»Mit einem Fleischermesser«, fügte Kathy hinzu.
»Und an dem Griff klebte ein Penny«, sagte Penelope und versuchte damit, die Sache für einen Filmstar verständlich zu machen, dessen Konzentrationsfähigkeit durch zu viele Treffen mit Filmproduzenten gestört war, die ihrerseits ziemlich verblödet waren. »Und an meiner Tür kleben zwei Pennies.«
Cassie blickte auf Mycroft hinunter, der vor einiger Zeit auf ihren Schoß geklettert war. »Weißt du eigentlich, wovon die reden, Liebling?« fragte sie.
Mycroft, der die Unterhaltung mit Interesse verfolgt hatte, wußte ganz genau, wovon die Rede war, gab jedoch keine Antwort. Er fühlte sich in Stormys himmlischem Schoß ganz wohl und dachte gar nicht daran, sich so eine gute Sache zu verderben, indem er sich in schwesterliche Zwistigkeiten einmischte.
»Du fängst besser noch mal von vorne an«, sagte Cassie.
»Das ist der Anfang«, sagte Penelope. Sie hockte nun auf dem Klappsitz und hielt durch die getönten Scheiben nach Freda Ausschau. Fredas Auto schien leer zu sein, und auch sonst war sie nirgendwo zu sehen.
»John«, sagte Penelope, lauter als nötig. Trotz der Länge des luxuriösen Wagens konnte er sie klar und deutlich hören.
»Ja, Ma’am?«
»Es kann niemand reingucken, nicht wahr?«
»Das stimmt, Ma’am.«
»Oh, bitte, hören Sie mit dem Ma’am auf. Sie hören sich ja an wie Sean Connery.«
»Wirklich?«
»In meinem Traum hat Sean Connery ständig ›Tag, Ma’am‹ gesagt«
»Ach, tatsächlich?« John blickte sich um, als suche er nach einem Fluchtweg. Männer waren doch viel unkomplizierter.
»Ja, das hat er. Ich heiße Penny. Ich meine Penelope. Cassie ist die einzige, die mich Penny nennt.«
»Hast du Fieber, Penny?« fragte Cassandra. »Soll ich einen Arzt rufen?«
»Es stimmt, Mylady«, sagte Kathy bei dem Versuch, Penelope zu retten. »Ich meine, ich weiß nichts über Sean Connery, aber alles andere stimmt. Louise Fletcher ist mit einem Fleischermesser ermordet worden.«
Penelope drehte sich um. »Wir setzen jedenfalls keinen Fuß aus diesem Auto, bis sie weg ist.«
»Aber ich dachte, sie sei ermordet worden«, sagte Cassie.
»Das war Louise Fletcher. Nicht Freda Aisberg.«
»John, du hast mich in ein Irrenhaus gebracht.«
»Ja, Ma’am«, stimmte er zu.
»Cassie, bitte, versuch doch der Sache zu folgen. Es ist eigentlich ganz einfach. Louise Fletcher ist ermordet worden. Ihr Mann, Herbert Fletcher…«
»Er ist ein geiler alter Bock«, unterbrach Kathy.
»Ja, das ist er, aber bitte unterbrich mich nicht.«
»Tut mir leid, Mylady.«
»Freda denkt, ich sei jetzt hinter Herbert Fletcher her, wegen des Geldes. Er erbt eine ganz ordentliche Summe, nach allem, was man so hört.«
»Ach, wirklich? Vielleicht sollte ich diesen Herbert Fletcher mal treffen. Möglicherweise will er in Filme investieren. Sieht er gut aus? Ich meine, für einen geilen alten Bock?«
»Cassie, bitte! Freda hatte eine kurze Affäre mit Herbert. Andererseits glaubt Herbert, daß Freda und Spencer Alcott seine Frau umgebracht haben, weil sie gegen ein Kasino in Empty Creek war.«
»Was soll das denn für ein Motiv sein? Da kannst du ja gleich alle Leute umbringen, die gegen Bingo sind.«
»Spencer Alcott will einen Antrag für die Genehmigung eines Kasinos hier in Empty Creek stellen. Freda, die Teilhaberin bei dem Projekt ist, soll den Antrag durch den Stadtrat bekommen, verstehst du.«
»Nein, verstehe ich nicht.«
»O Cassie.«
»Wo ist denn die mysteriöse Freda?«
»Ich nehme
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