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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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verließ das Haus durch die Hintertür und stapfte den mondbeschienenen Pfad zum Stall hinunter. Es wäre ein so romantischer Valentinstag gewesen… Arme Louise.
    Chardonnay, deren goldfarbenes Fell im schimmernden Mondlicht glänzte, schnaubte und scharrte mit den Hufen, als Penelope das erste Bonbon auswickelte und es Char als eine Art Friedensangebot auf der flachen Hand hinhielt. »Kannst du mir noch einmal verzeihen, Süße?«
    Als Chardonnay das zweite Pfefferminzbonbon zerkaute und Penelope dabei beobachtete, wie sie das Abendessen in den großen Eimer schüttete, hatte sie ihr schon vergeben.
    »Ich lege dir nach dem Essen deine Decke über«, sagte Penelope zu dem Pferd und erhielt als Antwort ein weiteres Schnauben und das Geräusch von zufriedenem Kauen.
    Hinter dem Stall und der kleinen Koppel rauschte und toste immer noch lautstark der Fluß von Empty Creek, aber es bestand nicht mehr die Gefahr, daß er über die Ufer treten würde. In der Ferne sahen die Berge im hellen Mondlicht wie dunkle Kolosse aus. Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel. Abgesehen vom brausenden Wasser im Flußbett war alles still und friedlich, und es erinnerte Penelope an die Nächte in Afrika. Einer der Gründe, vielleicht sogar der Hauptgrund für den Kauf ihrer kleinen Ranch – samt Haus, Stall, fünf Hektar Wüste und Flußbett – war die Stille, die Einsamkeit, das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit gewesen, das die Wüste vermittelte.
    Sie fröstelte in der kühlen Nachtluft, aber sie wollte noch nicht zurück ins Haus gehen. Noch nicht.
    .Sie hatte Chardonnay gerade die blaue Flickendecke übergelegt, als sie jemanden stolpern hörte. Sie drehte sich um. Es war Andy, wer sonst. Er war der einzige Mensch, den Penelope kannte, der es fertigbrachte, auf einer glatten Fläche zu stolpern.
    »Hallo«, sagte er und bemühte sich, sein Gleichgewicht wieder herzustellen.
    »Selber hallo.«
    »Mir ist eingefallen, daß hier draußen ein Killer herumlungern könnte.«
    »Dann wäre er aber ziemlich dämlich, bei all der Polizei, die hier herumläuft.«
    »Um ehrlich zu sein, ich wollte nur bei dir sein.«
    »Das war wohl kein toller Valentinstag, hm?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Andy nahm sie in seine Arme.
    Angenehm überrascht von diesem plötzlichen Anfall männlicher Stärke, schloß Penelope die Augen und hob ihm ihr Gesicht in Erwartung eines Kusses entgegen. Er traf daneben. Der Mann war wirklich ein totaler Klotz.
    »Mein Gott, Andy«, rief sie ungeduldig. Sie nahm ihn bei den Ohren und zog sein Gesicht zu sich herunter. Eine ganze Weile später sagte sie ein bißchen atemlos: »So macht man das.«
    Da hat sie nicht ganz unrecht, dachte Andy und beugte sich wieder zu ihr herunter.
    Zurück im Haus ging die Untersuchung zu Ende. Polizeichef Fowler war immer noch in der Küche und gab dem widerlichen Detective Burke Anweisungen. Mycroft ließ Burke nicht aus den Augen, und es hätte Penelope nicht gewundert, wenn er das silberne Besteck gezählt hätte, nachdem Burke weg war.
    »Ah, da sind Sie ja, Penelope«, sagte Fowler. »Wir werden Ihnen bald aus den Füßen sein. Heute abend können wir nicht mehr viel tun.«
    »Haben Sie irgendwas rausgefunden, John? Irgendeinen Anhaltspunkt, wer das getan haben könnte?«
    »Nein. Nicht viel. Wir wissen, daß sie hergeritten ist. Wir haben ihr Pferd ein Stück weiter die Straße runter gefunden.«
    »Na, toll. Eine Frau ist vor meiner Tür ermordet worden, und der einzige Zeuge ist ein Pferd.«
    »Oh, wir befragen die Nachbarn und machen morgen damit weiter. Wenn wir Glück haben, hat jemand Louise gesehen oder kann uns weiterhelfen. So läuft die Polizeiarbeit meistens. Informationen sammeln und sie richtig auslegen.«
    »Na, hoffentlich überlassen Sie das Auslegen nicht Detective Burke.«
    Fowler lachte. »Diesen Fall werde ich selbst leiten. Was immer man auch über Louise Fletcher sagen kann, sie war jedenfalls unsere prominenteste Einwohnerin.«
    »Ja, das war sie«, stimmte Penelope zu. »Und ich würde gerne dabei helfen, den Killer zu finden.«
    »Hast du vor, ins Detektivgeschäft einzusteigen?«
    »Vielleicht werde ich das.«
    »Penelope…«
    »Andy, ich weiß genau, was du jetzt sagen wirst.«
    »Was denn?«
    »Du wirst mir jetzt sagen, daß ich das den Experten überlassen soll, daß ich mich nur in Gefahr begebe, daß ich keine Ausbildung dazu habe, daß ich eine Frau bin, all so einen Blödsinn.«
    »Eigentlich wollte ich sagen, daß ich finde, daß du

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