Katzen, Killer und Kakteen
von Amerikanern in Paris.«
»Was ist Fiesta?« antwortete Penelope.
»Was ist Der große Gatsby?« antwortete Shirley. Dummkopf.
Bill schaltete sich ein. »Was ist Winesburg, Ohio?« Trottel.
John probierte es ebenfalls. »Was ist MobyDick?« Idiot. Las heutzutage überhaupt keiner mehr?
Shirley versuchte es noch einmal mit 400.
»DerFänger im Roggen«, schrie Penelope. Sie vergaß meistens, es als Frage zu formulieren.
»Was hast du gesagt?« rief Cassie. »Ich kann dich nicht verstehen.«
»Es führt kein Weg zurück!«
»Oh.«
»Hasenherz.« Zwischen Penelope und den Kandidaten stand es nun 4:0.
Shirley kam schließlich fünfzehn Sekunden nach Penelope auf Der letzte Mohikaner und erreichte damit die Endrunde. Penelope wartete die letzte Kategorie ab – AUSLÄNDISCHE GERICHTE –, bevor sie den Fernseher ausschaltete. Diese Kategorie erinnerte sie an den Ausspruch des alten Knaben, daß der durchschnittliche Engländer unter ausländisch essen gehen verstand, in ein chinesisches Restaurant zu gehen und Steak, Eier und Fritten zu bestellen. Als treuer Englandfan hielt sie dieses Urteil des alten Knaben über seine Landsleute für ein wenig hart.
Dieser Gedankengang wurde von dem Geräusch eines Autos unterbrochen. Kurz darauf hörte sie das Knirschen von Schritten und das Läuten der Türklingel. Als Penelope zur Tür ging, fragte sie sich, ob sie eine Klingel bekommen konnte, die das Kampflied der San Diego State University spielte, so wie die Hupe in Beamishs Auto.
»Guten Abend, Penelope. Ich bin gekommen, um Ihre wundervolle Schwester abzuholen. Ein Nein werde ich nicht gelten lassen. Wir werden gemeinsam in die Nacht hinausfliegen.«
»Meine Güte, John, haben Sie getrunken?«
»Natürlich nicht. Ich wollte nur poetisch sein.«
»Es kann sein, daß sie Ihren Flug verschieben oder alleine gehen müssen. Cassie ist noch nicht fertig. Vielleicht wird sie auch nie fertig. Sie hat meinen zweiten Schrank noch nicht durchprobiert. Möchten Sie etwas trinken?«
»Polizisten können auch poetisch sein.«
»Natürlich, John. Hätten Sie gerne einen Drink, oder wollen Sie lieber wie ein liebeskranker Esel hier stehen bleiben?«
»Lieber was zu trinken.«
»Wie wäre es mit Weißwein?«
»Au ja.«
»Ich hol ihn.« Au ja? So redete doch kein Polizist. Au ja, also ehrlich.
Penelope kehrte zurück und reichte dem poetischen Polizisten ein Glas Wein. »Prost«, sagte sie.
»Prost.«
»Ich habe Discreet Investigations gefunden«, sagte Penelope, »oder, besser gesagt, Discreet Investigations hat mich gefunden. Sein Name ist Beamish. Cassie kann Ihnen ja alles erzählen. Dann brauchen Sie nicht den ganzen Abend Hallo und Auf wiedersehen zu spielen.«
»Und was genau ist Hallo und Auf wiedersehen?«
Penelope schenkte ihm eines ihrer lieblichsten Lächeln. »Oh, ich schätze, das werden Sie noch beizeiten herausfinden. Ich sage Cassie, daß Sie hier sind.« Ein weiteres Auto fuhr vor. »Das ist bestimmt Andy. Lassen Sie ihn rein, John.«
Cassie reagierte auf Penelopes Ankündigung mit einem Schrei des Entsetzens.
»Ich bin nicht fertig«, rief sie. »Ich sehe furchtbar aus. Mein Leben ist vorbei.«
»Das ist es ganz bestimmt, wenn du nicht in genau zwei Minuten im Wohnzimmer bist.« Cassie stöhnte vor sich hin, während Penelope zu Andy und John in die Küche ging. Andy fischte Korkenkrümel aus seinem Weinglas.
»Er ist einfach abgebrochen«, erklärte Andy. »Und der Rest ist in die Flasche gefallen, als ich in herausholen wollte.«
Was für ein Klotz.
Dutch und Stormy zogen schließlich zu ihrer zweiten Verabredung los.
»Bringen Sie sie nicht zu spät nach Hause«, rief Penelope ihnen hinterher. Sie drehte sich zu Andy um und breitete ihre Arme aus. »Wir können zu Hause bleiben, oder wir können ins Kino gehen, oder wir können beides machen.«
»Wie können wir gleichzeitig zu Hause bleiben und ins Kino gehen?«
»Manchmal bist du wirklich etwas langsam, Andy.
Wir können zu Hause bleiben und Knabbern und Küssen spielen, oder wir können ins Kino gehen und Knabbern und Küssen spielen und dabei den Film sehen. Das ist beides.«
»Oh.«
Penelope konnte sehen, daß er perplex war. »Du bist also hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen nach meinem Körper und dem Streben nach künstlerischer Bereicherung, nicht wahr?«
»Eigentlich ja. Vielleicht können wir beides machen.«
Lawrence von Arabien lief immer noch. Es war einer der Filme, die Herb Fletcher an dem fatalen Tag
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