Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
Vom Netzwerk:
ihrem Schoß lag. Zuweilen steckten die beiden ihre Köpfe noch näher zusammen und brachen anschließend in albernes Gekicher aus. Obwohl mir klar war, dass ich das Opfer ihrer Spötteleien war, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Scheinbar völlig versunken betrachtete ich blutige Schwarz-Weiß-Szenen des Bosnien-Krieges, oder prämierte Fotoreportagen über die durch den Rodney-King-Fall ausgelösten Massenunruhen in L.A. Dazwischen wagte ich aber immer wieder einen heimlichen Blick hinüber zum Sofa. Dort konzentrierte man sich mittlerweile mehr auf sich selbst, als auf meine Bilder. Wie selbstverständlich war Mias Hand jetzt in Rosalies Ausschnitt verschwunden. Bei leisem Geflüster tauschten die beiden Frauen ununterbrochen zärtliche kleine Küsse aus.
    Ich verkroch mich förmlich hinter meinem Buch. Mit dem, was sich dort abspielte, wollte ich nichts zu tun haben. Ich konnte nicht sagen, warum, aber diesmal empfand ich die Rolle des Voyeurs als pervers, als vollkommen verderbt und widernatürlich. Hatten mich früher ähnliche Szenen noch stark erregt, so erfüllten sie mich nun nur noch mit Abscheu. Dennoch blieb ich sitzen … und beobachtete.
    Mia war eine Spur zudringlicher geworden; in kleinen und großen Kreisen erkundete ihre Zunge genüsslich Ohren, Wangen und Hals ihrer Partnerin. Das sanfte Kitzeln ließ Rosalie vergnügt aufschreien. Sie riss die Augen weit auf, und für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich unsere Blicke. Erst jetzt wurde dem Mädchen wieder bewusst, dass sie nicht alleine im Zimmer waren. Deutlich betroffen zuckte sie zusammen.
    »Nicht, Mia«, flüsterte sie nervös. »Hör’ bitte auf damit.« Nur halbherzig versuchten ihre Hände, Mias Kopf zurückzuschieben.
    Ihre Freundin tat so, als hätte sie nichts gehört. Wie eine Schnecke zog ihre Zunge eine feuchte Spur von Rosalies Hals bis hinunter ins dunkle Tal zwischen ihren Brüsten.
    »Mia … bitte!« Diesmal fiel ihr Flüstern so laut aus, dass man es auch im angrenzenden Zimmer gehört hätte. »Thomas … er … er … kann uns SEHEN!«
    Trotz aller Panik brachte Rosalie es nicht über sich, den lüsternen Blondschopf von sich zu stoßen. Stöhnend biss sie sich auf die Unterlippe. Mit verzweifelter Miene wartete sie darauf, dass Mia endlich reagieren würde.
    Obwohl ich mich noch immer unsinnigerweise hinter meinen Pressefotos versteckte, beobachtete ich, wie sich die gierige Zunge zwischen Rosalies Dekolleté und ihrem Schlüsselbein bewegte.
    »Mach’ dich doch nicht verrückt, meine Süße«, hörte ich Mias Stimme. »Natürlich kann er uns zusehen, aber was ist denn schon dabei? Schämst du dich etwa?«
    »Nein … doch … ich weiß nicht. Er … stört irgendwie.«
    Der Szene haftete etwas Unwirkliches an. Die beiden Frauen redeten über mich, als wenn ich gar nicht vorhanden wäre. Ich war das Pendant einer lästigen Zimmerpflanze. Obwohl der Drang, fluchtartig den Raum zu verlassen, immer größer wurde, harrte ich weiter aus. Mit einer schon eher morbiden Faszination verfolgte ich Mias Verführungskünste.
    Deutlich zeichneten sich ihre Finger unter Rosalies engem Kleid ab. In immer neuen Variationen liebkosten sie den Busen des Mädchens.
    »Komm Kleines, entspann’ dich wieder«, flüsterte Mia hypnotisch. »Es ist alles in Ordnung.«
    Nur zögernd ließ sich Rosalie zurück ins Sofa sinken.
    »Na also, es geht doch. Denk’ einfach nicht an Tom; es macht ihm nichts aus.« Wie zum Beweis schob Mia ihre freie Hand unter der Fotomappe hindurch zwischen die Schenkel der anderen. »Glaub’ mir; es gefällt ihm sogar.« Spielerisch umkreiste ihre Zunge die halb geöffneten Lippen ihrer stöhnenden Geliebten.
    »Ich … ich bin mir nicht sicher«, bemerkte Rosalie zaghaft. Offenbar war ihr mein alles andere als verzückter Gesichtsausdruck aufgefallen. Mia ließ jedoch keine Einwände gelten; mit einem stürmischen Kuss beendete sie jede weitere Diskussion. Rosalie starrte mich aber auch dabei noch mit einem ängstlich fragenden Blick an.
    Endlich fand ich die Kraft, meinen Blick vom Treiben auf dem Sofa abzuwenden. Raus! Bloß raus hier!, war alles, was ich dachte. Nur mit Mühe gelang es mir dabei, meinen Abgang nicht als Flucht erscheinen zu lassen. Mit kleinen, leisen Schritten durchquerte ich den Raum. Das umschlungene Pärchen nahm keine Notiz davon. Gut so. Ich hatte aber kaum den Türknauf erfasst, als Mia plötzlich aufsah.
    Katzenohren , dachte ich frustriert.
    »Was? Du willst uns schon

Weitere Kostenlose Bücher