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Katzenhöhle

Katzenhöhle

Titel: Katzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegunde Artmeier
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vor Kummer über Miras angeblich so tiefe Trauer. Sie würden Mira bestimmt in Ihre eigenen vier Wände einladen, um sie nicht alleine zu lassen.
    Das ist nur eine der vielen Unstimmigkeiten zwischen Mira und mir. Denn wir sind – das heißt wir waren – sehr verschieden.«
    Sie zerkrümelte die Blüte. Kleine lilafarbene Flocken wie aus feinstem Samt fielen auf die Tischdecke.
    »Obwohl wir Zwillinge waren.«

3
    »Hallo, hallo?«
    »Na endlich! Ich versuch schon dauernd, dich anzurufen. Sag mal, was soll denn das? Zuerst verschwindest du einfach, lässt tagelang nichts von dir hören, keiner weiß, wo du bist. Dann dieser idiotische Anruf von dir und danach wieder Sendepause! Dabei rufen die aus Paris dauernd bei mir an, wollen endlich eine Entscheidung – was soll ich denen sagen?«
    Die Frauenstimme mit ausgesprochen fremdländischem Akzent – Lilian tippte auf Russland oder Polen – hielt inne. Ein ironisches Auflachen folgte.
    »Weißt du, wo ich bin? Bei Billy, in München. Fast so wie in alten Zeiten. Der hat sich natürlich keine Sorgen um dich gemacht, logisch. Der kennt dich ja.«
    Lilian wartete. Peter Kuhnert hatte ihr gerade mitgeteilt, dass das Telefon geläutet hatte. Er war nach dem vierten Klingelton drangegangen, aber es hatte sich niemand gemeldet. Beim nächsten Läuten hatte Lilian sofort abgehoben.
    »Also, Schätzchen – wo genau steckst du? Auf jeden Fall in Regensburg, das hab ich an der Nummer schon gesehen. Aber nicht bei deinen Eltern, soviel ist klar.«
    Lilian sagte immer noch nichts.
    »Mira? Was ist los? Hast du wieder getrunken?«
    »Wer sind Sie eigentlich?«, fragte Lilian schließlich.
    »Was heißt hier … Wer ist denn da? Spreche ich nicht mit Mira?«
    »Nein. Wer sind Sie bitte?«
    »Wo bin ich denn da gelandet? Ich bin Larissa Gregori, die Agentin von Mira Scheidt. Ist sie da? Ich muss dringend mit ihr reden.«
    »Das wird nicht gehen. Ich heiße Lilian Graf und bin Kriminaloberkommissarin bei der Kripo Regensburg. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Mira Scheidt einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.«
    »Soll das ein Scherz sein? Falls ja, halte ich das für einen ziemlich schlechten. Aber ich bin mir sicher, dass ich die richtige Nummer gewählt habe …«
    »Das haben Sie auch. Ich bin die Kripobeamtin, die diesen Fall untersucht. Mira Scheidt ist vor einer Stunde ermordet worden.«
    Zuerst nichts, dann Gelächter. Es klang hysterisch. »Mira ist tot? Tot? Aber …«
    Das Lachen wurde immer lauter, im Hintergrund erklang eine Männerstimme. Offenbar versuchte jemand, die Frau zu beruhigen.
    »Hallo? Hören Sie?« Lilian versuchte, etwas zu verstehen, aber es gelang ihr nicht. Der Lärm am anderen Ende der Leitung übertönte alles.
    Ein Rauschen und Knacken folgte, als ob der Telefonhörer zu Boden gefallen wäre. Dann die tiefe Stimme von vorhin: »Wer ist da? Larissa sagt dauernd, dass Mira tot ist. Was ist denn passiert?«
    Lilian stellte sich vor und erklärte erneut die Sachlage. »Mit wem spreche ich bitte?«
    »Mit Billy, Billy Moser. Mira ist wirklich tot? Mein Gott, das ist ja schrecklich! Das glaub ich einfach nicht!«
    Jetzt hörte Lilian, wie sich das irre Gelächter der Frau in ein Schreien verwandelte.
    »Die flippt total aus! He, Larissa, cool down! Was soll ich denn bloß mit der machen? Scheiße, noch mal …«
    Die Schreie wurden so laut, dass sogar Lilian zusammenzuckte.
    »Billy, hören Sie zu! Rufen Sie einen Arzt, der soll ihr ein Beruhigungsmittel geben. Ich schick Ihnen gleich eine Streife vorbei. Wo genau in München sind Sie?«
    »So ein Mist! Mensch, Larissa, hör doch auf!«
    »Billy! Sind Sie noch dran?«
    »Was? Ja … Die dreht so richtig durch! Oh, Scheiße! Hören Sie das?«
    Eine rhetorische Frage, denn natürlich tat Lilian das. Aber sie musste Billys Adresse herausfinden, sonst konnte sie weder ihm noch Larissa helfen.
    »Jetzt hören Sie genau zu! Ich brauch unbedingt Ihre Anschrift und Telefonnummer. Wo sind Sie?«
    Das Telefon in Lenas Wohnung war eins von der Sorte, auf der man keine Nummer ablesen konnte. Das passte mal wieder hervorragend.
    Doch Billy machte trotz des ohrenbetäubenden Lärms die gewünschten Angaben. Es war eine Adresse in Schwabing. Die Schreie wurden immer spitzer, abgehackter. Auch Billys Stimme fing allmählich zu kippen an.
    »Jetzt fängt die sogar an, auf sich einzuprügeln! Was soll ich denn nur tun?«
    »Halten Sie Larissa fest. Versuchen Sie, sie zu beruhigen. Lassen Sie sie auf keinen Fall

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