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Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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weiter dazu. Offenbar will sie nicht von dem Streit mit Marc erzählen.
    »Willst du auch ein Bier? Ich habe mir eben schon eins bestellt, ich hatte so Durst.«
    »Ja, klar. Für mich auch eins.« Sie winken der Kellnerin zu, und Daniel hält Caros Glas in die Höhe. Die Kellnerin nickt und verschwindet.
    »Bist du mit dem zweiten Cello fertig geworden?«, will Caro von Daniel wissen.
    »Ja. Jedenfalls fast. Die Grundierung habe ich schon, es fehlt nur noch der Lack. Ein wunderschönes Instrument. Überhaupt ist die ganze Sammlung toll. Ich bin echt froh, dass du mich gefragt hast.«
    Caro lächelt ihn an. »Ich hoffe doch, du bist nicht nur wegen der Sammlung froh.«
    »Nein. Natürlich nicht. Das Schönste ist, wieder mit dir zusammenzuarbeiten. Auch wenn es nur für einen begrenzten Zeitraum ist.«
    Eine Weile schweigen beide. Die Kellnerin bringt Daniels Bier und stellt es vor ihn auf den Tisch.
    »Prost! Auf unsere gemeinsame Zeit!«
    »Ja, Prost! Und nochmal herzlich Willkommen in Hamburg. «
    Sie trinken ein paar Schlucke und stellen die Gläser wieder ab.
    »Wie läuft es eigentlich so in München?«, erkundigt sich Carolin.
    »Och, ganz gut. Meine Werkstatt da ist natürlich viel kleiner als deine hier. Aber weil ich Aurora auf fast jeder Konzertreise begleite, bin ich auch viel zu selten da, um mehr zu machen. Na ja, ich bin jetzt quasi Teilzeit-Handwerker.« Er lacht, aber es klingt nicht fröhlich.
    »Und du bekommst viel zu sehen von der Welt.«
    »Ja. Flughäfen, Hotels und Konzerthallen.« Jetzt lacht Daniel nicht einmal mehr unfröhlich. Caro schaut ihn erstaunt an.
    »Aber – mit dir und Aurora ist noch alles in Ordnung, oder?«
    »Ja, ja«, beeilt Daniel sich zu sagen, »alles in Ordnung. Aber es ist eben auch ein anstrengender Lebensstil, und Aurora ist keine einfache Frau. Du kennst sie ja.«
    »Hm, ich glaube, ich weiß was du meinst. Trotzdem – irgendwie passt ihr gut zusammen.«
    Daniel schaut Caro nachdenklich an, sagt aber erst einmal nichts, sondern nippt an seinem Bier.
    »Und bei dir und dem Tierarzt«, will er dann doch wissen, »alles gut?«
    »Ja. Alles gut. Oder: fast alles.«
    »Fast alles? Ich dachte, ihr seid Mr und Mrs Happy.«
    »Waren wir auch. Aber seit ein paar Wochen arbeitet seine Mutter als Krankheitsvertretung für die Sprechstundenhilfe in seiner Praxis – und die macht mich echt wahnsinnig.«
    »Echt? Aber du bist doch während der Sprechzeiten gar nicht da.«
    »Richtig. Aber ihr Engagement beschränkt sich leider nicht darauf, Marc zu assistieren, sondern sie scheint auch noch für den Titel Superhausfrau des Jahres zu kandidieren. Bleibt auch nach Sprechstundenende, kocht abends warm, macht mit Marcs Tochter die Hausaufgaben und hat ständig Verbesserungsvorschläge für mein Leben an der Seite ihres tollen Sohnes.«
    »Hoppla! Kann es sein, dass sich da ein bisschen Frust angesammelt hat?«
    »Also, wie würde es dir denn gehen, wenn du nicht nur mit Aurora, sondern auch noch mit Auroras Mutter zusammenleben müsstest?«
    Daniel verdreht die Augen. »Ich mag es mir gar nicht vorstellen! Aber was sagt denn Marc dazu? Ihn muss das doch auch nerven.«
    »Ach, der tut so, als sei alles gar nicht so schlimm. Heute zum Beispiel: Seine Mutter hat es tatsächlich fertiggebracht, unseren Kleiderschrank umzusortieren. Mit meiner Wäsche. Ungefragt. Ich bin explodiert – und was sagt er? Sie wollte doch nur helfen .« Carolin schüttelt den Kopf.
    »Okay, dann musst du wohl mal ein ernsteres Gespräch mit ihm führen.«
    »Ja, du hast Recht. Das habe ich bisher noch nicht gemacht. Werde ich mal nachholen. Denn ansonsten ist es sehr schön, mit ihm zusammenzuwohnen. Auch mit Luisa, seiner Tochter, klappt es prima.«
    »Na, also! Klingt doch gut. Dann war es ja die richtige Entscheidung, ihn zu nehmen – und nicht mich.«
    Oh, oh – bahnt sich hier das nächste Krisengespräch an? Ich robbe ein Stück näher an Daniel heran, um sein Gesicht betrachten zu können. Aber Entwarnung: Er grinst. Und auch Caro lächelt.
    »Ja, das war auf alle Fälle richtig. Und mit Marc habe ich ja nicht nur two for the price of one – nein, es sind eher three oder auch four .«
    »Echt?« Daniel scheint diese Bemerkung genauso wenig zu kapieren wie ich. » Two ist klar – er hat ja das Kind. Und auch three verstehe ich noch, wenn die Mutter ständig bei euch rumhängt. Aber wer bitte ist number four ?
    »Oh, in letzter Zeit schaut auch hin und wieder die Exfrau vorbei.«
    »Na, bravo. Damit

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