Katzenjammer
gerne wieder zurück.
Auf dem Rückweg erzählt Luisa jede Menge Geschichten aus dem Tussi-Club. Offenbar sind Lena und sie nun ein Herz und eine Seele, und ich bin froh, dass sich Luisa an der Schule endlich wohl zu fühlen scheint. Und okay – stolz bin ich natürlich auch. Immerhin bin ich der Held in dieser Geschichte. Der Gedanke daran gibt meinem Herzen allerdings einen Stich: Eigentlich wollte ich doch auch für Cherie ein Held sein. Und dieser Plan ist wohl trotz aller Anstrengung grandios gescheitert. Ich glaube nicht, dass Herr Beck daran noch etwas ändern kann. So werde ich für Cherie immer der kleine, lustige Dackel bleiben.
Ich atme schwer. Irgendwie tue ich mir heute selbst leid. Der Ärger mit Carolin, kein Glück in der Liebe – das Dackelleben ist schwer. Ich lasse die Öhrchen hängen und laufe mit gesenktem Kopf hinter Marc und Luisa her. Vielleicht ist es auch besser, wenn ich Cherie nie, nie wiedersehe. Genau: Ich muss sie mir aus dem Herzen reißen! Besser einmal leiden, als immer das Gefühl zu haben, ihr nicht gut genug zu sein. Wenn ich sie also in Zukunft sehe, werde ich einfach die Straßenseite wechseln. Ich werde mich in Büschen verstecken und werde in Zukunft …
»Hallo, Herkules.«
Ha! Eine Wahnvorstellung! Wir sind vor der Praxis angekommen, und direkt neben dem Hauseingang sitzt Cherie. Das ist doch nicht möglich!
»Guten Tag, Herr Doktor Wagner!«
»Hallo, Frau Serwe! Alles in Ordnung? Ich habe heute ein bisschen früher Schluss gemacht, um meine Tochter abzuholen. Meine Mutter sollte mich allerdings anrufen, wenn etwas Dringendes passiert.«
»Nein, nein, alles in Ordnung. Es klingt verrückt, aber Cherie wollte unbedingt in diese Richtung. Wir drehen um diese Uhrzeit immer unsere Runde, und sie hat so gezogen und gezerrt, bis ich diesen Weg eingeschlagen habe. Seltsam, nicht? Wahrscheinlich kehrt sie immer gerne zu ihrem Lebensretter zurück.«
Marc zuckt mit den Schultern. »Tja, man hört die unglaublichsten Dinge über Hunde. Sie sind eben schon sehr intelligente Tiere. Na, Cherie, wolltest du mich besuchen?« Er streichelt ihr über den Kopf. Sie dreht sich zu mir.
»Nee, wollte ich eigentlich nicht. Ich wollte zu dir, Herkules. «
»Zu mir?«
»Dein Freund, der fette Kater, hat mich heute auf der Hundeauslaufwiese an der Alster besucht. Das war vielleicht ein Hallo unter den Hunden – er musste sich schnell auf einen Baum in Sicherheit bringen. Jedenfalls hat er mir erzählt, dass ihr diesen Verkehrsrowdy gefunden und ihm sogar seine Tasche geklaut habt.«
Ich nicke. »Ja, stimmt. Wir dachten, dass dein Frauchen ihn vielleicht mit der Tasche finden kann. Aber der zweite Teil des Plans hat nicht mehr geklappt – irgendjemand hat die Tasche aus unserem Versteck geklaut.«
»Herkules, du bist wirklich süß.«
Bilde ich es mir ein, oder strahlt mich Cherie an. »Aber … aber … jetzt bin ich doch kein Held. Weißt du, so wie der blöde Alonzo. Ich meine, ich hab’s echt versucht. Und bin gescheitert.«
»Ist mir doch egal. Noch nie hat sich jemand so viele Gedanken um mich gemacht und so etwas Wagemutiges für mich getan. Das ist, was zählt. Wieso glaubst du denn, dass du ein Held sein musst?«
»Weil ich doch so gerne mal mit dir zusammen wäre. Nur wir zwei, weißt du?«
Es ist keine Einbildung: Cherie schenkt mir einen sehr warmen, liebevollen Blick.
»Ach, Herkules, warum hast du mich das denn nicht einfach mal gefragt?«
Gute Frage. Warum eigentlich nicht?
»Hm. Also, ich habe mich das nicht getraut. Du bist doch so eine tolle Frau. Und ich nur ein kleiner Mischling. Ich dachte, du lachst dich schlapp. Immerhin musstest du mich aus der Alster retten und nennst mich immer Kleiner . Da dachte ich, ich muss erst etwas Besonderes schaffen.«
»Aber du bist doch selbst etwas Besonderes! Welcher Dackel kommt schon auf so viele verrückte Ideen wie du?«
Ich lasse wieder die Ohren hängen. Verrückte Ideen – das ist nun nicht gerade ein Kompliment. Aber Cherie stupst mich mit der Schnauze an und leckt mir über das Maul. Ein tolles Gefühl – mein ganzer Körper fängt an zu kribbeln.
»He, das meine ich nett! Die meisten anderen wollen mich durch Kraft und Größe beeindrucken. Das hast du gar nicht nötig. Ich mag dich. Ehrlich!«
Wirklich? Ich gucke sie erstaunt an und werde verlegen.
»Ui, guck mal, Papi – ich glaube, Cherie und Herkules mögen sich. Die haben sich eben abgeschleckt.«
Marc räuspert sich, dann grinst er. »Tja,
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