Katzenmond
gerade monogam.«
Camille ignorierte sie und wandte sich mir zu. »Was soll mit ihm sein?«
»Möchtest du … würdest du gern mit ihm sprechen?«
»Nur weil er es nicht mehr mit Tanaquar treibt? Glaubst du, weil sie ihn abserviert hat, würde ich jetzt vor Rührung zerfließen? Ihm einfach so verzeihen, was er getan hat? Ehe er nicht zu mir kommt, mich um Verzeihung anfleht, sich entschuldigt und zugibt, dass er gewaltigen Mist gebaut hat, habe ich unserem Vater gar nichts zu sagen, verlass dich drauf.« Sie schob die Hand tief in einen Küchenschrank, holte eine Schachtel Kekse heraus und steckte sich einen in den Mund, ehe sie mir die Packung zuwarf. Offensichtlich war das gerade kein gutes Gesprächsthema.
»Okay.« Ich fing die Oreos auf, nahm mir eine Handvoll und reichte die Schachtel weiter. »Konzentrieren wir uns auf heute Abend. Morio ist so weit. Dann planen wir mal unseren Überfall.«
Wir drängten uns um den Laptop.
»Also, irgendjemand muss zu Hause bleiben. Wir brauchen Morio und Camille mit ihrer Todesmagie. Und Smoky und Shade. Ich gehe auf jeden Fall mit, und Menolly auch.« Ich sah mich um. »Bleiben Chase, Trillian, Vanzir und Rozurial.«
Menolly zuckte mit den Schultern. »Dank der zusätzlichen Wachen ums Haus dürften Trillian und Chase reichen. Chase, hättest du etwas dagegen, den Abend hier zu verbringen?«
Chase seufzte tief. »Immer soll ich den Babysitter spielen. Ach, was soll’s, ich habe Maggie schon zu lange nicht mehr gesehen. Und falls ich einen Anruf bekomme, weil noch irgendwas in die Luft gejagt wurde, hätte das sowieso Vorrang, also – okay. Trillian, wie wär’s mit einem kleinen Schachturnier?«
Trillian verdrehte die Augen gen Himmel. »Dich schlage ich mit links, Johnson.«
»Das werden wir ja sehen.« Chase hob Maggie aus dem Laufstall und knuddelte sie, während Trillian am anderen Ende des Tisches schon mal das Schachbrett aufstellte. Maggie zwickte Chase in die Nase und leckte ihm übers Gesicht. Lachend kitzelte er sie am Bauch, setzte sich dann mit ihr in den Schaukelstuhl neben dem Herd und sang ihr ein Schlaflied vor.
Wir nahmen uns die Pläne vor. Der Energy Exchange Club hatte mehrere verborgene Räume nach hinten raus, die nur auf den Blaupausen zu sehen waren, und Verbindungen zu Seattle Underground. Den Zeichnungen war nicht zu entnehmen, ob sie einen Teil der unterirdischen Straßen für ihre Zwecke gesperrt hatten, aber ich hielt es für wahrscheinlich.
Morio zeigte uns den Weg dorthin, der teilweise durch das öffentlich zugängliche Seattle Underground führte. In den 1880 er Jahren hatte sich ein Leimtopf entzündet und einen Großbrand ausgelöst, der fünfundzwanzig Häuserblocks zerstört hatte. Als es an den Wiederaufbau ging, durfte nur noch in Stein und Ziegeln gebaut werden statt aus Holz. Und man baute einfach auf dem Schutt, so dass das Straßenniveau nun ein oder zwei Stockwerke höher lag als vorher. Dabei kam ein verschachteltes Gewirr von Häusern heraus. Manche Gebäude, die das Feuer zum Teil verschont hatte, lagen nun praktisch unterirdisch und waren nur noch über Leitern zu erreichen. Als die neuen Straßen gebaut wurden, zogen auch die letzten Geschäfte auf Straßenhöhe um, und die alten Läden, Fassaden und Straßen lagen verborgen unterhalb der Stadt. Einen Teil dieses Labyrinths konnte man sich auf einer Führung ansehen, aber viel von Seattle Underground war in Vergessenheit geraten. Übernatürliche hatten sich dort häuslich eingerichtet.
»Also, gehen wir von vorne rein oder von unten?«, fragte Morio.
»Wenn wir einfach zur Tür hereinplatzen, haben sie Zeit zu verschwinden.« Ich starrte auf die Pläne. »Das einzige Problem sind die Geister. Wenn wir da unten durchgehen, könnten wir wieder auf welche stoßen. Ivana Krask kann unmöglich alle erwischt haben. Oder doch?« Ich drehte mich zu Menolly um.
»Nein. Sie hat sich die in dem Bereich geholt, wo wir den Serienmörder gejagt haben, mehr nicht. Ich bezweifle, dass sie allein noch mal da runtergegangen ist.« Sie warf Morio einen Blick zu. »Was sagst du dazu, wieder dort reinzugehen?«
Morio schauderte. »Ich gebe gern zu, dass ich von der Vorstellung nicht gerade begeistert bin, aber ich werde nicht davor zurückscheuen. Und da unten auch nicht in Panik geraten.«
Vanzir lehnte am Türrahmen. »Wir sollten Shamas mitnehmen. Er ist doch Hexer.«
»Gute Idee. Er müsste sowieso bald nach Hause kommen, aber ich rufe ihn trotzdem an.« Camille zog
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