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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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heraus, als man erwartet hat. Etwas anderes, aber deshalb nicht weniger von Belang. Für eine andere Sache.«
    Cäsar kniff die Augen zusammen. »Du hast dich doch eingemischt. Du hast es nicht lassen können.«
    »Sagen wir, ich habe mich gegen das, was mir zugetragen wurde, nicht gesperrt. Und immerhin bin ich hier, um dir zu bestätigen, dass deine ursprüngliche Idee richtig war.«
    »Nämlich welche?«, fragte Cäsar, misstrauisch und geschmeichelt zugleich.
    »Es ist einer von unsresgleichen, der nachts vor dem Katzenhaus lauert und Ohren klaut, kein Hund.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es wurde mir in überzeugender Weise dargelegt.« Serrano umriss sein in jeder Hinsicht unerfreuliches Gespräch im Garten des Katzenhauses, nachdem er den Grund dafür leicht modifiziert hatte: die Suche nach Rattengift. »Die Perserinnen sind sich sehr sicher, was den Hund betrifft. Er ist folgsam, also hält er sich an seinen Befehl. Und der lautet, nachts allem Männlichen den Zutritt zum Garten zu verwehren, ohne ihn selbst zu verlassen.«
    »Wie bist du dann hineingekommen?«
    »Tagsüber sperren die menschlichen Bewohner des Hauses ihn in einen Schuppen.«
    Cäsar schleuderte eine der Kletten, die er seinem Pelz entrissen hatte, in den nächsten Busch. Die Sache gefiel ihm nicht, und noch weniger, dass sein Vater ihm einen Schritt voraus war.
    »Ich bin hier, um dir Rapport zu erstatten«, erinnerte Serrano behutsam. »Das täte ich nicht, wäre ich noch Princeps dieses Reviers.«
    Das stimmte allerdings, da hatte er recht. Allmählich entspannte Cäsar sich wieder. Warum auch nicht. Die Angelegenheit war verzwickt, sie verdiente alle Aufmerksamkeit, die man ihr zukommen lassen konnte. Und Serrano, wie er dasaß mit seinem Blatt, wirkte weniger wie ein Konkurrent als ein Greis, dem der Zufall ein saftiges Bröckchen beschert hatte.
    »Was denken diese Perserinnen, wer der Beißer ist?«
    »Sie haben keine Ahnung. Im Übrigen denkt hauptsächlich ihre Anführerin, eine haarlose Dürre mit geschliffener Zunge.«
    »So«, machte Cäsar angewidert. Er kaute eine Weile auf einer Samenhülse herum, die zwischen seinen Zähnen hängen geblieben war. »Und die Perserinnen, sind sie wirklich so appetitlich, wie man behauptet?«
    »Für diese Beschreibung würden sie dir an die Gurgel springen«, lächelte Serrano. »Aber sie haben ein prächtiges Fell, das ist wahr, und wer auf Plattnasen steht, könnte Freude an ihnen haben. Theoretisch. Praktisch haben sie sich für ein Leben ohne Kater entschieden, irgendein Trauma, nehme ich an.«
    »Die Unsrigen setzen ihr Leben also völlig umsonst aufs Spiel?«
    »Vermutlich.«
    Diese Neuigkeit musste Cäsar erst mal verdauen. »Gut. Ich werde es weiterleiten. War’s das?«
    »Bis auf eine Kleinigkeit. Gestern Abend war ich zufällig noch einmal in der Nähe des Katzenhauses. Es war ruhig, keine Kater, kein Hund, jedoch ein beweglicher Schatten hinter einer Kastanie. Weiterhin habe ich den Roten besucht, der sein Ohran den Angreifer verloren hat. Auch er berichtet von einem Schatten.«
    »Umso besser«, knurrte Cäsar. »Das sagt uns, dass er noch immer dort herumlungert. Ich werde mich nach Mutigen umsehen, und dann machen wir der Sache ein Ende. Du kannst dich also wieder in aller Ruhe deinem eigenen Kram widmen.«
    Dazu sagte Serrano nichts. Obwohl er durchaus noch etwas zu sagen gehabt hätte. Beispielsweise, dass sich Cäsar weniger nach mutigen Häschern umsehen sollte als vielmehr nach alten, erfahrenen Jägern, die gelernt hatten, stundenlang reglos auf einem Ast auszuharren. Der Schatten, das hatte die Vergangenheit gezeigt, war gerissen. Und feige zugleich. So jemand wartete kaum darauf, dass ein paar Halbstarke ihn zur Strecke brachten. Blieb die Frage, ob einer wie er es fertigbrachte, Rattengift in fremden Näpfen zu verstecken. Als er so weit gedacht hatte, stockte Serrano und sah sich um. Cäsars Platz lag verlassen. Offenbar hatte er sich schon auf die Suche nach seiner Zugriffbrigade begeben.
    Den Blick nachdenklich auf einen umgekippten Napf geheftet, der einige Meter von ihm entfernt im Gras lag, erhob Serrano sich ebenfalls. Wie kam er auf die verrückte Idee, dass ein Kater Gift in fremde Näpfe füllte?
    Er überquerte die Straße und hielt vor dem Eckspielplatz. Oder vielleicht doch nicht verrückt? Nicht verrückter jedenfalls, als sich im Schutz der Dunkelheit von hinten an Krümel heranzumachen und sie, quasi im Flug, zu begatten. Serrano seufzte mit Blick auf

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