Kau Dich gesund
reduziert (aufgeschlossen) und von der Saliva (Speichel) für den nächsten Schluckimpuls vorbereitet zu werden, während ein ausgeschmeckter Teil genußreich über den Gaumen gleitet.
Schon nach ein paar Tagen konzentrierten Trainings ist Dein Gehirn programmiert, den alkalisierten, ja immer besser werdenden Geschmack unbedingt herbeizuführen. Und das frühere (falsche) Eßverhalten ist von selbst passé.
Dieses Phänomen erklärt Dr. van Someren folgendermaßen:
»Die Schleimhäute des Schlundes, des Zungenrückens und der Epiglottis, kurz diejenigen, in denen die sensorischen Endorgane des Geschmacksinns und die Geschmacksdrüsen gebettet sind, gewöhnen sich nach und nach an den Kontakt mit der durch die Saliva alkalisierten und reduzierten Speise und weisen sodann sauer reagierenden Speisebrei zurück, wobei ihnen die Schlund- und Zungenmuskeln hilfreiche Hand leisten.«
Für den Anfänger also noch einmal zusammengefaßt die obersten Gebote:
Schlucke nichts mehr mit bewußter Muskelanstrengung.
Schlucke nichts, was nicht aufgelöst ist und was der im Gaumen vorhandene Instinkt nicht freiwillig durchläßt.
Schlucke nichts, was nach intensivem Kauen und Schmecken einen unangenehmen Geschmack angenommen hat.
(Kaue z.B. mal eine Scheibe Wurst richtig aus, und Dein Wurstkonsum verringert sich von selbst – der Speichel bringt die Wahrheit an den Tag!)
Rückstände, welche sich im Mund nicht verflüssigen lassen, nachdem aus ihnen aller Wohlgeschmack herausgezogen ist, nicht aus »Höflichkeit« schlucken. Gib’s unbedingt wieder heraus (Wie Du’s bei Kirschsteinen oder Fischgräten ja auch tust).
Achtung, jetzt kommt ganz was Neues:
Kaue und schmecke alle Getränke mit Geschmack wie Milch, Kaffee, Fruchtsäfte, Bier, Wein und alle halbflüssigen Speisen wie Breie, Suppen ebenso durch wie ein Weinschmecker das mit dem Wein tut. Dr. von Borosini weist darauf hin, daß flüssige Nahrung von Natur aus für den Menschen nicht vorgesehen war. Daher sollten wir Flüssigkeiten wie verflüssigte, feste Nahrung behandeln. Wer schmeckende Flüssigkeiten hinunterschüttet, zerstört die Feinheit seines Geschmacksinns.
In ganz kurzer Zeit schon ist Dir das Durchschmecken, Durchkneten und Ausschmecken von Flüssigkeiten wie das vollständige Zerkauen und Auskosten fester Nahrung so zur Gewohnheit geworden, daß Du nicht mehr davon lassen kannst, weil Dir das Essen auf diese Weise ungeahnte Freuden schenkt. Und es sei nochmals betont: Das neue Eßverhalten löst das alte fließend ab.
Ein weiteres Ergebnis unserer intensiven und instinktiven Eßlust: Die Ausscheidungsprodukte sind minimal, weil der Körper die Nahrung fast vollständig verwertet. Die »Verdauungsasche« wird auch nicht riechen und ohne Probleme ablaufen. Toilettenpapier, Deos und Parfums sind überflüssig, weil der gesunde Mensch sein bestes »Parfum« selbst ausströmt: die Reinheit.
»Gesundheit ist Wohlgeruch, Krankheit ist Gestank.« (F. X. Mayr)
Das ganze Leid mit der Krankheit und dem Schlankheitswahn bräuchte nicht zu sein, wenn wir das Geschenk annehmen, mit dem die Natur jeden von uns perfekt ausgestattet hat:
In den hinteren Gaumenfalten sitzt ein Nahrungsfilter, der uns genau sagt, was und wann wir schlucken sollen.
Es ist unser Geschmacksinn, der völlig eingeschläfert, ja kastriert ist durch die technische Perfektion unseres Lebensstils. Durch bewußtes Kauen können wir diesen mächtigen Beschützer vor Krankheiten vom »Dornröschenschlaf wachküssen«, die Zungenreflexbewegung vollbringt das Wunder. Appetit und Geschmack – die beiden wichtigsten Sinnesbestätigungen für unsere Ernährung – funktionieren dann wieder. Sie sind die beiden einzigen »Ärzte«, die Du im Leben jetzt noch brauchst.
»Durch Beachtung der Winke dieser billigen ärztlichen Berater und durch die Befolgung ihrer Warnungen verschwindet binnen kurzem das unnatürliche Heißhungergefühl, und der Appetit verlangt nur mehr den dritten Teil der Nahrung, mit welcher man früher den Magen vollgestopft hat. Außerdem lehren uns Appetit und Geschmack einen Genuß und eine Freude an den Speisen zu empfinden, wie sie selbst einem Bonvivant bisher unbekannt gewesen sind.« (Dr. von Borosini)
Jedermann kann Doktor Normalappetit und Doktor Guter Geschmack konsultieren, ohne hinterher eine Rechnung befürchten zu müssen, und er wird bei dieser gesunden ökonomischen Konsultation eine endlose Kette von höchst angenehmen Entdeckungen machen.
Die guten Ratschläge
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