Kau Dich gesund
spürst, schmeckst den Bissen weiter aus. Es ist erstaunlich, wieviel sich noch an grobem und unausgeschmecktem Inhalt im Mund befindet. Die Zunge und die Schleimhäute des Mundraumes sensibilisieren sich immer mehr auf diesen Prozeß, sie sind eine Art »Aufsichtsbehörde«. Nichts entwischt mehr zu früh. Das noch nicht Dünnflüssige durchläuft den gleichen Prozeß ein zweites Mal bis zur erneuten Einspeichelung. Der schluckreife Anteil schluckt sich wieder von selbst. Danach wird erneut gesiebt. Der immer noch bedeutende, nicht ganz ausgeschmeckte Rest besteht oft erst beim vierten, fünften, sechsten Versuch die »Reifeprüfung«.
Bei mir geschieht diese Zungenreflex-Bewegung fünf bis zehnmal während des Kauens eines jeden Bissens (je nachdem, ob derselbe mehr oder weniger Geschmack hat), bis der letzte verflüssigte Wohlgeschmack vollkommen verinnerlicht ist.
Abb. 10: Jeder Bissen sollte im Mund in entspannter, von Tisch leicht abgewandter Haltung »ausgeschmeckt« werden, wenn man möglichst schnell ein großer Schmauer werden möchte.
Dann folgt das Nachschmecken, was mit höchsten Geschmacksempfindungen begleitet ist. Wer nachschmeckt, dem schmeckt keine Zigarette mehr. Mit dem Nachschmecken findet durch den angeregten Speichelfluß gleichzeitig auch eine Selbstreinigung des Mundes statt.
Erst nach diesem wunderbaren Genußakt ist an den zweiten Bissen zu denken.
Dieser Mechanismus (eine Abfolge genußvollen Muskelspiels) ist in Kürze automatisiert, wie jede Fertigkeit im Leben, die man mit Begeisterung einstudiert.
Apropos Zahnpflege:
Die Zahnkaries ist heute das Zivilisationsleiden Nummer eins,und »sie ist ein Leiden, das nicht nur vom Zahn ausgeht, sondernauch eine Störung des Stoffwechsels zur Voraussetzung hat« (Albert von Haller).
Ein gestörter Stoffwechsel bedeutet mangelnde Verdauungskraft. Dieser verfahrene Zustand ist schnell wiedergutzumachen, wenn wir wirklich gesund werden möchten. Ausschmecken heißt das Zauberwort.
Das Gehirn wartet auf die neue Botschaft, durch falsche Gewohnheiten war es verwirrt. Appetit und Geschmacksempfinden sind abhängig vom Gehirn.
Fazit: Die meisten Menschen essen ohne wirklichen Hunger, und doch haben sie Hunger, krankhaften Hunger, weil der normale Hunger durch die ständige Überreizung unterdrückt ist.
Achtung: »Speichel-Provokateure« treiben ihr Handwerk, und der Speichelfluß signalisiert Hunger. Also darf der Speichel auf Befehl der Industrie nicht versiegen!
Aufgrund eßbedingter Krankheiten ist unser Gesundheitswesen ein todkrankes Wesen! Eine gemästete Industrie, ein Volk der Kranken, Über- und Untergewichtigen stehen der Möglichkeit eines aufblühenden Staates mit gesunden, zufriedenen Bürgern, die Kraft und Phantasie haben für Neuordnung und Innovation, gegenüber. Die Frage, was erstrebenswerter ist, stellt sich nicht. Gesundheit schafft Entschlußkraft für eine intakte Umwelt!
Der Gaumen tötet mehr Menschen als alle Kriege zusammen, doch er kann nichts dafür. Sein Besitzer geht nur falsch mit ihm um. Unwissenheit, schädliche Suggestionen und Manipulationen bringenihn ab vom rechten Weg. Doch wir haben unsere stärkste Kraft, unsere stärkste Waffe gegen alle Fallensteller neu entdeckt: die Zungenreflex-Bewegung.
Der Gaumen ist hungrig auf den Neubeginn. Er hat Lust auf das, was ihm wirklich schmeckt. Höchste Eigenaktivität der Mundverdauung schafft dieses Lust-Erlebnis.
Die dynamische Kraft lebendigen Kauens. Für diese Bewegung ist unser ganzer Organismus geschaffen, ausgerichtet, komponiert. Sonst erschlafft er und stumpft ab, er stirbt!
Alles ist noch intakt, Du mußt nur sofort beginnen. Schmeiß alle Ernährungsratschläge und Diätpläne in den Müll. Du brauchst auch keine Kalorien mehr zu zählen, höchstens für ein paar Tage Deine Kaubewegungen.
Übers Essen und Trinken kräftigst Du Deine Kaumuskeln und erweckst gleichzeitig Deine Speichelkraft. Selbstbegeisterung führt zur Selbstbemeisterung. Endlich bist Du Dein eigener Ernährungs-Guru!
Wenn Du diejenige Nahrung schluckst, welche Deinen Appetit angeregt hat und Deinem Geschmack angenehm ist, und wenn Du sie erst dann schluckst, nachdem Du den Wohlgeschmack aus ihr herausgezogen hast, so brauchst Du kaum mehr einen Arzt, Dein Organismus befindet sich immer in Bestform.
Allgemeinplätze wie »zuviel, zu fett, zu süß, zu oft, zu spät, zu schnell« tangieren Dich nicht mehr, denn Du kaust Deinen Bissen zu Ende, schmeckst ihn aus, bis das letzte
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