Kau Dich gesund
organisierte Ablauf ist nun aber empfindlich gestört, kann oft überhaupt nicht mehr stattfinden. Es entsteht Chaos im Stoffwechsel und somit Krankheit.
»Wird die Harmonie der Mundverdauung überlistet durch industrielle Nahrungsaufschließung, so wird die aufgenommene Nahrung weniger ausgekostet und weniger ausgewertet, vom Gaumen aber ihrer ›billigen‹ Reize wegen in vermehrter Menge und Geschwindigkeit aufgenommen.« (Dr. Loeckle)
Das hat fatale Folgen: Die Gaumenlust bleibt unbefriedigt. Der überreizte Gaumen wird zum Tyrannen, weil er durch die »Dauer-Verlade« nicht auf seine Kosten kommt.
Wer nicht kaut, wird automatisch zum »Schluckomaten« industriell vorverdauter Nahrung.
»Der Tyrann Gaumen verlangt nach Wiederholung des Lusterlebnisses.« (Dr. Loeckle)
Es kommt zur übermäßigen Nahrungsaufnahme, wenn man so will: Naturgemäß. Wer ist schuld, wenn einer in die Falle geht, das Opfer oder der Fallensteller? Dieser trostlose Zustand ist mittlerweile schon normal. Hier einige Schnellinfos, wie wir genußvoll dem Jammertal entrinnen und uns ein Himmelreich eressen können.
Das Kau-Know-how:
Iß erst, wenn Du wirklich hungrig bist.
Doch was ist wirklicher Hunger? Auf keinen Fall Heißhunger. Auf keinen Fall der Appetit auf Süßes oder andere Naschereien. Wenn Dir beim Gedanken an ein Stück trockenes Brot oder an einen Apfel schon das Wasser im Mund zusammenläuft, dann hast Du echten Hunger. Überspringe für dieses »Feeling« ruhig mal zwei Mahlzeiten. Das echte Lustgefühl nach Essen wird dadurch nur größer. Du stirbst in der Zwischenzeit nicht; im Gegenteil:
Du wirst neu geboren. Dein Darm braucht sogar die Ruhepause, um zu entspannen, um neue Kräfte zu sammeln, um sich selbst zu reinigen. Verdauungssäfte und -kräfte sind anschließend in bestechender Form.
Wenn es schwerfällt, zu warten, lenke Dich vom Essen ab:
Umgehe Essensräume. Vermeide Essensdüfte.
Geh am besten in die Sauna, treibe Sport, musiziere, schreibe Briefe, telefoniere oder mach die Wohnung sauber.
Entscheide Du selbst über den Zeitpunkt des Essens. Dein Gehirn gehorcht sofort auf den neuen Befehl. Der Appetit wird übers Gehirn gesteuert. (Gleich noch heiße Tips dazu)
Sei beim Essen immer in guter Stimmung!
Iß nicht bei Müdigkeit (Speichelkraft fließt vermindert)!
Sei beim Essen nicht unter Zeitdruck!
Laß Dich von Gesprächen, Zeitungen, TV, Radio nicht ablenken. (Dies gilt hauptsächlich für die Anfänger-Phase!)
Die Zungenreflex-Bewegung macht’s möglich: Das »K-Phänomen«, es geschieht von selbst! Lege Deine ganze Konzentration zunächst nur auf die mechanische Zerkleinerung des Bissens. Es gelingt sofort, wenn Du jede Kaubewegung schweigend mitzählst. Das Mitzählen ergibt aber nur Sinn, wenn Du Dir das Erreichen einer bestimmten Anzahl von Kaubewegungen vornimmst. Übe allein!
»Es liegt im Stillesein eine wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche.« (Dietrich Bonhoeffer)
Zur Wiederholung: Das Mitzählen und die progressive Zielsetzung des Kau-Aktes sind von größter Wichtigkeit.
Dein Gehirn erfüllt Dir jeden Wunsch, wenn Du ihm den richtigen konkreten Auftrag gibst.
Du schaffst es (zählend!) leicht, den Bissen zu steuern. Mach mal den Gegenversuch und kau wie früher, ohne bewußten Einsatz der Zungenreflex-Bewegung. Dein Bissen ist schon nach ca. acht bis zehn Kaubewegungen verschluckt.
Und das ist ein Hauptgrund, warum der Mensch krank und übergewichtig ist. In Kürze schon brauchst Du nicht mehr zu zählen, denn Dein Gehirn hat den Wohlgeschmack entdeckt und gibt den Bissen erst her, wenn Du ihn bis zur Neige ausgekostet hast. Der – einst bewußte – Steuerungsprozeß läuft jetzt unbewußt ab. Jetzt brauchst Du die Kaubewegungen nicht mehr zu zählen! Dein Gehirn wird den Lustpunkt immer wieder herbeiführen wollen. Dein Essen ist von diesem Moment an mit den höchsten Geschmacksempfindungen verbunden. Das ist auch der Grund, warum Du jetzt jeden Bissen optimal verwertest.
Wichtig fürs schnelle Erlernen des neuen Eßverhaltens:
Versuche mit jedem neuen Bissen ein besseres Ergebnis von Kau-Bewegungen zu erreichen. Übertreffe mit jedem Bissen Deinen alten Rekord. Dadurch trainierst Du unbewußt und (mühelos!) die alles bewirkende Zungenreflex-Bewegung.
Die Zunge bildet einen von vorn nach hinten gehenden Bogen. Auf diese Weise wird der noch nicht schluckreife Inhalt wieder in die vordere Mundhöhle transportiert, um dort weiter
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