Kau Dich gesund
wir’s Schmauen! (Die Verschmelzung von Schmecken und Kauen.)
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für den Anfänger ist dabei:
Wertvolle Nahrung darf erst nach 30–40 Kaubewegungen Geschmack bekommen.
Bei Nahrungsschrott ist diese Steigerung nicht möglich.
Kaue als Test auf einem guten Stück Brot.
Ich empfehle Dir das vortreffliche »Jürgen Schilling Kau-Jogging-Brot«.
Kaue es vor allem zu Ende, bis es verflüssigt ist.
Jetzt kaue auf einem industriell hergestellten Brötchen, bis es verflüssigt ist …
Es ist nur genießbar, wenn man es bestreicht oder belegt. Nach dem Test wirst Du nie mehr ein solches nach Pappe schmeckendes Billig-Brötchen kaufen.
Der Speichel, die Saliva, bringt es an den Tag, er schützt uns vor minderwertiger Nahrung.
Bei industriell hergestellter Nahrung wird uns der Geschmack schon vollentwickelt vorgesetzt, noch bevor sich der Speichel mit dem gekauten Bissen vermengt hat. Wozu also noch lange kauen und Geschmack durch Eigeninitiative entwickeln? Der »Schund« rutscht eh schon durch den Schlund. Das ist die Geburtsstunde des Turbo-Schlingers und die Ursache vieler Erkrankungen, von Freßsucht und Bulimie. Krebsarzt Dr. Loeckle analysiert den Teufelskreis von denaturierten, aromatisierten, verbildeten und oft viel zu weichen Nahrungsmitteln am eindruckvollsten:
»Die technische Vorwegnahme von Zerkleinern, Lösen, Temperieren bewirkt …
Daß wir weniger einspeicheln und zu früh verschlucken.
Daß wir zu große Bissen nehmen und zu große Schluckmengen auf einmalschlucken. Daß die verschluckte Nahrung weniger durchdrungen ist von unserem maßgebenden eigenen Verdauungsferment, dem Speichel.
Daß im Organismus weniger Interesse wachgerufen wird an der Weiterverarbeitung dieser Nahrung.
Daß also die reflektorische Bereitschaftsstellung der nachgeordneten Verdauungstätigkeiten nicht hinlänglich alarmiert wird.
Daß dieser Schluck, ohnehin nur mangelhaft durchwirkt ankommend, länger benötigt, bis die unteren Verdauungsabschnitte sich notdürftig seiner angenommen haben.
Daß er den Nährboden abgibt für bakterielle Fremdzersetzung, ja, daß er sie hervorruft.«
Dies ist nicht das Horrorszenario von Millionen Stoffwechselerkrankten, sondern die Realität im menschlichen Organismus inunserer Fastfood-Zeit. Wir sind nur noch perfekte »Schluckomaten« industriell vorverdauter Nahrung. Die technische Perfektionunseres Lebensstils diktiert uns dieses (Eß-)Verhalten.
Wir haben nicht die geringste Chance, eine Änderung herbeizuführen, solange wir nicht unseren Schluckreflex neu ausbilden und die Zungenreflex-Bewegung wieder intakt ist. Das ganze Gerede vom »bewußten« oder »biologischen« Essen ist vergebliche Liebesmüh, wenn die Nahrung letztlich dann doch wieder geschlungen wird.
»Nicht was wir essen, nur was wir verdauen, kommt uns zugute.« (Hufeland)
Fazit: Es gibt in unserer Wohlstandsgesellschaft entweder übergewichtige oder untergewichtige Menschen; eßgestört sind fast alle. Diese Extreme unterteilen die Menschen auf unserem Planeten in zwei Gruppen:
Ein Teil stirbt an Unterernährung;
Der andere an »Überernährung«!
Dies bräuchte nicht so zu sein, wenn unser Geschmacksinn wieder intakt wäre. Dabei springt dieser »Lebensmotor« sofort wieder an, wenn wir nur wollen. Wie? Durch die dynamische Kraft lebendigen Kauens.
»Unser Wesen ist die Bewegung. Die völlige Ruhe ist der Tod.«
Blaise Pascal
Dr. Loeckle drückt es noch konkreter aus:
»Ein Organismus, um gesund sich zu entwickeln, ist auf lebendige Nahrung angewiesen. Und auf die Ganzheit der lebendigen Auseinandersetzung damit.«
Damit ist bewußtes Kauen und Schmauen gemeint. Dann schmeckt auch kein »Schund« mehr. Trotzdem möchte die Industrie ihre Produkte natürlich verkaufen, deshalb gibt’s die Werbung.
Mein Tip: Hör nicht auf die Werbung, hör auf Dich selbst!
Ignoriere die »guten« TV-Ratschläge!
Gönne Dir den Luxus, eine eigene Meinung zu haben.
Die Zungenkontrolle
Der erste Schritt in das freie Leben heißt:
Kaue und Schmaue!
Dem hastigen, ungeduldigen Schlinger sei gesagt: Er darf während des Kau-Aktes ja auch gleich schlucken. Nur eben nicht gleich den ganzen Brocken, sondern nur einen Teil davon.
Es ist der genüßlich ausgeschmeckte, für den Magen vorbereitete erste Teil. Er schluckt sich fast von selbst. Unter sorgfältiger Zungenkontrolle wird all der Mundinhalt zurückgehalten, der noch nicht völlig verflüssigt ist. Du kaust und knetest,
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