Kau Dich gesund
wird.
Ich behaupte, daß kaum ein Mensch diese Technik beherrscht, es sei denn, er ist professioneller Weinschmecker. Für mich war es die fundamentalste Neuentdeckung. Zunächst steht ja auch das Auflösen von fester Nahrung im Vordergrund: Kaue, knete und drücke Deinen Bissen so lange, bis der Bissen vollkommen verflüssigt ist und aufgelöst in den Magen gelangt. Das war mein Motto. Übrigens: Ein Wein- oder Teeverkoster hat über das gewohnte Ausschmecken seiner »flüssigen Nahrung« die neue Kau-und-Schmeck-Lust eigentlich fast schon drauf. Dem totalen Anfänger des Erschmeckens sei gesagt:
Ganz von selbst überträgt sich die Ausschmecklust von fester Nahrung auch auf die Ausschmecklust von Flüssigkeiten. Und Du entdeckst noch einmal eine neue Welt, ein Universum an Geschmacksfreuden.
Du kannst nicht mehr aufhören, Dich an Flüssigkeiten satt zu kauen und satt zu schmecken. Flüssigkeiten sind wie feste Nahrung zu behandeln. Wer Getränke hinunterschüttet, verhält sich naturwidrig.
Dr. von Borosini ist der Ansicht, daß die Natur für den Menschen keine flüssige Nahrung vorgesehen hat:
»Flüssige Nahrung für Erwachsene sowohl als für jeden Menschen, nachdem er seine Zähne hat, bedeutet eine künstliche unnatürliche Nährweise, etwas, was die Natur nicht in Betracht gezogen hat, als sie den Menschen schuf. Wenn man die flüssige Nahrung, ohne sie einzuspeicheln, trinkt, so bedeutet das Nahrungsmißbrauch.
Die einzige Art und Weise, wie man diesen vermeiden kann, ist, die flüssige Nahrung als verdünnte ›feste‹ Nahrung zu betrachten und mit Speichel ebenfalls gut durchzumengen. Alles was Geschmack hat, selbst Suppe,Bier, Wein, Liköre und was immer es sei, wird intensive Mundarbeit benötigen, bevor das Nahrungsfilter die betreffende Flüssigkeit passieren läßt. Vor allen Dingen sollten Milch, Kaffee, Bier, Weine, Liköre usw. nur in kleinen Schlucken genommen und völlig ausgeschmeckt werden.«
Entscheidend ist, daß Du ab heute keinen Schluck mehr – ob flüssige oder feste Nahrung – unbeachtet an Deinen Geschmacksknospen vorbeirutschen läßt.
Das gilt für alle Flüssigkeiten, welche Geschmack besitzen – wie Suppe, Brei, Milch, Kaffee, Tee, Säfte, Alkohol. Schmecke jeden Schluck aus! Und zerlege, proportioniere ihn in 3–4 schluckreife Anteile!
Erst dann spürst Du auch, daß es sich um verflüssigte »feste« Nahrung handelt. Nicht mehr hastig hinunter damit, sondern jeden Schluck einspeicheln (nur so entsteht ja auch Geschmack), und erst jetzt kannst Du das Getränk richtig genießen. Bewege den Schluck mit der Zunge langsam hin und her und mache dabei Kau- und Schmeckbewegungen, bis der Geschmack aus den Flüssigkeiten vollkommen extrahiert ist. Bewege auch die Lippen! Schlucke den einen Schluck in verschiedenen Etappen! Trainiere unbedingt das proportionale Schlucken! Die Zunge lenkt den Vorgang!
Mit jeder Kau- und Ausschmeckbewegung bildest Du Dich zum Feinschmecker aus.
So wie der Weinprüfer seinen Wein auskostet, so wirst auch Du jetzt jeden Schluck genußvoll auskosten, und zwar ganz automatisch. Die Natur hat Dich fürs Ausschmecken eingerichtet. Wasser, welches keinen Geschmack hat, braucht natürlich nicht durchgespeichelt zu werden. Und trotzdem wende ich persönlich auch hier meine Ausschmeck-Technik an und delektiere mich weidlich an diesem Genuß. Bei kälterem Wasser ist dies sogar sehr zu empfehlen, denn durch den kurzen angenehmen Aufenthalt im Mundraum wird das Wasser erwärmt, was für den Magen bekömmlicher ist. Du kannst Dich mit Wasser satt essen, wenn Du hungrig bist! Bevor Du Dir ein paar Stück Brot einverleibst, kau Dich mit Wasser satt. Ein gigantischer Schlankheits-Tip, billig und noch dazu äußerst gesund.
Das Ausschmecken von Flüssigkeiten ist notwendig, um unseren Magen vor Mißbrauch zu schützen und dadurch Krankheiten zu verhüten.
Jeder Schluck (ob flüssige oder feste Nahrung) – mit Speichel vermengt – hat einen gesundheitsfördernden Einfluß auf die Verdauung, auf unseren gesamten Stoffwechsel.
Die einzige flüssige Nahrung, welche die Natur für den Menschen vorgesehen hat, ist Milch. Und die Art und Weise, die uns die Natur zur Aufnahme der Milch vorgeschrieben hat, ist das Saugen. Das Saugen ist aber mit dem Kauen gleichzusetzen.
»Vor dem Ausbruch der Zähne hat das Kind nur wenig Sekretion von wirklichem Mundspeichel, dieselbe ist vielmehr hauptsächlich schleimiger Natur. Aber die Muttermilch ist stark alkalisch und
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