Kau Dich gesund
eine gute Richtschnur für die neue Eß- und Trinktechnik:
Milch und andere Flüssigkeiten sowie halbflüssige Speisen wie Suppe, Fruchtmus, aber auch die feste Nahrung schmecke in ähnlicher Weise durch, wie dies der Weinverkoster mit Wein oder der Teeverkoster mit Tee tun würde. In kurzer Zeit wird das Durchschmecken und Durchkneten von Flüssigkeiten sowie das vollständige Zerkauen, Einspeicheln und Auskosten fester Nahrung bald eine Gewohnheit werden, von der Du nie mehr lassen kannst, weil Dir das Essen und Trinken auf diese genußvolle Weise ungeahnte Freuden schenkt.
Ich habe mich durch das intensive Ausschmecken von Flüssigkeiten von meinem früher so geliebten ausgedehnten Frühstück locker trennen können. Jetzt trinke ich den Kaffee (mit Schlagsahne!) nichtmehr auf die Schnelle, sondern schmecke ihn schlückchenweise aus.Das allein macht schon satt – auf mehrfache Weise:
Ich habe den vollen Geschmack, das Aroma, vielmehr genossen.
Ich habe den Kaffee optimal verdaut.
Die Wirkung des Kaffees ist ungleich größer.
Die Chinesen haben ein kluges Sprichwort, das unsere Schmau-Methode exakt auf den Punkt bringt:
»Was Du ißt, sollst Du trinken. Was Du trinkst, sollst Du essen.«
Wenn Du jeden Schluck ausschmeckst, wirst Du sehr schnell spüren, daß Du während des Essens überhaupt kein Bedürfnis mehr zum Trinken hast. Du trinkst dann – falls Du überhaupt Durst hast – vor dem Essen. Während des Essens zu trinken, schmeckt Dir nicht mehr, weil es Dir das angenehme Geschmackserlebnis »wegspült«, das Du während der Mahlzeit in Deinem Mund bis zur Neige genießen und auskosten möchtest. Ich spreche jetzt vom Trinken zwischen den einzelnen Bissen, nachdem jeder Bissen zuvor vorbildlich geschluckt ist. Falls Du sogar zu den Zeitgenossen zählst, die zum Bissen trinken, damit er schneller rutscht, dann ist für Dich die Ausschmecktechnik von lebenswichtiger Bedeutung. Natürlich trinke auch ich ab und zu während des Essens, zum Beispiel bei Einladungen. Doch privat zuhause bevorzuge ich es, vor dem Essen zu trinken.
Merke: ZDF (= zuerst die Flüssigkeiten)! Das Trinken, am besten Mineralwasser oder Tees, vor dem Essen ist sinnvoll, denn es dämpft den Hunger, es »schmiert« den Dünndarm, das Zentralorgan des Stoffwechsels, und es ist der Stoff, aus dem die Saliva (unser Speichel) fließt. Und das sind in 24 Stunden immerhin anderthalb Liter!
Überwürzte, zu scharfe Speisen, die ständig zum Trinken animieren, sind ungünstig. Wer richtig ausschmeckt, kommt auch so auf den Geschmack und meidet scharfe Gewürze wie Vampire den Knoblauch. Durchs Ausschmecken werden diese Scharfmacher ungenießbar. Mit der neuen Technik braucht man keine Verstärker mehr, der Speichel schenkt uns die Würze.
Wir benötigen dann keine Getränke mehr zum Essen. Auch das hat Dr. von Borosini richtig erkannt:
»Alkohol und andere Getränke während oder bald nach dem Essen verhindern eine optimale Ausnützung der Nahrung und vermehren die Verdauungsrückstände.«
Das bestätigt auch jeder gute Arzt und Ernährungs-Experte. Und auch die Natur leitet uns richtig. Wenn wir ihre Winke verstehen, wenn wir die Nahrung richtig ausschmecken.
Kranksein, Dicksein, Unzufriedensein sind dann Fremdwörter für uns. Krebsarzt Dr. Loeckle faßt es genial zusammen:
»Das Erlebnis des Wohlgeschmacks schrumpft auf ein Minimum zusammen, wenn die Speisen und Getränke verschlungen werden, den Gaumen zu schnell passieren. Der Tyrann Gaumen verlangt nach Wiederholung dieses Lusterlebnisses. Er wird sich aber früher zufrieden geben – ›weniger wäre mehr‹ –, wenn man ihn sein Pensum wirklich ausschmecken läßt. Das Geschmackserlebnis ist von der Natur nicht als Anreiz zur möglichst großen Nahrungsaufnahme verliehen, sondern als Krönung ausgiebiger Mundverdauung.«
Der Mensch, die Krone der Schöpfung, kennt nicht die Krone des Geschmackserlebnisses! Warum?
Ein spezifisches Innenorgan der Wahrnehmung in unserem Mund ist nie ausgebildet, nie weiterentwickelt worden. Ist der Mensch in der Kultivierung dieses einfaches Instinktes in den Kinderschuhen steckengeblieben? Dann hat unser Leben noch nicht einmal richtig begonnen!
Das ist meine »Quinta essentia« nach neun Jahren des intensiven Kauens und Recherchierens. Dieses Buch soll möglichst schnell Änderung herbeiführen. Nicht reden, handeln!
Unser neuentdecktes Organ ist wachgeküßt und wird von Kaubewegung zu Kaubewegung aktiver.
»Selbst die beste Ernährung
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