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Kau Dich gesund

Kau Dich gesund

Titel: Kau Dich gesund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Schilling
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benötigt zu ihrer Verdauung daher nicht so sehr der Vorbereitung durch Speichel. Alle Milch, die gestanden hat oder mit Wasser gemischt worden ist, ist säuerlich und muß gründlich eingespeichelt werden, um ihr der Muttermilch ähnliche Eigenschaften zu geben.« (Dr. von Borosini)
    Als Faustregel für das richtige Ausschmecken gilt:
    Wenn Du alles, was Du in den Mund nimmst, kaust, d.h. mit den Zähnen und Kiefern bearbeitest, bis der nährende Teil derselben durch den unfreiwilligen Schluckakt in den Magen gelangt ist, und wenn Du alle unlöslichen und geschmacklosen Rückstände wieder herausgibst, wirst Du nur solche Nahrung in Deinen Körper bringen, die verwertbar ist.
    Schwerkranken Menschen wird von vorsichtigen Ärzten oftmals wegen der Schwäche des Magens empfohlen, Milch oder Fleischbrühe durch ein Röhrchen zu sich zu nehmen. Indem man Flüssigkeit in dieser Weise ansaugt, werden die Munddrüsen zur Ausscheidung von Speichel angeregt. Die Flüssigkeit wird auf diese Weise besser verdaut, als wenn sie getrunken, also unausgeschmeckt hinuntergeschluckt worden wäre.
    Dr. von Borosini schreibt weiter:
    »Deshalb scheint es, daß eine vollkommene Ernährung eine geeignete Mischung aller Speisen mit Speichel voraussetzt, und daß das Kauen nicht nur ein Mittel zur Zerkleinerung der Speisen darstellt, um dem Speichel mehr Gelegenheit zur Mischung zu geben, sondern daß durch die Kieferbewegungen die Speicheldrüsen des Mundes direkt angeregt werden. Es stimmt dies auch mit den anatomischen Beobachtungen bezüglich der diese Muskeln und Drüsen bedienenden Nerven überein. Der Geschmack aber besteht, um hauptsächlich anzugeben, wie lange der Prozeß zu dauern habe und wann er vollendet sei.«
    Das Wort Trinken ist ebenso wie das Wort Kauen eine unvollständige Beschreibung für den Prozeß, der im Mund stattfindet, wenn richtig geschluckt wird. Unter Trinken verstehen wir herkömmlicherweise Flüssigkeit in den Mund nehmen und gleich hinunterschlucken. Unter Kauen verstehen wir: Bissen in den Mund, zerkleinern und gleich runter damit. Es existiert kein Wort für den von der Natur eingerichteten vollkommenen Vorgang, der da wäre: Flüssigkeit oder Bissen in den Mund und dann einspeicheln, auflösen, temperieren, durchschmecken, ausschmecken, schlucken, nachschmecken. Deshalb schlage ich dafür das Wort »Schmauen« vor.
    Kein Wunder, daß die richtige Schlucktechnik kaum jemand beherrscht, wenn es noch nicht mal ein Wort dafür gibt.
Zu hastiges Schlucken von Getränken
    Ist der Mensch in der Entwicklung seines Trieblebens stehengeblieben? Essen ist nach dem Atmen in der Triebhierarchie der zweitstärkste Trieb, noch vor dem Sex. Wenn der Mensch vom Tier abstammen sollte, hat er das hastige und gierige Schlucken vielleicht vom Tier übernommen? (Ist er »tierischer als jedes Tier«?)Hat sich der Mensch speziell in diesem Sinn nicht weiterentwickelt, verfeinert? Sich übers Tier wohl erhoben auf Grund des Intellekts, aber sich doch weit vom Tier entfernt, was den Instinkt angeht?
    »Das Tier hat statt der Vernunft Instinkt. Er sichert es vor Übermaß und Ausschweifungen. Beim Menschen ist hingegen alles auf Vernunft berechnet. Fehlt ihm diese, oder versäumt er ihre Stimme zu hören, so verliert er seinen einzigen Wegweiser.«
    Von dem berühmten Berliner Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836) stammen diese eindrucksvollen Sätze. Hufeland betont in seinen Schriften immer wieder: »Nicht das, was wir essen, sondern nur das, was wir verdauen, kommt uns zugute.«
    Eine wundervolle Geschichte von Hufeland fand ich in dem Buch von Franziska Kinz »Praktische Ratschläge zur naturgemäßen Lebensweise«.
    Diese Geschichte ist eine wunderschöne Parallele zu den Erlebnissen mit dem Hund meiner Mutter, zur lieben Lola, der ich meine Kau-Entdeckung überhaupt zu verdanken habe. Ich zitiere Christoph Wilhelm Hufeland:
    »Tiere wissen manches besser! Vieles habe ich von meinem Spaniel Ganymed gelernt. Täglich beobachte ich die Zeremonie, mit der er seinegefüllte Futterschüssel so lange unangerührt umschleicht, bis die warme Mittagsspeise genau die Temperatur hat, die seinem Wohlbefinden nicht schadet. Erst dann holt er sich, nochmals prüfend, den ersten Happen. Und wie macht es der Mensch? Grußlos kommt einer bei der Tür herein; kaum hat er seinen Platz gefunden, wird herausfordernd laut das Getränk bestellt. Vergraben in die Zeitung, schüttet er nunmehr kaltes Bier oder ein anderes eiskaltes Getränk

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