Kau Dich gesund
ist weitgehend zur Wirkungslosigkeit verurteilt, wenn sie nicht richtig verwertet werden kann, wie der größte Kapitalgewinn demjenigen wenig nutzt, der nicht damit umzugehen vermag.«
Dieses Fazit von Dr. Loeckle bezieht sich auf jeden Schluck fester und flüssiger Nahrung. Also mehrere hundert Male am Tag und Millionen Male in unserem ganzen Leben. Vor allem bei der flüssigen Nahrung muß aufgepaßt werden. Hier ist der »schnelle Rutsch« erst recht kein »guter Rutsch«! Wer hat mal einen Alkoholiker beobachtet, wenn er seinen Stoff runterspült? Ich erinnere mich gleich an zwei Fallada-Verfilmungen von »Der Trinker«. Einmal inszeniert von Prof. Dietrich Haugk mit Siegfried Lowitz als »Trinker« und zuletzt in einer TV-Inszenierung unter der Regie von Tom Toelle mit Harald Juhnke in der Titelrolle. Nie werde ich vergessen, wie die beiden exzellenten »Trinker« Lowitz und Juhnke ihren Alkohol hinunterstürzten. Alkoholismus wäre genausogut in den Griff zu kriegen wie die Freßsucht, wenn der Alkoholiker jeden einzelnen Schluck ausschmecken würde. Seit neun Jahren trinke ich Alkohol auf diese genußvolle Weise. Und wo ich mir früher eine Flasche Sekt oder ein paar Viertel Wein genehmigt habe, genügen heute schon zwei Gläschen Sekt, ein Glas Wein oder ein Bier, um die gleiche Wirkung des Alkohols zu spüren. Ich habe schon vielen anderen Menschen mit großem Erfolg diesen Tip gegeben. Es gibt eine organische Erklärung dafür:
Wenn man Alkohol nicht hinunterschüttet, sondern ausschmeckt, gewinnt man:
ein Maximum an Genuß.
Durch das Ausschmecken gelangt der Alkohol über die Mundschleimhaut sofort ins Blut, daher die blitzartig positiv anregende Wirkung.
Beim schnellen Trinken hingegen nimmt der Alkohol zuerst den Weg über den Verdauungskanal. Fazit: Der ungeduldige Alkoholiker kippt mehr, als er benötigt, denn er möchte möglichst schnell den Kick spüren, blitzartig den Verstand abstellen, er möchte schnell »high« sein.
Durch intensives genußvolles Ausschmecken der verflüssigten Nahrung (was Alkohol ist), reichen schon kleine Mengen, um von der alten krankmachenden Gier für immer befreit zu sein.
Der Alkohol gelangt sofort ins Blut, die Wirkung tritt sofort ein, was sonst erst nach der zehnfachen Menge der Fall ist; es verhält sich genau wie beim Essen.
Und noch ein gravierender Vorteil bietet das Ausschmecken des Alkohols: Durch die Vermengung mit dem Speichel gelangt die scharfe, ätzende Konzentration des Alkohols neutralisierter in den Magen.
Die Schleimhaut des Magens ist nicht mehr so stark dem Gift ausgesetzt, wie dies beim schnellen Trinken der Fall ist.
Die ganze Tragik des Krank-, Dick- und Unzufriedenseins besteht nur darin, daß der Gaumen unbefriedigt bleibt, weil er ständig übergangen, ignoriert und vergewaltigt wird.
»Die Genußfähigkeit ist ein wesentliches Kriterium für seelische Gesundheit«, sagt der bekannte Psychologe Prof. Diedrichsen.
Bei Dr. von Borosini fand ich die Bestätigung für meine Vermutung, Alkoholikern mit der Ausschmeck-Methode sofort helfen zu können:
»Wenn man Bier, Wein oder Spirituosen so lange mit Saliva vermischt, bis sie mit dem unwillkürlichen Schluckakt verschwinden, wird der Alkohol nur noch geringe Quantitäten dulden, welche niemandem schaden werden. Tatsächlich ist diese analytische Art und Weise, Alkohol zu trinken, der beste Weg, die Gewohnheit zu brechen.«
Schmauen statt Rauchen
Beobachte mal einen Raucher: Meistens schluckt er seine Nahrung hastig hinunter, weil er möglichst schnell in den Geschmack seiner Zigarette kommen möchte. Wenn er auf den Geschmack seines Bissens kommen würde, hätte die Zigarette keine Chance mehr. Ich habe mir auf diese genußvolle Weise das Rauchen abgewöhnt.
Im RTL-Mittags-Magazin wurde anläßlich einer von Ex-Umweltminister Töpfer initiierten Anti-Raucher-Kampagne über die Starthilfen in ein nikotinfreies Leben diskutiert. Die Gesundheits-Expertin Frau Dr. Elisabeth Pott resümierte, daß viele Frauen deswegen rauchten, um einem Schlankheitsideal zu entsprechen, weil man als Raucher weniger esse. Dies sei auch der Grund, warum viele Raucher nicht aufhörten, eben aus Angst, daß sie dann dick würden. Denn es käme dann zu einigen Stoffwechselveränderungen, die zum Essen animierten. Die Lösung heißt auch hier: den Bissen ausschmecken!
Die neue Kau- und Schmaulust ist der genußvollste und einfachste Übergang für alle, die dem blauen Dunst erfolgreich abschwören
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