Kau Dich gesund
Kauen macht Dich erfolgreich bei allen Mitmenschen, Du kannst damit sogar Karriere machen.
Ein Power-Kauer wird auch niemals jemanden, der gerade ißt, ansprechen, was ja durchaus üblich ist, aber die größte Unsitte darstellt. Man bringt den anderen dadurch in Verlegenheit und verführt ihn zum schnellen forcierten Schlucken! Wenn ein Schmauer während des Essens überhaupt spricht, dann nicht zum Bissen, sondern zwischen den Bissen. Dadurch wird man auch noch viel schneller satt!
Als überzeugter Kauer ist Deine ganze Konzentration im Mund versammelt. In diesem Augenblick interessiert Dich absolut nichts anderes, als möglichst intensiv das Geschmackserlebnis im Mund zu erleben. Sören Kierkegaard beantwortete die Frage »Was ist beten?« folgendermaßen:
»Zuerst dachte ich, es sei sprechen. Dann dachte ich, es sei schweigen. Jetzt weiß ich, es ist zuhören!«
Kauen und Schmauen ist in der Tat die effektivste, genußvollste und gewinnbringendste Lebensweise. Es hilft, das Beste aus dem Leben herauszuziehen mit einem Minimum an Anstrengung und Kosten. Dynamisches Kauen ist das praktischste, einfachste und genußvollste System einer zukunftsweisenden Lebensökonomie und -ökologie. Jeder nutzt seine Anlagen optimal aus, und alle haben Vorteile dabei!
Gerade für die hektischen Zeitgenossen ist dynamisches Kauen von lebenswichtiger Bedeutung. Die Zeit, die dem heutigen Menschen zu schnell vergeht, verleitet ihn unwillkürlich auch zum schnellen Runterschlingen der Nahrung.
Mit der einmal erlernten Kautechnik kann der Gestreßte – sogar während des Essens – noch andere Dinge im gewohnten Tempo weiter erledigen. Denn er steuert seinen Bissen unbewußt richtig, bis dieser schluckreif im Magen landet.
Zeitgewinn war das Thema in diesem Kapitel. Meine Schlußfrage lautet deshalb: Was ist der allergrößte Zeitverlust?
Antwort: Nicht richtig kauen!
Glücklich sein heißt richtig kauen
Das Lustprinzip
Unsere Wohlstandsgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, daß sich immer mehr Menschen nicht mehr wohl fühlen. Insgeheim hat jeder den Wunsch nach Einfachheit, doch die Umsetzung klappt nicht.
Die Werbung sorgt dafür, daß es bei diesem Frustgefühl bleibt. Viele Kranke und Scheingesunde sind in ihre negativen Gewohnheiten derartig verliebt, daß sie sich nur sehr ungern zu einer heilsamen Neuordnung bereitfinden.
Dr. Erich Rauch konstatiert:
»Selbst so einfache und bewährte Anordnungen wie: Einschränkung im undisziplinierten, unmäßigen Essen, im großen Süßigkeitenverzehr, im vielen Rauchen und Kaffeetrinken, finden in der Mehrzahl der Fälle taube Ohren. Und dies so lange, bis ärgste Krankheitsnot alle Bequemlichkeit oder Willensschwäche überwinden lassen.«
Ich denke, daß dieses »kranke« Verhalten normal ist. Gerade darin erkennen wir, wie sehr der Mensch ein Lustwesen ist, das streng nach dem Lustprinzip handelt. Sein ganzes Leben ist eine Jagd nach Lusterlebnissen. Vielleicht wird diese Realität noch immer unterdrückt. Die Begierde nach Lusterfüllung wird dadurch nur um so größer. Die verbotenen Früchte schmecken nun mal am besten. Rationiertes hat die größte Anziehungskraft. Verbote regen die Lust aufs Verbotene erst recht an, das erfährt jede Mutti im Umgang mit ihren Kindern. Ich rate den Muttis immer: Verbieten Sie ihren Kindern doch mal Vollkornbrot, Obst und Gemüse. Und erlauben, ja, befehlen sie im Gegenzug ihren Kindern, Fast-Food und Süßigkeiten zu essen. Sie werden staunen, wie schnell ihre Kinder Vollkornbrot, Obst und Gemüse lieben.
Von Lichtenberg gibt’s einen herrlichen Spruch:
»Schade, daß es keine Sünde ist, Wasser zu trinken, wie gut würde es schmecken!«
Darin liegt wohl ein Geheimnis der (Selbst-)Erziehung. Wir denken, fühlen und handeln streng nach dem Lustprinzip. Weil über dieses Prinzip kaum ein Mensch richtig aufgeklärt ist, läuft in dieserWelt wohl alles verdreht ab. Viele schlechte krankmachende Gewohnheiten entstehen so unnötigerweise. In »Das Gesetz von Lust und Unlust« faßt es Hirt noch mal zusammen:
»Die Motive des menschlichen Denkens und Handelns sind immer und in jeder Lebenslage die gleichen: Lust zu erleben und Unlust zu vermeiden.«
Gerade an dem obengenannten Beispiel von Dr. Rauch kann man dieses Naturgesetz gut erläutern. Unmäßiges Essen, Süßigkeiten, Rauchen und Kaffeetrinken wird der Mensch nicht lassen können, solange es ihm Lust bereitet. Er fühlt sich wohl dabei. Dieser Genuß ist für ihn unter
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