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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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spielten.
    Die Maßnahme der Mazianer beruhte auf Panik. Sie hatten irgend etwas mit dem Scanner aufgespürt. Allison wagte nicht, den eigenen einzuschalten, sammelte nur ein, was die Passivsensoren empfingen... keinerlei Emissionen seitens der Lucy, keine sichtbaren Bewegungen auf der Außenhülle, außer dem andeutungsweisen Schwenken von Kameras, bei dem Allison hoffte, die Mazianer würden es nicht ausmachen.
    Eine auf dem Dock zurückgelassene Streitmacht würde vielleicht das Zugehen der Luken erkennen; vielleicht wäre es besser gewesen, nichts zu tun. Vielleicht wäre - Aber mit›vielleicht wäre... ‹konnte sie sich lähmen. Zwei von ihren Leuten waren dort draußen... auf jenem Schiff; auf der Station - sie konnte es nicht herausfinden. Das tat weh. Und auch dafür gab es keine Abhilfe. Sie schob den Gedanken daran für einen Moment zur Seite, konzentrierte sich wieder, funktionierte endlich wieder in einer Weise, wie schon seit irgendwo damals auf Viking nicht mehr. Dinge waren verlorengegangen; Menschenleben waren verlorengegangen. Aber sie musste noch an mehrere andere Sachen denken. Der Kapitän dieses Schiffes dort draußen war ihr nicht nur an Jahren und Feuerkraft überlegen; in keiner Weise konnte sie sich mit ihm messen. Ihre einzige Chance bestand darin, ihr Schiff dafür bereitzumachen, dass es eine Zerstörung der Station als Treibgut überstand, falls es dazu kommen sollte.
    Wenn dieses Kriegsschiff dort draußen etwas witterte, plötzlich genug, um sofort abzulegen, dann trieb sich etwas im Venture-System herum. Vielleicht Mallory. Allison hoffte es inbrünstig.
    Die roten Kontroll-Leuchten wechselten abrupt zu Grün und gaben damit kund, dass die Luken geschlossen waren. Deirdre und Neill hatten sie gesichert. Einen Moment später hörte sie den fahrenden Aufzug.
    Der Kom piepte. Sie lauschte. Es war der charakteristische Ausstoß und das Wiedernachlassen einer Sendung aus großer Ferne, ein numerisches Signal, sicherlich ein anfliegendes Schiff. Sie schaltete es zum Computer durch, ging nervös durch eine ungewohnte Folge von Befehlen.
    Bearbeitung, sagte die junge Männerstimme beruhigend, mittlerweile eine vertraute Stimme.
    Die Antwort erfolgte. Finity‘s End. Ein Allianzkauffahrer auf dem Weg in einen Hinterhalt. Sie streckte die Hand zum Kom aus, und das Video verlor auf einmal das Mazianerkriegsschiff.
    Eine Energieflut spülte für einen Moment jeden Empfang weg. Sie preschten los... Himmel, sie flogen mit das Auge narrender Plötzlichkeit... und ihre beiden Verwandten kamen vom Aufzug her über das Deck auf sie zu und wussten überhaupt nicht, was vorging. Wenn sie den Nerv gehabt hätte, dann hätte sie den Kom eingeschaltet und eine Warnung gesendet - und sich selbst und ihre Leute damit umgebracht.
    »Neiharts Finity gerade angekommen«, sagte sie. »Auf dem Weg mitten hinein.«
    Zwei Körper fielen schwer in die Sessel. Neill und Deirdre schalteten sofort und ohne Kommentar wieder Funktionen auf ihre Pulte um.
    Warnen oder nicht? Es bot sich eine Chance, gegen die Mazianer Punkte zu machen, wenn sie sich verdeckt hielten; wenn sie es schafften, im richtigen Moment Maßnahmen einzuleiten. Ihre eigenen Geschütze waren nichts, ein mitleiderregendes Nichts. Die Finity hatte weit bessere - das war mit Gewissheit zu vermuten.
    »Habe da wieder jemanden«, sagte Neill. »Allie, es ist die Dublin.«
    Das Blut stürzte ihr aus dem Kopf bis in die Füße.
»Wir müssen sie warnen«, meinte Deirdre.
»Nein. Wir bleiben still.«
»Allie«
»Wir verhalten uns ruhig. Wir haben die Mazianerbasis. Wir geben der Dublin eine Chance, wenn wir können. Aber wir kippen die Situation nicht vorzeitig.«
    »Was heißt vorzeitig? Sie fliegen in eine Falle!«
»Nein«, sagte sie. Verzweifelt. Einfach nein. Sie hatte bereits alles ausgearbeitet. Die Entfernung, die sie brauchten. Die Kräfteverhältnisse an Soldaten. Plötzlich kippte das Gleichgewicht. Fast zweitausend Dubliner; die Neiharts von der Finity waren vielleicht fast ebenso zahlreich - ein wirklicher Name von der Allianzseite, bewaffnet, und das nicht für geringfügige Scharmützel.
    »Sie bremsen nicht ab«, sagte Deirdre. »So, wie das hereinkommt, haben sie keinerlei Tempo weggenommen. Erlaubnis, den Scanner einzusetzen.«
    »Mach es!«
    Die Frachter kamen mit all ihrer erreichten Geschwindigkeit herbei. Sie wussten es - sie wussten, was auf sie wartete. Allison saß reglos, die Hände vor den Lippen zu Fäusten geballt. Der Scanner

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