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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht auf die weiter vorn wartende Polizei zu blicken oder die Beamten bei ihren Aufgaben zu belästigen. »Keine Fracht auf diesem Flug. Ich bin auf Viking hereingelegt worden. Ich bin furchtbar müde und brauche Schlaf. Keine Besatzung, keine Passagiere, keine Waffen und keine Drogen außer den für den Flug erforderlichen Medikamenten. Ich bin jetzt unterwegs zum Umtauschbüro, um etwas Bargeld zu erhalten.«
    »Haben Sie Geld dabei?«
»Dreitausend Unionswährung an Bord. Nicht bei mir. Man hat mir versprochen, ich könnte das mit den Umtauschpapieren später erledigen. Nachdem ich geschlafen habe.«
    »Wertgegenstände dabei?«
»Keine. Unterwegs zu einem Schlafheim. Möchte mir eine Stationskarte besorgen.«
    »Wir werden Sie anhand der Karte ausfindig machen, wenn wir Sie brauchen.« Der Mann hob den Blick zu ihm. Es war dasselbe Gesicht, wie es ihm Zollbeamte überall zeigten, das kaum ein Willkommen zum Ausdruck brachte. Sandor erwiderte es mit seinem besten, ernsten Blick. Der Mann reichte ihm die gefälschten Papiere, und Sandor stopfte sie sich in die innere Brusttasche, ging weiter die Rampe hinunter.
    Die Polizei kam herbei. »Kapitän Stevens«, sagte einer.
    Er blieb stehen. Sein Herz sprang gegen die Rippen.
»Sie werden sich ein Vorschriftenblatt auf dem Amt besorgen wollen«, sagte der Offizier.
    »Unsere Verfahrensweisen sehen etwas anders aus als bei der Union. Hat man Ihnen eigentlich Schwierigkeiten beim Abflug von Viking gemacht?«
    Er starrte ausdruckslos.
»Lt. Perez«, stellte sich der Offizier vor. »Allianz-Sicherheit.
    Handelte es sich um einen verständlichen Planungsfehler? Oder etwas anderes?«
    Er schüttelte den Kopf, verwirrt inmitten des Lärms der Menge, der in weiter Ferne oben Echos erzeugte. Die Frage ergab keinen Sinn, gestellt von einem Dockspolizisten vom Zoll.
    Von egal, was sie waren. »Ich weiß es nicht« sagte er. »Ich weiß es nicht. Ich bin ein Überschüssler. E passiert manchmal. Jemand hatte keine Ordnung in seinen Unterlagen.
    Oder vielleicht hat sich ein größeres Schiff alles unter den Nagel gerissen. Ich weiß es nicht.
    Jedenfalls ging ich leer aus.«
    Der Polizist nickte einmal und langsam. Es sah aus wie eine Entlassung. Sandor drehte sich um und eilte durch die Barriere auf die durcheinanderlaufende Menge zu. Er hatte Angst und bemühte sich, nicht wie jemand zu gehen, der einen Freigang durchgesoffen hatte, versuchte, sich gleichzeitig zu überlegen, warum in dieser Sektion des Dock eine Menge aufgelaufen war und worum es hier überhaupt ging.
    »He, Käpt‘n!« rief ihm jemand zu, als er die Menge erreichte.
    »Warum haben Sie das gemacht?«
    Er drehte sich zu der Stimme um, erkannte niemanden im besonderen, wandte sich wieder um und bahnte sich weiter seinen Weg. Panik wogte in ihm. Er wollte hinaus, weg von hier.
    Hände berührten ihn; eine Kamera hüpft über den Schultern der Menge, und er starrte während eines benommenen Augenblicks der Angst in die Linse bevor er sich aus ihrem Aufnahmebereich duckte.
    »Was für eine Route?« wollte jemand wissen. »Haben Sie einen neuen Nullpunkt gefunden, Käpt‘n?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen. Ich bin ganz normal durch Wessons und Tripunkt gekommen.« Er setzte seinen Weg fort, war erschreckt durch diese Stationsbewohner, die hergekommen waren, um ihn anzustarren. Jemand hielt ein Mikro vor sein Gesicht.
    »Wissen Sie schon, dass die ganze Station Ihren Kom fünf Stunden lang verfolgt hat? War Ihnen das bereits bekannt?«
    »Nein.« Er machte ein hilfloses Gesicht, wurde sich bewusst, was das bedeutete... sein Gesicht... aufgenommen, veröffentlicht, zusammen mit Namen und Nummer der
Lu
cy. »Ich bin müde«, sagte er, aber das Mikro blieb, wurde weiterhin vor seinen Mund gehalten.
    »Sie sind Kapitän Edward Stevens, richtig? Von Wyatts Stern? Worin besteht die Verbindung mit der
Dublin? Sie,
sagten Sie. Etwas Persönliches?«
    »Ja.« Eine dünne, bebende Stimme. Seine Knie zitterten. »Entschuldigen Sie mich.«
    »Wie lange sind Sie draußen gewesen?« Das Mikro folgte ihm beharrlich. »Waren es besondere Probleme, weswegen Sie allein geflogen sind, Käpt‘n?«
    »Einen Monat oder so. Ich weiß nicht. Ich habe es noch nicht berechnet. Nein. Ich weiß nicht.«
»Sie treffen jemanden von Reillys
Dublin,
haben Sie gesagt.« 
    »Das habe ich nicht gesagt. Es handelt sich um etwas Persönliches.« Er zögerte und hielt verzweifelt Ausschau nach einem Fluchtweg, der ihn zu den Büros

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