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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Pell-Dockbehörde. Bei Ihnen an Bord alles klar? Benötigen Sie medizinischen Beistand?«
    »Negativ, Dockbehörde.
»Frage: warum sind Sie allein?«
    Er konnte gar nicht mehr richtig nachdenken. »Nur noch mit Müh und Not angekommen, Pell-Dock.« Die Angst meldete sich zurück, ein verkrampfter Knoten in Magennähe. »Dies ist ein Schiff, das Besatzungen anheuert. Meine letzte Besatzung begegnete auf Viking Verwandten und hat mich verlassen. Ich hatte keine andere Wahl, als allein weiterzufliegen, und konnte auch keine Fracht bekommen. Ist gerade noch gutgegangen, aber ich bin ganz schön müde.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Es machte ihm Angst, wie es alle Reaktionen taten, die auf Nachdenklichkeit beruhten. Eine Adrenalinwoge schwappte durch ihn hindurch. »Dan Glückwünsche,
Lucy.
Sie haben Glück gehabt, dass Sie es überhaupt bis hierher geschafft haben. Brauchen Sie irgend welchen Beistand?«
    »Nein, Ma‘am. Nur eine Übernachtungsmöglichkeit. Nur eines - liegt Reillys
Dublin
im Dock? Ich suche da jemanden.«
    »Positive Auskunft betreffs
Dublin, Lucy.
Seit zwei Tage im Dock. Irgendeine Nachricht?«
    »Nein, ich werde sie finden.«
    Schweigen. »In Ordnung,
Lucy.
Wir wollen mit Ihnen über Docksgebühren reden, aber wir können den Papierkrieg morgen erledigen, wenn Sie bereit sind, Ihr Schiff der Pell Sicherheit zu unterstellen.«
    »Ja, Ma‘am. Aber ich muss noch zum Umtausch und einen Kredit vereinbaren.«
    Eine Pause. »Das war WSH,
Lucy?«
»Wyatts Stern, ja, Ma‘am. Nur einen Zwanziger. Einen Drink, ein Sandwich und einen Platz zum Schlafen. Ich möchte für das WSH ein Konto auf Pell eröffnen. Überweisung von dreitausend Unionseinheiten. Ich kann das decken.«
    Wieder eine Pause. »Kein Problem,
Lucy.
Lassen Sie einfach das Schiff offen, und unsere Sicherheit geht an Bord, während der Zoll die Überprüfung vornimmt. Wie lautet Ihre Allianz-I.D.?«
    Besorgnis breitete sich in seinem müden Hirn aus. »Ich habe keine, Pell-Dock. Ich komme frisch aus der Union.«
    »Dann die Unionsnummer.«
»686-543-560-S.«
»686-543-560-S. Damit sind Sie vorübergehend abgefertigt,
Lucy.
Persönlicher Name?«
    »Stevens. Edward Stevens, Eigner und Kapitän.«
»Viel Glück, Stevens, und einen angenehmen Aufenthalt.« 
    »Danke, Ma‘am. « Er streckte eine zitternde Hand zum Pult aus, unterbrach die Verbindung und schaltete alles ab, versah Computer und Logbuch mit einem Verschluss; und im Hintergrund seines Bewusstseins stellte er bereits Überlegungen an über das Gold, über einen kleinen Handel damit auf dem Dock, ein kleines Geschäft abseits der Ladeliste, in aller Stille, den Gewinn auf das Konto einzuzahlen, alles schön ordentlich aussehen zu lassen. Man hatte ja seine Möglichkeiten. Geschäftsleute, die Rechnungen fälschten.
    Möglicherweise würde es hier gut laufen. Das war vielleicht der Ort, den er zu finden gehofft hatte. Und die
Dublin;
Sie war hier.
    Er stemmte sich aus dem Sessel hoch und ging zum Eingangslift neben dem Salon, öffnete die untere Luke und bekam einen Zug mörderisch kalter Luft zu spüren. Er holte eine Jacke aus dem Schrank, zog sie an und tätschelte die Tasche des Overalls, um sicherzugehen, dass er die Papiere dabei hatte, entschloss sich dann und nahm den Aufzug nach unten zum Ausgang, betrat den kurzen und schmuddeligen Korridor, der zur Schleuse führte, erblickte dann den gelb erleuchteten Schlund der Stationszugangsröhre am Ende. Er zitterte konvulsivisch, zog den Reißverschluss der Jacke zu, ging hinab und durch die Röhre hinaus in den Lärm des Docks und das Dröhnen der Maschinen, die damit beschäftigt waren, die kleinen Systeme der
Lucy
auszublasen.
    Der Zoll war da. Die Polizei ebenfalls. Eine lärmende Horde von Stationsbewohnern hinter der Zollbarriere, eine Menge, ein Aufruhr. Er blieb mitten auf der Zugangsrampe stehen, und die Zollbeamten kamen auf ihn zu - gepflegte Männer in braunen Uniformen mit fremdartigen Abzeichen. Sein Gesicht verriet den Schock einen Moment, bevor er es bemerkte, und er versuchte, es zu ignorieren, während er seine Papiere aus der Tasche fummelte. »Ich habe mit dem Amt des Dockvorstehers gesprochen«, sagte er und hielt sie ihnen hin. Sein Herz schlug doppelt so schnell als sonst bei derartigen Anlässen, während die Menge hinter der Barrikade laut und unruhig blieb. Der ranghöhere Offizier sah die Papiere durch und stempelte sie ab. »Ihr Amt soll mein Schiff versiegeln«, fuhr Sandor fort, wobei er bestrebt war,

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