Kauffahrers Glück
können protestieren, indem Sie einen Antrag an den Rat der Allianz stellen oder an ein Kriegsgericht. Beides steht hier auf Pell zur Verfügung, wenn auch der Rat gerade seine vierteljährliche Sitzung beendet hat und im Begriff steht, sich mit den abgehenden Schiffen zu verstreuen. Sie müssten um eine Anhörung bei der nächsten Sitzung bitten, in etwa drei Monaten. Ein Kriegsgericht könnte innerhalb eines Monats zusammentreten. Bei beiden Verfahren würden Sie bis dahin in Haft genommen, jedoch würde für einen Anwalt aufgekommen und ebenso für Unterkunft und Docksgebühren, wenn Sie dieses Recht ausüben wollen. Und Sie können auch Fristverlängerungen beantragen, wenn Sie Zeugen besorgen müssen. Der Anwalt würde das für Sie erledigen.«
»Ich werde sehen, was der Anwalt sagt.«
»Das wäre klug«, meinte Quen. Ein Bediensteter war hereingekommen, tapste um den äußeren Rand des U herum und schob ihr ein Papier in die Hände. Sie las es und redete gelassen mit dem Überbringer, faltete dann die Hände über dem auf dem Tisch liegenden Zettel, während der Überbringer wieder verschwand. »Es gibt einen Intervenierten in diesem Fall, Käpt‘n Stevens, wenn Sie bereit sind, ihn zu akzeptieren.«
»Ich verstehe nicht.«
»Reilly von der
Dublin Again
hat den Rechtsberater seines Schiffes angeboten. Pell würde das akzeptieren.«
Das Blut wich aus seinem Gesicht. »Steht es mir frei diesbezüglich meine eigene Entscheidung zu treffen?«
»Absolut.«
»Ich würde gern mit ihnen reden.«
»Ich glaube, wir sind mit Ihnen fertig, abgesehen noch von Ihrem Termin für die militärische Identifizierung.«
»Aber vielleicht will ich mich ihr gar nicht unterziehen. Vielleicht... « Er starrte in eine Reihe unerbittlicher Gesichter und brach ab.
»Kapitän«, sagte Talley, »Sie haben das Recht, dies abzulehnen. Die Streitkräfte haben dann das Recht, Sie in Haft zu nehmen. Ihr Anwalt kann Sie in der Haft besuchen und beraten. Wenn Sie das wünschen.«
Er dachte an das Gefängnis, an einen Dubliner, der kam, um ihn herauszuholen, einer von Allisons Vettern mit den harten Augen. »Nein«, sagte er. »Ich bin mit der Identifizierung einverstanden.«
»Das sollte es dann sein«, meinte Quen und blickte seitwärts zu Talley. TaIley nickte einmal, ganz sparsam. »Es reicht also«, sagte Quen. »Wir hoffen, Käpt‘n Stevens, dass alles auf einem Irrtum beruht. Es steht Ihnen frei, sich in jeder Frage an dieses Gremium zu wenden.
Wir werden Ihnen zuhören. Aber ich empfehle Ihnen, sich einen Rechtsanwalt auszusuchen, bevor Sie das tun. Und bereiten Sie Ihre Stellungnahmen mit Hilfe des Anwaltes vor.«
»Dann behalte ich mir das vor.«
»Kapitän«, sagte Talley. »Wenn Sie bitte mit dem Offizier gehen würden.«
»Sir«, sagte er, ruhig und klar. »Ma‘am. « Er drehte sich um und ging zusammen mit dem Sicherheitsoffizier hinaus, ging durch den Vorraum in den Flur, versuchte in seiner Verwirrung, sich daran zu erinnern, wo er eigentlich war und wo der Aufzug lag, und sich auszurechnen, wohin es jetzt ging. Er war verloren. Er hatte Angst innerhalb dieser Korridore außerhalb der
Lucy,
in einer Geometrie, die sich vom einfachen Kreis der Docksanlagen unterschied.
Den Korridor hinab lag ein kleines Büro mit zwei Schreibtischen und einem weiteren Tisch, der mit Ausrüstungsgegenständen vollgepackt war. Er blieb stehen und wartete. Ein Techniker in Milizblau tauchte auf. »Allgemeine I.D.«, sagte der Offizier, und der Tech übernahm Sandor und führte ihn durch das ganze Verfahren, eine Maßnahme nach der anderen bis hin zu einer Zellprobe.
Dann war es unwiderruflich geschehen. Die Information war unterwegs und würde immer weiter geschickt werden. Der Tech gab ihm einen Becher kaltes Wasser, drängte ihn, sich zu setzen. »Nein«, entgegnete Sandor. Vielleicht war es sein Anblick, der Sympathien gewann. Er schaffte es jedoch nicht, unbekümmert zu erscheinen, blickte zu dem Offizier zurück, der nicht mehr allein war.
»Da wartet jemand auf Sie«, sagte der zweite Offizier. »Draußen beim Aufzug.«
Allison, dachte er, an einem neuen Tiefpunkt seines Werdegangs. Er hätte das Gefängnis akzeptieren, die Identifizierung ablehnen sollen. Er hatte Mist gemacht. Aber Einsperrung... in einer Zelle eingeschlossen zu sein, damit Dubliner ihn dort anstarrten... eingeschlossen zu sein innerhalb der engen Wände der Station, an Orten, von denen er nichts wusste...
Der Offizier deutete zur Tür, öffnete Sie für
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