Kauffahrers Glück
ihn, deutete links den Korridor hinab. »Um die Ecke und nach unten.«
Er ging, umrundete die Ecke - blieb beim Anblick der Gestalt im silbernen Overall stehen, die neben dem Aufzug wartete - ein Mann, dem er noch nie begegnet war.
Aber ein Dubliner. Er ging weiter, und der dunkelhaarige junge Mann entbot ihm kein Willkommen, sondern nur einen kalten Blick. C. REILLY, sagte die Tasche auf einer breiten und kräftigen Brust. »Curran Reilly«, stellte sich der Dubliner vor.
»Wo ist Allison?«
»Das geht Sie nichts an. Sie werden jetzt keine Schwierigkeiten mehr machen, Mann, verstehen Sie?«
»Ich bin auf dem Weg zum Umtauschbüro und habe nach nichts dergleichen Ausschau gehalten.«
»Sie verzichten darauf. « Ein Arm schoss vor und hinderte ihn daran, die Rufknöpfe des Aufzugs zu erreichen. »Haben Sie irgendwelche Feinde im Hafen, Stevens?«
»Nein«, sagte er und widerstand dem Impuls, einen Schwinger zu verabreichen. »Niemand, von dem ich wüsste. Was haben Sie damit zu tun?«
Curran Reilly griff in die Tasche seines Overalls, zog mehrere Kreditscheine hervor und streckte sie Sandor hin, und dieser nahm sie im Reflex. »Das nehmen Sie, dann gehen Sie frühstücken und tragen sich dann wieder in diesem Schlafheim ein, dasselbe wie letzte Nacht. Sie gehen nicht zum Umtauschbüro. Sie unterschreiben nichts, was Sie nicht schon unterschrieben haben.«
»Sie haben Abdrücke von mir gemacht.«
»Eine große Hilfe. Wirklich groß.«
Er hielt die Kreditscheine wieder Curran hin. »Behalten Sie Ihre Zuwendungen! Ich habe meine eigenen Rücklagen.«
»Gar nichts haben Sie! Halten Sie den Mund! Sie gehen zurück in dieses Schlafheim und bleiben dort oder in der angrenzenden Kneipe! Wir wollen genau wissen, wo Sie zu finden sind. Wir wollen keine Komplikationen und wir wollen nicht, dass von Ihrer Seite noch irgend etwas Dummes passiert.
Behalten Sie dieses Geld und versuchen Sie nicht an das zu kommen, was Sie mitgebracht haben! Verstanden? Sie haben bereits genug Schwierigkeiten.«
Er starrte in zornige schwarze Augen, unterdrückte aber die eigene Wut, weil er Angst hatte wegzugehen. »Wo finde ich dann die Stelle? Ich habe mich verlaufen.«
Der Dubliner streckte die Hand aus und drückte Knöpfe auf der Ruftafel des Aufzuges. »Ich bringe Sie hin.«
»Wo ist Allison?«
»Zwingen Sie Ihr Glück nicht, Mister.
»Das heißt Käpt‘n, und ich frage, wo Allison ist. Hat sie Probleme?«
»Käpt‘n. « Der Dubliner zischte, kaum ein richtiges Lachen, und das Stirnrunzeln wurde tiefer. »Ihre Angelegenheiten sind ihre Angelegenheiten und nicht Ihre, sage ich Ihnen. Sie ist damit beschäftigt, Ihre Haut zu retten, und ich bin nicht hier, weil ich die Begleitung schätze.«
»Sie gibt doch nicht irgendwelches Geld aus...
»Sie haben wirklich nur ein Gleis in Ihrem Kopf, stimmt‘s, Mann? Geld. Sie sind ein ganz schöner Dockszuhälter. «
»Gehen...
»Halten Sie den Mund! Nehmen Sie unsere Gaben und tun Sie, was Ihnen gesagt wird.«
Der Lift traf ein, und die Tür öffnete sich zischend. Der Dubliner hielt sie für ihn, und er trat ein, war vor Wut halb blind, so dass er kaum mehr sah als das Gleißen der Lampen und nur noch Platz hatte für die Erkenntnis, dass sie nicht allein im Lift waren. Curran Reilly trat ein.
Die Tür ging zu, und die Kabine schoss mit ihnen davon. Zwei junge Mädchen standen am Geländer an der gegenüberliegenden Seite; ein alter Mann in einer vorderen Ecke. Sandor steckte die Hände in die Taschen und spürte das Reilly-Geld und das Sandwichpapier in der Linken, während das Adrenalin in ihm pulsierte und Curran Reilly wie eine Statue an seiner Rechten stand. Die Mädchen flüsterten hinter vorgehaltenen Händen miteinander und lachten in pubertärer Unsicherheit.
»Der
ist es«, vernahm er und starrte weiter geradeaus vor sich hin, während eine Kante nackten Schreckens durch seinen Zorn drang, denn sein Gesicht war bekannt - überall. Und er musste einfach alles schlucken, was der Dubliner sagte und tat, weil er keine andere Hoffnung mehr hatte als dieses Angebot.
Wenn die Reillys nicht selbst wegen des Flecks auf ihrem Namen Rachepläne ausheckten.
Eine lange, langsame Reise auf der
Dublin,
hatte Allison ihn gewarnt für den Fall, dass er ihren Vettern in die Quere kam. Rache reinigte vielleicht wieder den besudelten Namen der
Dublin,
wenn anschließend die Nachricht davon auf den Docks die Runde machte.
Aber er ging dorthin, wo man ihm gesagt hatte. Er wusste gut genug,
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