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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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geräumige und moderne Brücke der
Dublin,
das, wonach sie sich in Wahrheit ihr ganzes Leben lang gesehnt hatte. Ein Klumpen entstand in ihrem Hals, ein letzter Zorn, dass es hierauf keine Hoffnung gab - dass es heruntergekommene und veraltete Schiffe wie die
Lucy
sein mussten, weil sie die einzige Möglichkeit für die überschüssigen Kinder der
Dublin
waren.
    Sie ging, um Auf Wiedersehen zu sagen, zumindest damit anzufangen, eine Höflichkeit gegenüber Megan und Connie und Geoff und Ma’am, was nicht so schwer war, wie es der
Dublin
selbst zu sagen.

ACHTES KAPITEL
    Draußen auf den Docks hatte sich anscheinend nichts verändert. Sandor behielt den Liegeplatz der Lucy im Auge, blieb dabei im Eingang des Übernachtungsheimes verborgen.
    Arbeiter gingen umher, Fußgängerverkehr bahnte sich seinen sorglosen Weg hierhin und dorthin - es war jetzt Haupttag, und er achtete darauf, dass sein Gesicht im Schatten blieb.
    Downer kreischten und flöteten ihr Geplapper, waren mit Aufgaben ähnlich denen menschlicher Docksarbeiter beschäftigt, schleppten Container auf Rampen oder holten sie von dort herunter, erzeugten dabei ferne Echos über dem Dröhnen und Krachen der Maschinen.
    Sandor hing verrückten Gedanken nach... wie zum Beispiel, zu warten, bis die Stationslampen wieder für eine halbe Stunde zwischen Haupt- und Wechseltag matter leuchteten, dann hinüber zur Sicherheitsbarriere zu schleichen und irgendeinen unglücklichen Arbeiter niederzuschlagen - nachzuschauen, ob er nicht einen Schneidlaser finden konnte, um an dem Verschluss vorbeizukommen, der an der Luke der Lucy angebracht worden war. Unwahrscheinlich. Er dachte sogar daran, zu einem anderen Überschüssler zu gehen und darum zu bitten, ihn als Besatzungsmitglied an Bord zu nehmen, weil er dermaßen in Panik war. Der Gedanke huschte in sein Bewusstsein hinein und wieder heraus, wurde verbannt, weil er die Lucy nicht aufgeben wollte. Er würde es zunächst mit dem Schneidlaser probieren, und sie würden ihn daraufhin mit Sicherheit verhaften, mit einer Anklage des Diebstahls und vielleicht sogar der Körperverletzung, um die Klagen zu bereichern, die bereits gegen ihn erhoben waren. Asoziales Verhalten.
    Verhalten in vorsätzlicher Missachtung der Rechte anderer. Das reichte für eine Verhaftung.
    Verhalten in vorsätzlicher Missachtung des Lebens anderer.
    Das reichte mit Sicherheit für eine Gehirnwäsche. Rehabilitation. Totale Neukonstruierung.
    Ein Schneidlaser war so gut wie eine Pistole, wenn jemand versuchen sollte, ihn ihm wegzunehmen. Vielleicht würde eine Schießerei entstehen. Er überlegte, dass eine solche Lösung ihre Vorzüge hatte, schreckte jedoch vor dem Gedanken zurück, einen Schneidlaser gegen ein lebendes Wesen einzusetzen. Dafür war er nicht geschaffen, dachte er, nicht fähig dazu, Menschen zu töten. Allein die Vorstellung machte ihn frieren. Da war schließlich noch die Dublin, und welche Hoffnung auch immer sie bot. Daran hielt er sich fest.
    Eine Gruppe Milizionäre kam vorbei, Männer und Frauen in blauen Uniformen. Er zog sich in die Vorhalle zurück und wartete, bis sie ihres Weges gegangen waren zu irgendeiner anderen Aufgabe. Miliz. Allianz-Streitkräfte, hatte Talley gesagt. Allianz-Streitkräfte. Es wurde davon geredet, dass das Herzstück der Miliz von Pell ein abtrünniger Mazianerträger war, einer von Conrad Mazians Kapitänen - Signy Mallory mit ihrer Norway, die für die alte Erdkompanie gekämpft hatte... der Name, den die Mazianer so lange benutzt hatten, wie sie legitimiert gewesen waren; aber trotzdem ein Mazianerkapitän. Talley... dort oben. Ein Offizier dessen, was Pell seine Verteidigung nannte, vielleicht ein Mann, der mit Mallory zusammengearbeitet hatte. Und diese Macht war es, die ihm hartnäckig auf die Schliche zu kommen versuchte, ein Pirat, der andere Piraten jagte und der im Hafen nach zivilisierten Regeln spielte.
    Aber außerhalb des Hafens - selbst wenn irgendein Wunder ihm‘ dazu verhalf, von Pell wegzukommen...
    Ein Blitz durchführ sein Blickfeld, und er sah gepanzerte Soldaten auf der Brücke der Lucy, sah Feuer, das ihnen entgegenschlug, sah den Alten Mann sterben, seine Mutter und die anderen - spürte, wie er getroffen wurde, wie Ross auf ihn stürzte...
    Hörte Jal um Hilfe schreien, als die Soldaten ihn zur Enterschleuse schleppten und auf ihr Schiff; Jal und die anderen hatten sie mit an Bord genommen, um mit ihnen zu machen, was immer ihnen vorschwebte...
    Die Allianz trieb

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