Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
vorgekommen“, fügte er daher hinzu und fixierte Peer konzentrierter.
Ist doch völlig egal, auf welche Art und wie oft die sich da küssten. Sie ist ein Mädchen und er küsst gerne. Leandro küsst verdammt gut, wenn man ihn ein bisschen mehr auffordert, dann …
Von Peer kam ein leises, ein wenig resignierend klingendes, Geräusch und Hendrik zuckte schuldbewusst zusammen.
Oh Mann, der andere Junge gab sich echt Mühe und er verhielt sich wie ein Stück steifes Holz.
Wenn er Leandro nicht haben konnte, wäre Peer nicht einmal die schlechteste Alternative, ermahnte Hendrik sich. Verpatze nicht gleich alles.
„Danke“, kam es ihm etwas verspätet über die Lippen und er holte tief Luft.
„Wo gehst du zur Schule? Was machst du sonst so?“, wollte er wissen und hoffte, damit genug Gesprächsstoff zu finden. Unbestreitbar war Peer gutaussehend, nett und eben: Verfügbar.
Warum also jemandem hinterhertrauern, den er nie haben konnte?
Peer begann zu erzählen und bestritt zu Hendriks Glück den größten Teil der Unterhaltung. Auf diese Weise konnte dieser immer wieder verstohlen Leandro beobachten, obwohl er jeden dieser Blicke bereute. Eindeutig, der war verliebt in seine Tussi mit der großen Oberweite, so wie er sie immer ansah.
„Hendrik?“
Erneut riss ihn Peers Stimme zurück. Sein Mund zuckte belustigt und er beugte sich eindeutig zu nahe heran. Hendrik wollte ausweichen, besann sich jedoch rasch, denn just in dem Moment, erhaschte er einen Blick Leandros. Braune Augen sahen ihn direkt an.
„Hast du ein Problem damit, wenn ich dich hier küsse?“, wollte Peer wissen, lächelte weiterhin. Seine Hand hatte es sich unbemerkt auf Hendriks Schulter bequem gemacht. So nahe war ihm Peer gekommen, dass Hendrik den typischen Geruch kalten Rauchs wahrnahm.
Mist, ja. Peer war Raucher. Hendriks letzter Freund hatte auch geraucht. Er mochte diesen Geruch nach kalter Asche nicht, der in jeder Kleidung hängenblieb. Schon gar nicht beim Küssen. Ein Minuspunkt auf Peers Bewertungsskala.
Leandro schaute eindeutig herüber, das Gesicht unbewegt und der Ausdruck in seinen Augen nicht wirklich zu definieren.
„Klar, warum nicht?“, stimmte Hendrik trotzig zu und kam Peer willig entgegen.
Ich habe kein Problem damit, schwul zu sein. Und ich darf schließlich auch küssen, wen und wo ich will, dachte Hendrik bockig.
Peers Lippen waren recht hart und Hendrik verdrehte unmerklich die Augen, als dieser die Hand in seinen Nacken schob und seine Zunge mehr als deutlich gegen Hendriks geschlossene Lippen presste. Etwas widerwillig ließ er sie ein.
Okay, ja: Peer konnte gut küssen, ohne Frage. Wenn man den Geschmack und Geruch alten Tabaks ignorierte und die Tatsache, dass er voll und ganz die Kontrolle verlangte. Hendrik blieb nicht viel anderes übrig, als ihn gewähren zu lassen.
Zufrieden grinsend löste sich Peer von ihm, die Hand noch immer in Hendriks Nacken.
„Guter Auftakt, findest du nicht?“, meinte er erneut mit jenem Hauch Selbstgefälligkeit, der Hendrik einerseits abstieß, andererseits auch seine Bewunderung hervorrief.
Peer war einer dieser schwulen Jungs, die stolz auf ihre Sexualität waren und keinen Grund dafür sahen, dass sie auf andere Menschen Rücksicht nehmen sollten, die mit dem Anblick sich küssender Männer ihre Probleme hatten. Das imponierte Hendrik durchaus. So wünschte er es sich auch selbst: Völlig normal zu sein, sich einfach zu geben und zu zeigen, wie man eben war.
Peer schien fürs Erste zufrieden mit sich und Hendrik zu sein und begann abermals ein Gespräch über ihre Hobbys. Nach einer Weile lächelte er, holte ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und bot Hendrik eine an. Dieser schüttelte sofort den Kopf.
„Danke, ich rauche nicht“, erklärte er freundlich, innerlich stöhnend.
„Hast du was dagegen, wenn ich eben eine rauchen gehe?“, erkundigte sich Peer, hatte sich bereits erhoben und ergänzte schmunzelnd: „Lauf mir aber nicht weg, ja?“
Stumm schüttelte Hendrik den Kopf und suchte bereits mit seinem Blick erneut die Tanzfläche ab.
Leandro beendete gerade einen Tanz mit seiner Freundin. Sie drückte ihm einen erneuten Schmatzer auf die Wange und löste sich von ihm. Sie winkte dem anderen Mädchen an dem Tisch auffordernd zu, das sich augenblicklich erhob und gemeinsam gingen sie in Richtung Toilette davon.
Leandros Blick huschte für einen Moment hinüber zu Hendrik, verhielt jedoch nicht. Nahezu hastig wandte er sich ab und
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