Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
verschwand inmitten der anderen Jugendlichen.
Unnötig hart stellte Hendrik sein leeres Glas ab, starrte es ärgerlich an und erhob sich, um sich noch eins zu holen.
Leider gab es hier keinen Alkohol. Er hatte gut Lust, sich wenigstens ein Bier zu gönnen.
Was gingen ihn Leandro und dessen Freundin eigentlich noch an? Peer war viel interessanter. Sollte Leandro doch machen, was er wollte.
11 Viele Küsse
Am liebsten hätte Leandro seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Seine Gedanken waren wirr, seine Gefühle fuhren Achterbahn.
Dabei klappte doch alles gut. Peer schien mit Hendrik ins Gespräch gekommen zu sein und sie hatten sich vorhin sogar geküsst.
Und genau darin lag Leandros Problem. Zwei Jungs, die sich küssten.
Nein, er fühlte sich nicht davon abgestoßen. Ganz im Gegenteil. Seine eigenen Lippen vibrierten und er erinnerte sich nur zu genau daran, wie es sich angefühlt hatte, als Hendrik ihn geküsst hatte. Sein vorsichtiges und doch gezieltes Vorgehen, seine sanfte Entschlossenheit.
Als er Peer küsste hatte, hatte Leandro sich schlecht gefühlt. So richtig schlecht. Anstatt sich für Hendrik zu freuen, hatte er sich wahrhaftig einen Moment gewünscht, an Peers Stelle zu sein, Hendriks Küsse erneut zu erleben.
Er ist kein Mädchen, das ist doch verrückt. Man konnte sich doch nicht wünschen, von einem Jungen geküsst zu werden … Er war doch nicht schwul wie Hendrik. Oder etwa doch?
Leandro schüttelte den Kopf. Was er für Hendrik empfand, hatte bestimmt nichts mit solchen Gefühlen zu tun. Er fand ihn irgendwie interessant, hatte halt Mitleid mit ihm. Mehr war da nicht.
Er beschleunigte seine Schritte.
Peer war mit seiner Zigarettenpackung in der Hand nach draußen verschwunden und da Juliane gerade mit Marita auf die Toilette musste, wollte er rasch die Gelegenheit nutzen, ihn zu sprechen. Er wollte schließlich wissen, wie es lief.
Leandro entdeckte Peer sofort, der zufrieden vor sich hinlächelnd an das Geländer der Außentreppe gelehnt rauchte und trat zu ihm.
„Wie klappt es mit euch beiden?“, erkundigte sich Leandro, versuchte seine Stimme neutral klingen zu lassen. Innerlich war er aufgewühlt wie selten zuvor.
„Gut.“ Peer zog das Wort genießerisch in die Länge und entließ dabei den Rauch.
„Der ist echt total süß und ziemlich heiß“, erklärte er mit einem selbstgefälligen Grinsen, welches Leandros Herz eigentümlich traf.
Peer beugte sich verschwörerisch näher, blies den Rauch viel zu intensiv in Leandros Richtung. Prompt wich dieser zurück.
„Noch ein bisschen Knutschen und der steigt heute noch mit mir ins Bett, da bin ich mir ganz sicher.“, verkündete Peer siegessicher strahlend.
Leandro versteifte sich. Kalter Ärger kroch durch seine Adern. Es passte ihm nicht, wie Peer über Hendrik sprach. So … gefühllos. Hendrik war doch keine Trophäe, die man möglichst schnell ins Bett bekommen musste. Der Gedanke widerstrebte ihm total und die Vorstellung, dass Peer mit Hendrik … sandte einen eiskalten Schauer über seinen Rücken.
Peers Hände, die durch Hendriks schöne Haare fahren würden, das leise Stöhnen, der schnelle Atem, warme Haut, der Duft seines herben Duschgels, Hendriks Körper, der sich dicht an ihn pressen, sich an ihm reiben würde, sein hartes Glied an seinem Bein …
Leandro zuckte zusammen und wich vor Peer zurück. Ihm war heiß und kalt geworden. Die Vorstellung der zwei Jungs im Bett wirkte nicht derart abstoßend, wie sie sollte. Oh nein. Ganz und gar nicht, wenn einer davon Hendrik war.
Das war doch verrückt! Er war doch nicht plötzlich schwul, er sollte nicht so empfinden, nicht derartig reagieren.
„So schnell schon?“, brachte Leandro hervor, versuchte verzweifelt die Bilder aus seinem Kopf zu verbannen und sich nichts anmerken zu lassen.
Peer lachte laut los und zwinkerte ihm zu.
„Hey Mann: Ich bin schwul und er ist schwul, da muss man nicht lange rummachen“, erklärte er grinsend. „Ich wette mit dir, der ist bestimmt noch Jungfrau.“ Peers Grinsen wurde noch breiter, Leandros ungutes Gefühl stärker. „Das wird ein Spaß. Das erste Mal ist immer was Besonderes und so wie der gerade drauf ist, macht der doch alles, was ich will.“
Leandro schluckte schwer. Am liebsten hätte er Peer eine gelangt und er wusste nicht einmal, weswegen. Wenn Peer auf diese Weise über ein Mädchen gesprochen hätte ja dann … aber Hendrik war definitiv kein Mädchen, benötigte keinen Beschützer. Und ihn
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