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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ich mir vor, wie ich die Person geschickter hätte töten können. Mit meinem Wissen? Natürlich könnte ich den perfekten Mord begehen. Manchmal genehmige ich mir mit meinen Kollegen ein paar Whiskys, und wir denken uns Szenarien aus, die wir natürlich niemals bei Fachtagungen ausführen, unseren Familien und Freunden erzählen und ganz sicher nicht unseren Feinden verraten würden!
    Ich erkundigte mich nach ihrem Lieblingswhisky.
    Vielleicht eine Mischung aus Knappogue Castle Single Malt Jahrgang einundfünfzig aus Irland und einem Brora Single Malt Scotch.
    Von denen habe ich noch nie gehört.
    Warum sollten Sie auch? Knappogue ist vermutlich der beste irische Whisky der Welt, und dieser Jahrgang kostet fast siebenhundert Dollar. Und Brora ist so selten und teuer, dass es ihn nur in limitierter Auflage gibt. Wahrscheinlich muss man für eine Flasche mehr hinblättern als Sie in einem Jahr für Lehrbücher.
    Wie können Sie so teuren Whisky trinken, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil so viele Leute derzeit ihre Häuser verlieren und kein Geld für Benzin haben? Wenn ich auf meinen Whisky verzichte, haben Sie deshalb auch kein Geld, um Ihr Auto zu betanken, vorausgesetzt, Sie besitzen überhaupt eines. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass die besseren Getränke, sei es ein Chäteau Petrus, ein Single Malt oder ein naturreiner Agaven-Tequila, Leber und Gehirn weniger schädigen.
    Also haben die Reichen, die sich das teure Zeug leisten können, weniger mit den Folgen von Alkoholmissbrauch zu kämpfen? Das wäre mir aber neu.
    Wie viele menschliche Lebern und Gehirne haben Sie schon obduziert?
    Was ist mit Ihren anderen dunklen Geheimnissen? Worüber reden Sie mit Ihren Kollegen so hinter den Kulissen?
    Wir geben damit an, wie viele Prominente wir schon auf dem Tisch hatten (schließlich wünschen wir uns alle insgeheim, wir hätten Elvis, Anna Nicole Smith oder Prinzessin Diana obduziert). Wissen Sie, ich bin da nicht anders als die anderen. Ich hätte gern die Fälle, die sonst niemand bekommt. Ich will die Serienmorde in Gainsville. Ich will diejenige
    sein, die am Tatort eintrifft und einen abgeschlagenen Kopf findet, der mir aus dem Bücherregal entgegenstarrt. Wie gern hätte ich mich von Ted Bundy ins Kreuzverhör nehmen lassen, als er sich bei seiner Gerichtsverhandlung wegen Mordes selbst vertrat. Und die Autopsie nach seiner Hinrichtung, das wäre ein Spaß gewesen.
    Erzählen Sie mir von einigen sensationellen Fällen, an denen Sie gearbeitet haben, Kay.
    Zum Glück gibt es da einige. Zum Beispiel Todesfälle durch Blitzschlag, bei denen niemand hinter die Todesursache kommt. Man findet eine tote Frau mit zerrissenen Kleidern auf einem Feld. Erster Gedanke? Sexualverbrechen. Doch bei der Autopsie entdeckt man keinerlei Verletzungen. Nur einen verräterischen Hinweis: das zweigförmige Muster, auch als Lichtenberg-Muster oder elektrisches Baummuster bekannt. Falls die Person etwas aus Metall, zum Beispiel eine stählerne Gürtelschließe, trug, ist diese magnetisch geworden. Die Armbanduhr könnte zum Todeszeitpunkt stehen geblieben sein. Ich achte stets auf diese Dinge. Anders als die meisten Gerichtsmediziner, die zu wenig Erfahrung haben, naiv sind oder nichts von ihrem Geschäft verstehen.
    Sie wirken weniger anteilnehmend, als ich dachte.
    Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht. Tot ist tot. Ich kann alle Anteilnahme der Welt zeigen und die Geschworenen zu Tränen rühren. Aber habe ich wirklich das Gefühl, das Herz würde mir brechen, wenn das Opfer der jüngsten Tragödie hereingeschoben wird? Kümmert es mich, wenn Polizisten Bemerkungen fallenlassen, die die Öffentlichkeit nie zu hören bekommt?
    Zum Beispiel?
    Meistens sind es sexuelle Anspielungen. Wie groß der Penis des Toten ist - insbesondere, wenn er nicht der Norm entspricht. Die Oberweite der Verstorbenen - vor allem, wenn sie sich auch im Playboy hätte ablichten lassen können. Ich kenne auch viele Gerichtsmediziner, die Souvenirs mitnehmen. Trophäen. Die künstliche Hüfte eines Prominenten. Ein Zahn. Ein Brustimplantat, darauf sind meistens die Männer aus. (Fragen Sie mich nicht, was sie damit machen, aber sie haben es normalerweise in Griffweite.) Oder ein Penisimplantat, die sind wirklich amüsant.
    Haben Sie jemals ein Souvenir eingesteckt?
    Nur einmal. Allerdings vor zwanzig Jahren, ganz am Anfang meiner Karriere. In Richmond, wo ich gerade erst Chief Medical Examiner geworden war, ging ein Serienmörder um. Allerdings

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