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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Wahrheit gesagt. Vielleicht wollte er dich auch auf die Probe stellen: Wenn er dir wichtig genug ist, wirst du in seine Bibliothek gehen, wie du es getan hast, und von selbst dahinter kommen. Er könnte eine ganze Reihe von Gründen gehabt haben.«
      Scarpetta öffnete den zweiten Karton, der Broschüren des Bellevue enthielt.
      Oscar hatte gemeint, sie und Benton würden sich für seine Sammlung über das Bellevue interessieren.
      Sie griff nach einem Pflegeleitfaden und einem hausinternen Verzeichnis der ärztlichen Mitarbeiter zwischen 1736 und 1894. Die Broschüren und Vorlesungsmanuskripte gingen zurück bis ins Jahr 1858.
      Ganz unten in dem Karton lag ein an einem Band befestigter USB-Stick.
      Scarpetta zog die Handschuhe aus, wickelte den USB-Stick hinein und reichte ihn Benton.
      Sie spürte Morales' Gegenwart, bevor sie ihn in der Tür sah, und hoffte, dass er sie nicht beobachtet hatte.
    »Wir müssen sofort gehen«, verkündete Morales.
      Er hatte eine Papiertüte mit Beweisstücken in der Hand, die oben mit rotem Klebeband verschlossen war.
      Benton stellte den Karton zurück ins unterste Regal und stand auf.
      Scarpetta konnte den in die Handschuhe gewickelten USB-Stick nicht entdecken. Offenbar hatte er ihn in die Hosentasche gesteckt.
      »Jaime und Marino sind auf der anderen Straßenseite nicht hier, sondern gegenüber von Terris Wohnung in Murray Hill.« Morales klang aufgekratzt und ungeduldig. »Die Zeugin, die Anzeige wegen Tierquälerei gestellt hat, geht weder ans Telefon noch an die Gegensprechanlage. Die Außenbeleuchtung brennt nicht, und die Eingangstür ist abgeschlossen. Marino sagt, als er vorhin dort war, stand sie noch offen.« Sie verließen Oscars Wohnung. Morales sparte sich die Mühe, die Alarmanlage wieder einzuschalten.
      »Offenbar gibt es dort eine Feuerleiter und eine Dachluke«, fügte er in angespanntem Ton hinzu. »Die Dachluke ist offen.«
    Er verriegelte die Tür nicht.
     
    28
    Seit Marinos erstem Besuch war einer der Mieter nach Hause gekommen, und zwar der Mann in der Wohnung lC im ersten Stock. Als Marino vor wenigen Minuten um das Gebäude herumgegangen war, hatte er durch die Vorhänge Licht und das Flackern eines Fernsehers gesehen.
      Er kannte den Namen des Mieters, so wie auch die der anderen Hausbewohner. Bis jetzt hatte der Mann, Dr. Wilson, achtundzwanzig, Stationsarzt im Bellevue, nicht auf sein Klingeln reagiert.
      Marino versuchte es noch einmal, während Berger und Lucy im kalten Wind standen und ihn abwartend beobachteten.
      »Dr. Wilson«, sagte Marino und drückte dabei auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Hier ist noch einmal die Polizei. Wir haben keine Lust, die Tür aufzubrechen.«
      »Sie haben mir noch nicht erklärt, was los ist«, war eine Männerstimme, vermutlich die von Dr. Wilson, aus dem Lautsprecher neben der Tür zu hören.
      »Ich bin Detective Marino vom New York Police Department«, wiederholte Marino und warf Lucy seinen Autoschlüssel zu. »Wir müssen in Wohnung ID, zu Eva Peebles. Wenn Sie aus dem Fenster schauen, sehen Sie meinen dunkelblauen Impala, ein Zivilfahrzeug. Eine Polizistin wird jetzt das Blaulicht einschalten, damit Sie erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Polizeifahrzeug handelt. Ich habe Verständnis dafür, dass Sie Bedenken haben, die Tür aufzumachen. Aber ansonsten müssen wir sie aufbrechen. Haben Sie Ihre Nachbarin beim Nachhausekommen gesehen?«
      »Ich sehe gar nichts. Es ist zu dunkel draußen«, erwiderte die Stimme.
      »Wäre ich nie drauf gekommen, Sherlock«, brummte Marino, nahm dabei jedoch den Finger vom Knopf, damit Dr. Wilson ihn nicht hören konnte. »Ich wette, er hat gekifft und will uns deshalb nicht reinlassen.«
      »Sind Sie wirklich Dr. Wilson?«, erkundigte sich Marino über die Gegensprechanlage.
      »Ich muss nicht auf Ihre Fragen antworten. Und die Tür mache ich auch nicht auf. Nicht nach dem, was gegenüber passiert ist. Beinahe wäre ich gar nicht nach Hause zurückgekommen.«
      Eines seiner Fenster ging auf, und der Vorhang bewegte sich.
      Marino war sicher, dass der Mann stoned war. Wie er sich erinnerte, hatte Mrs. Peebles erwähnt, dass ihr Nachbar Gras rauche. Mistkerl. Machte sich mehr Sorgen wegen einer möglichen Anzeige wegen Drogenbesitzes als um die alte Witwe auf seiner Etage, die vielleicht in Schwierigkeiten steckte.
      »Sir, Sie müssen jetzt sofort die Tür öffnen. Wenn Sie aus dem Fenster schauen, werden Sie

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