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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und führte einen Portscan durch. Marino war totenstill geworden. »Bist du noch dran?« »Ja.«
      »Könntest du mir verraten, warum zum Teufel ein Cop drei Wochen vor einem Mord eine Überwachungskamera installiert?«, erkundigte sie sich.
      »Mein Gott, aus welchem Grund hat er unter Scarpettas Namen diese miesen Mails verschickt?«
    Lucy hörte im Hintergrund eine Frauenstimme. Bacardi. »Warum fragst du ihn nicht selbst?«, entgegnete Lucy. »Wahrscheinlich war er es, der Terri den Floh ins Ohr gesetzt hat, eine Anfrage an die Website des John Jay zu richten, sie wolle gern Kontakt zu meiner Tante aufnehmen. Terri tut es, und Wunder über Wunder, rate mal, wer ihr sofort schreibt.«
    »Sicher hat er ihr auch den kranken Welpen geschenkt.
    Ist wohl seine Vorstellung von Humor«, murmelte Marino.
    »Dann kriegt Eva Peebles den Hund. Der Hund geht ein. Kurz darauf stirbt sie selbst. Ob er derjenige war, der in Terris Wohnung Reparaturen ausgeführt hat? Der Kerl, den der Vermieter erwähnte? Das würde zu ihm passen, sich als Kumpel und Vertrauter aufzuspielen, als toller Typ, bei dem man sich anlehnen kann. Es ist ihm auch zuzutrauen, dass er jemanden wie Terri, eine Studentin der forensischen Psychologie, dazu überredet, einen Text auf eine Website zu stellen. Er lässt seine Mitmenschen eben gern durch den Reifen springen. Aber warum will er Scarpetta zerstören?«
    »Weil er als Arzt gescheitert ist und meine Tante nicht.
    Keine Ahnung. Die Menschen haben die merkwürdigsten Motive.«
      »Du lässt die Kamera doch, wo sie ist? Er soll nicht merken, dass wir sie gefunden haben.«
      »Selbstverständlich.« Der Wind zerrte an Lucy, als wollte er sie vom Dach reißen. »Sicher war er hier, um das verdammte Ding abzubauen, und hat nicht damit gerechnet, dass du die Feuerleiter hochklettern würdest. Deshalb musste er etwas tun, um seinen Arsch zu retten, und hat ein Riesentheater veranstaltet, er habe eine Kamera installiert, für den Fall, dass der Mörder zum Tatort zurückkehrt. So ein Schwachsinn! Ich habe den Verlauf hier vor mir auf dem Bildschirm. Diese Kamera hat in den letzten drei Wochen über zehntausend Bilder verschickt und läuft weiter, während wir miteinander sprechen. Laut Status hat sich das Arschloch gerade in diesem Moment ins Netzwerk eingeloggt. Du wirst dich sicher freuen zu hören, dass ich die Audio- Funktion deaktiviert habe. Auch wenn man bei dem verdammten Wind hier oben sowieso nichts verstehen würde.«
    »Bist du ganz sicher?«, erkundigte sich Marino.
    »Und ich bin drin, was absolut illegal ist«, gab Lucy zurück.
    »Oh, mein Gott«, fügte sie erschrocken hinzu, als sie weiter die Videodateien durchging.
      Es handelte sich um Dateien in Mike Morales' privatem E-Mail-Konto. Sein Benutzername lautete Forenxxx.
      Lucy war auf eine Videodatei gestoßen, die nicht mit der Kamera auf dem Dach aufgenommen worden war. Sie öffnete sie und klickte auf Play.
      »Mein Gott!«, rief sie. »Eine Aufnahme vom Silvesterabend. Nur dass sie nicht auf dem Dach entstanden ist, sondern in Terris Wohnung. Verdammter Mist!«
    Bergers Penthousewohnung verfügte über zwei Etagen. Sie und Lucy hatten oben in einer Sitzecke neben dem Schlafzimmer Platz genommen und sahen sich auf einem riesigen Plasmabildschirm den Mord an Terri Bridges an.
      Obwohl ihnen derartige Dinge nicht neu waren, konnten sie den Anblick kaum ertragen. Wie erstarrt kauerten sie auf dem Sofa und betrachteten Terris Gesicht im Badezimmerspiegel, während zwei Hände in Latexhandschuhen sie von hinten mit einem blauen Gurt erdrosselten, wie sie in Arztpraxen für gewöhnlich zum Abbinden des Arms bei der Blutabnahme verwendet wurden. Opfer und Täter waren nackt. Terris Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Sie saß auf dem Stuhl mit der herzförmigen Lehne und trat wild um sich. Als er sie würgte, bis sie die Besinnung verlor, hob er sie fast vom Stuhl hoch.
      Dann ließ er locker, bis sie wieder zu sich kam, und begann das Spiel erneut.
      Sie sagte die ganze Zeit kein Wort, sondern stieß nur ein grausiges Röcheln aus, während ihr die Augen aus den Höhlen quollen, ihr die Zunge aus dem Mund hing und der Speichel ihr Kinn hinunter rann. Ihr Sterben dauerte genau vierundzwanzigeinhalb Minuten, denn er brauchte so lange, um zu ejakulieren und ihr dann den Rest zu geben, weil sie ihren Zweck erfüllt hatte.
      Nachdem er das Kondom in der Toilette hinuntergespült hatte, schaltete er die Kamera ab.
     

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