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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ein Ehrenmann war.«
    »Auf diese Weise hört sich Wahnhaftigkeit fast logisch an.« »Genau das soll es ja auch. Geschworene erwarten Begründungen. Man kann ihnen nicht einfach erzählen, dass der Angeklagte eben ein böser Mensch ist oder spontan Lust hatte, jemanden umzubringen.«
      »Wahrscheinlich hat sie erwähnt, sie wolle wissen, was Oscar im Schilde führte. Doch ich bezweifle, dass es ihr Einfall war, ihm ein GPS zu implantieren«, entgegnete Lucy. »Sicher überstieg es ihre Vorstellungskraft, dass Morales ihr diesen Gefallen tun würde. Dann ist er sogar noch so weit gegangen, ihm anonym den GPS- Verlauf zu mailen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben und ihm das Leben zur Hölle zu machen. Die Mails mit den GPS-Spuren haben aufgehört, nachdem Oscar mit Terri darüber gesprochen hatte. Sicher hat sie Morales deswegen die Leviten gelesen.«
      »Richtig. Und darauf spielt Morales an.« Berger wies auf das eingefrorene Bild auf dem Schirm. »Sie hat den Fehler gemacht, sich bei Morales zu beklagen und ihn vielleicht sogar zu beschimpfen. Einen Mann wie ihn? Man beleidigt keinen Narzissten. Und als typischer Psychopath gibt er nun ihr die Schuld, weil sie es schließlich war, die Oscar nachspionieren wollte. Plötzlich ist es ihr Fehler, dass Oscar die Staatsanwaltschaft angerufen hat und Anzeige erstatten wollte.«
      »Und zwar bei Marino am 3. Dezember«, ergänzte Lucy. »Dann hat Oscar die Festplatte seines Computers zerstört und den USB-Stick in seiner Bibliothek versteckt, wo meine Tante und Benton ihn gefunden haben. Morales hat aufgehört, ihm Mails zu schicken, weil Terri Bescheid wusste und das Spiel aus war.«
      »Kay hat einen Faden auf dem Teppich vor Oscars Wohnungstür erwähnt. Außerdem eine Dachluke und eine Feuerleiter. Ob Morales in der Wohnung war, um seine Mails zu löschen, und dabei eine Dose Aqualine hinterlassen hat? Ich frage mich, ob er durchs Fenster hereingekommen ist, die Alarmanlage ausgelöst und sich dann durch die Dachluke verdrückt hat, damit der Portier ihn nicht sieht. Er hatte einen Schlüssel und kannte den Code und das Passwort. Nach dem Mord an Terri hat er einige unangenehme Überraschungen erlebt. Oscar hat gefordert, ins Bellevue gebracht zu wer- den und Benton und Kay zu sehen. Damit hatte sich der Einsatz beträchtlich erhöht. Morales hatte es plötzlich mit starken Gegnern zu tun. Einschließlich dir. Er musste an den verdammten GPS- Verlauf herankommen, damit jemand wie du ihn nicht bis zu ihm zurückverfolgt. Außerdem musste er erreichen, dass Oscar wegen vierfachen Mordes verurteilt wird.«
      »Ein klassischer Fall von einem Menschen, der immer mehr den Bezug zur Realität verliert«, sagte Lucy. »Der Mord an Eva Peebles war völlig überflüssig. Terri hätte er eigentlich auch nicht töten müssen. Früher war er schlauer und hat sich an Fremde gehalten. Was ich immer noch nicht verstehe, ist, warum Oscar das mit sich hat machen lassen.«
    »Meinst du das Implantat?«
      »Wir haben es doch gerade selbst gehört. Er hat Oscar etwas in den Hintern gesteckt und muss es zurückhaben. Was sonst könnte das bedeuten? Meiner Ansicht nach ist das die einzige Antwort. Aber man kann doch nicht einfach zu jemandem hingehen und ihn fragen, ob man ihm ein GPS-Mikrochip unter die Haut schieben darf.«
    Berger legte die Hand auf Lucys nacktes Knie und beugte sich vor, um nach dem schnurlosen Telefon zu greifen. Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde rief sie Scarpetta an. »Wir sind es wieder«, sagte Berger. »Vielleicht könnten du und Benton mal herkommen.«
    »Ich kann, er nicht«, erwiderte Scarpetta.
      Berger stellte das Telefon auf Raumlautsprecher und platzierte es aufrecht auf dem Couchtisch in der geschmackvoll mit Leder und Glas eingerichteten Sitzecke. An den Wänden hingen psychedelische Gemälde und Siebdrucke, die zu schimmern und sich zu verändern schienen, sobald Berger sich bewegte.
    Gregs Zimmer.
      Hier pflegte er sich vor dem Fernseher zu räkeln, während Berger im Nebenzimmer allein im Bett lag und schlief oder arbeitete. Sie brauchte eine Weile, bis sie dahinter kam, warum er einen so seltsamen Tagesrhythmus hatte, als lebte er nach britischer Zeit - er lebte tatsächlich nach britischer Zeit. Deshalb saß er in seinem Zimmer und rief irgendwann gegen Mitternacht seine Freundin, die Anwältin, an, die in London gerade aufstand.
      »Benton ist bei Marino und Bacardi«, erklärte Scarpetta. »Sie sind gemeinsam losgezogen. Er

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