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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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2003 nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Johns Hopkins University Bethany in seiner heruntergekommenen Wohnung umgebracht hatte. Auch nicht auf den Aufnahmen einige Monate später, die zeigten, wie er Rodrick ermordete und den anmutigen Körper des Jungen neben dem Bugatti-Autohaus in Greenwich ablegte. Vermutlich war Morales in der Tierarztpraxis, in der er damals als Aushilfe arbeitete, auf Rodrick aufmerksam geworden. Bethany hatte er wahrscheinlich in einer anderen Tierarztpraxis in Baltimore kennengelernt.
    In beiden Fällen war er genauso vorgegangen wie bei Terri.
    Er hatte die Handgelenke der Opfer gefesselt, war mit den Fingern in sie eingedrungen und hatte dabei eine Art Gleitmittel benutzt. Damals hatte er kurz vor seinem Eintritt in die New Yorker Polizeiakademie gestanden und als Aushilfe bei Tierärzten, nicht bei Hautärzten gearbeitet. Tierärzte verwendeten ätzende Salben und Gleitmittel wie Aqualine. Das Mitnehmen einer angebrochenen Dose vom Arbeitsplatz gehörte vermutlich schon seit seinem ersten Mord zu seiner Vorgehensweise.
      Berger wusste nicht, wie viele Menschen Morales auf dem Gewissen hatte, doch sie fragte sich, ob er das Gleitmittel benutzte, um die Polizei mit einem DNA-Mix auf eine falsche Fährte zu locken.
      »Vielleicht findet er das witzig«, sagte sie zu Lucy. »Als wir tatsächlich einen Treffer bei CODIS gelandet haben und auf die Rollstuhlfahrerin aus Palm Beach gestoßen sind, hat er wahrscheinlich Luftsprünge gemacht und sich halb totgelacht.«
      »Er wird nicht ungeschoren davonkommen«, verkündete Lucy.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
      Die Polizei hatte Morales noch nicht aufgespürt, und er war auch noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben. Ihr größtes Problem waren und blieben die Beweise. Wissenschaftlich ließ sich nicht belegen, dass Morales einen Mord begangen hatte. Das Vorhandensein seiner DNA am Tatort und an Terris Leiche hatte nichts zu bedeuten, da er die Wohnung betreten, das Opfer auf Lebenszeichen untersucht und es dabei berührt hatte. Er leitete die Ermittlungen und hatte deshalb alles, was mit diesem Fall zusammenhing, schon einmal in den Händen gehabt.
      Sein Gesicht war auf keinem der Videos zu sehen. Es gab auch keine Aufnahmen davon, wie er das Haus, in dem Terri gewohnt hatte, betrat oder verließ, denn er hatte vermutlich die Dachluke benutzt und die Leiter hinter sich hochgezogen, um sie später wieder in den Schrank zu stellen. Wo mochte die Leiter gewesen sein, während er Terri ermordete? Sicher nicht in ihrer Wohnung. Viel zu gefährlich, weil ihn jemand hätte beobachten können, und Morales war zu schlau, um ein derartiges Risiko einzugehen.
      Wahrscheinlich wieder auf dem Dach, dachte Berger. Sie konnte das nicht ausschließen, auch wenn sie es vermutlich nie erfahren würde.
      Morales war ein schlauer Fuchs. Immerhin hatte er Abschlüsse von Dartmouth und Johns Hopkins vorzuweisen. Außerdem war er ein Sadist und ein psychopathischer Triebtäter, vielleicht der gnadenloseste und bedrohlichste, der Berger je untergekommen war. Sie dachte an die Gelegenheiten, wo sie mit ihm allein gewesen war. In seinem Auto. In der Tavern on the Green. Im Ramble, an einem Tatort also, wo eine Marathonläuferin vergewaltigt und mit bloßen Händen erwürgt worden war und den sie zum zweiten Mal besichtigt hatten. Inzwischen fragte sich Berger, ob Morales auch für diesen Mord die Verantwortung trug.
      Sie hatte den starken Verdacht. Aber sie konnte es nicht beweisen. Die Geschworenen würden sich niemals auf eine Identifikation anhand der Stimme einlassen. Denn die konnte - wie der blutige Handschuh im Fall O. J. Simpson nach Belieben verändert werden, so dass sie nicht mehr wie die Stimme des Mörders klang. Der Mann sprach mit einem starken spanischen Akzent, während Morales normalerweise keinen Akzent hatte. Einen Prozess konnte man nicht allein mit Hilfe einer forensischen Stimmanalyse gewinnen, ganz gleich, wie gut die Software auch war.
      Und dass jemand - insbesondere eine erfahrene Staatsanwältin wie Berger - sich lächerlich machte, indem sie vorschlug, den Penis von Morales mit dem auf dem Video zu vergleichen, kam nicht in Frage. Es war ein ganz gewöhnlicher Penis, nicht beschnitten und ohne besondere Merkmale. Außerdem hatte er ein Kondom benutzt, was ungefähr dieselbe Wirkung hatte wie eine Strumpfmaske über dem Gesicht, die jede Besonderheit, wie zum Beispiel Sommersprossen, verbarg.
      Der

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