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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gefahren?
    Hat er irgendwann angehalten? Ach, und ich habe Sie schon verstanden. Wenn Sie ihn einmal gesehen haben, kann er auch öfter unbemerkt hier gewesen sein.«
      »Er fuhr langsam. Und ja.« Sie trank einen Schluck. »Genau so habe ich es gemeint.«
      Der Detective war offenbar viel klüger, als er äußerlich wirkte. Sicher war mit ihm nicht gut Kirschen essen. Er gehörte zu den Polizisten, die einen Verdächtigen überführten, ohne dass dieser wusste, wie ihm geschah. Wieder musste sie daran denken, dass er womöglich in Sachen Terrorismus ermittelte und darum hier war.
    »Um welche Tageszeit?«, hakte er nach. » Unterschiedlich.«
    »Und Sie waren während der ganzen Feiertage zu Hause.
    Was ist mit Ihrer Familie?«
      Seine Frage ließ sie vermuten, dass er bereits von ihren beiden Töchtern wusste. Sie lebten im Mittleren Westen, waren sehr beschäftigt und schenkten ihr nicht gerade viel Zuwendung.
      »Meine beiden Kinder ziehen es vor, dass ich sie besuche«, antwortete Shrew. »Aber ich reise nicht gern, insbesondere nicht um diese Jahreszeit. Sie wollen kein Geld für einen Flug nach New York ausgeben. Nicht in diesen schlechten Zeiten. Ich hätte nie gedacht, einmal erleben zu müssen, dass der kanadische Dollar unseren überrundet. Früher haben wir uns über die Kanadier lustig gemacht. Inzwischen lachen sie vermutlich über uns. Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass mein Mann Steuerberater war. Ein Glück, dass er das nicht mehr miterleben muss. Es hätte ihm das Herz gebrochen.«
    »Soll das heißen, dass Sie Ihre Töchter nie sehen?«
      Er war noch nicht auf ihre Bemerkung über ihren Mann eingegangen. Allerdings war der Detective bestimmt auch über ihn im Bilde.
      »Ich habe nur gesagt, dass ich nicht gern reise«, entgegnete sie. »Hin und wieder treffen wir uns. Alle paar Jahre kommen sie für einige Tage hierher. Im Sommer. Sie wohnen dann im Shelbourne.«
      »Das ist doch das Hotel in der Nähe des Empire State Building.«
      »Ja. Ein reizendes Hotel im europäischen Stil in der Thirtyseventh Street und von hier aus zu Fuß zu erreichen. Ich habe noch nie dort übernachtet.«
    »Warum reisen Sie so ungern?«
    »Ich mag es einfach nicht.«
    »Da verpassen Sie auch nichts. Heutzutage ist es sündhaft teuer. Außerdem haben die Flüge ständig Verspätung oder werden gestrichen. Ganz zu schweigen von der ewigen Warterei an der Startbahn und den überlaufenden Toiletten. Ist Ihnen das auch mal passiert? Mir schon.«
      Inzwischen hatte sie das Papiertaschentuch in kleine Fetzen zerrissen. Beim Gedanken an das Shelbourne kam sie sich albern vor und erinnerte sich an eine Zeit ihres Lebens, in der sie liebend gern dort übernachtet hätte. Aber das war vorbei. Sie durfte ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. »Ich reise nicht gern«, wiederholte sie. »Das haben Sie jetzt schon öfter gesagt.«
      »Ich bleibe lieber an einem Ort. Aber was wollen Sie eigentlich von mir? Sie schauen mich immer so vorwurfsvoll an. Dann sind Sie plötzlich wieder nett, als ob Sie mir Informationen entlocken wollten. Ich weiß jedoch nichts und kann Ihnen deshalb auch nicht helfen. Außerdem sollte ich nicht mit Ihnen reden, wenn ich etwas getrunken habe.«
      »Was könnte ich Ihnen denn vorwerfen?«, gab er in seinem derben New-Jersey-Akzent zurück und musterte sie durch seine Brillengläser.
      »Fragen Sie meinen Mann.« Sie wies mit dem Kopf auf den Lehnsessel, als säße ihr Mann darin. »Er würde sich in ernstem Ton bei Ihnen erkundigen, ob Nörgeln eine Straftat sei. Wenn Sie mit ja antworten, würde er Sie auffordern, mich einzulochen und den Schlüssel wegzuwerfen.«
      »Aber, aber.« Der Sessel knarzte, als er sich vorbeugte. »Auf mich machen Sie keinen nörglerischen Eindruck. Sie sind eine sympathische Frau, die die Feiertage nicht allein verbringen sollte. Außerdem sind Sie klug. Ihnen entgeht nichts.«
      Aus irgendeinem Grund wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen. Ihr fiel der kleine blonde Mann mit seiner langstieligen gelben Rose wieder ein. Doch der Gedanke an ihn sorgte dafür, dass sie sich noch elender fühlte.
      »Ich kenne seinen Namen nicht«, meinte sie. »Den von ihrem Freund. Er scheint sie zu vergöttern und hat ihr auch den Welpen geschenkt, den sie an mich weitergegeben hat. Offenbar sollte der Hund eine Überraschung sein. Sie konnte ihn nicht behalten, und der Laden wollte ihn nicht zurücknehmen. Eigentlich seltsam, wenn man es sich genau

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