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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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lachen. Außerdem sehnten sie sich nach einem Ventil, um Dampf abzulassen und ihrem Hass und Zorn auf die goldenen Sündenböcke Luft zu machen. So bezeichnete Shrew die Privilegierten und Unberührbaren, die sich zwar über die spitzen Pfeile des Spotts ärgerten und sich davon belästigt fühlten, sie jedoch von sich abprallen ließen.
      Was konnte man einer Paris Hilton oder einer Martha Stewart schon groß antun? Gerüchte, böswillige Andeutungen, Hetzartikel- ja, sogar Gefängnisaufenthalte - steigerten ihre Popularität nur und sorgten dafür, dass die Menschen sie noch mehr liebten und beneideten.
      Das schlimmste Schicksal für diesen Menschenschlag wäre es gewesen, wenn man sie mit Nichtachtung strafte, sie nicht mehr wahrnahm, sie unsichtbar machte und somit als Person auslöschte. Genauso hatte Shrew sich gefühlt, als zahlreiche Stellen im Bereich Computertechnik und Marketing - einschließlich ihrer eigenen - nach Indien ausgelagert worden waren. Man hatte sie einfach über Bord geworfen, ohne Vorankündigung und ohne Rettungsring. Niemals würde sie den Moment vergessen, als sie ihre persönlichen Sachen in einen Pappkarton gepackt und aus dem Gebäude getragen hatte, so wie man es oft in Filmen sah. Als sie schon befürchtet hatte, sich die Wohnung in Murray Hill nicht mehr leisten zu können, und sich nach preiswerteren Unterkünften in einem einigermaßen sicheren Stadtviertel umzuhören begann, hatte sich der in England ansässige italienische Agent des Chefs gemeldet.
      Wenn Shrew einen dauerhaften Grund zur Klage hatte, dann war es die Einsamkeit, die in ihr ein unerwartetes Verständnis für Serienmörder und Auftragskiller geweckt hatte, so dass ihr diese Leute sogar ein wenig leid taten. Es war sehr anstrengend, ein Geheimnis zu hüten, das einen von seinen Mitmenschen isolierte. Doch es stand eine Menge auf dem Spiel. Oft malte sie sich aus, wie die Leute wohl reagieren würden, wenn sie wüssten, dass die Dame, die hinter ihnen in der Kassenschlange stand, den Großteil der Verantwortung für die beliebteste Internet-Klatschkolumne der Geschichte trug.
      Allerdings dürfte sie das auf keinen Fall jemandem verraten, nicht einmal dem Detective von der Polizei, der gerade hier gewesen war. Niemand lobte sie. Sie konnte keine Freundschaften pflegen, da sie sonst riskiert hätte, sich zu verplappern. Ein Glück, dass sie kein enges Verhältnis zu ihren Töchtern und kaum Kontakt mit ihnen hatte. Vermutlich war es auch ratsam, nie wieder mit einem Mann auszugehen oder gar zu heiraten. Selbst wenn sie die Stelle kündigte, würde sie über ihre frühere anonyme Blitzkarriere schweigen müssen wie ein Grab. Sie hatte so viele Schweigeverpflichtungen und Vertraulichkeitserklärungen unterschrieben, dass sie schon beim kleinsten Versprecher lebenslänglich im Gefängnis oder im Armenhaus gelandet wäre. Womöglich - oder sah sie etwa Gespenster? - sogar auf dem Friedhof. Aber was hatte sie schon groß zu erzählen?
      Sie wusste nicht, wer hinter Gotham Gotcha steckte. Der Kolumnist konnte männlich oder weiblich, alt oder jung, Amerikaner oder Ausländer sein. Vielleicht wurde die Website ja auch von einer Gruppe betrieben, ein paar jungen Schlaumeiern vom MIT, chinesischen Spionen oder einigen Wunderkindern, die für eine Internet-Suchmaschine arbeiteten. Shrew wurde gut bezahlt und war sehr stolz darauf, in gewisser Weise eine anonyme Berühmtheit zu sein. Allerdings zerrten die Arbeitsbedingungen langsam an ihren Nerven, und zwar in einer Weise, die sie sich nie hätte träumen lassen. Allmählich zweifelte sie am Sinn ihres Lebens, sicher ein Grund dafür, warum sie sich bei dem Besuch von Detective Marino so albern aufgeführt hatte.
      Shrew verzehrte sich nach Kontakt mit Menschen aus Fleisch und Blut, nach Gesprächen, nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Für sie war es ein außergewöhnliches Ereignis gewesen, einen Mann in ihrem Wohnzimmer sitzen zu haben, dem die Hundehaare auf dem Teppich aufgefallen waren. Der sie in ihrem Hausanzug aus rotem Velours gesehen hatte, der wegen eines Missgeschicks mit einer Flasche Bleiche rosafarbene Flecken aufwies. Als er ging, war sie gleichzeitig traurig und erleichtert gewesen. Aber eher traurig, je länger sie nun darüber nachdachte. Sie hatte keine Ahnung gehabt, in welch desolatem Zustand sie sich befand. Jetzt wusste sie es und kannte auch den Grund. Da war sie ganz sicher, denn er lag schließlich auf der Hand.
      Das Geld aus

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