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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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verkündete er.
      Auf dem Bildschirm erschienen Hinweise auf Gotham Gotcha und auf Dr. Kay Scarpetta. Benton klickte eine Datei an und öffnete die Kopien nicht nur einer, sondern zweier Kolumnen, die jemand ausgeschnitten und auf eine forensische Fan-Website kopiert hatte. Das wenig schmeichelhafte Foto von Scarpetta flackerte über den Monitor. Sie und Benton musterten es eine Weile.
      »Glaubst du, es ist in Charleston entstanden?«, erkundigte er sich. »Oder vielleicht in deinem neuen Büro? Gibt dir die Farbe des OP-Kittels irgendeinen Hinweis? Habt ihr in Watertown denn nicht dunkelrote Kittel?«
    »Hängt davon ab, was die Wäscherei uns gerade liefert. Sie holen die Kittel ab und bringen uns saubere. Eine Woche sind sie petrolgrün, in der nächsten lila, blau oder dunkelrot. So ist es inzwischen in den meisten Instituten. Ich darf höchstens noch die Bitte äußern, dass ich keine niedlichen Dekors wie SpongeBob, die Simpsons oder Tom und Jerry wünsche. Das ist wirklich schon passiert. Ich kenne Forensiker, die die Dinger tragen, als wären sie Kinderärzte.«
      »Und kannst du dich erinnern, ob dich jemand während einer Autopsie fotografiert hat? Vielleicht mit dem Mobiltelefon?«
      Scarpetta überlegte angestrengt. »Nein«, erwiderte sie. »Denn wenn ich das gesehen hätte, hätte ich den Betreffenden gezwungen, das Foto zu löschen.«
      »Sicher ist es passiert, nachdem du umgezogen warst und bei CNN angefangen hattest. Der Promi-Faktor. Möglicherweise war es ein Polizist, jemand von einem Bestattungsinstitut oder ein Sanitäter.«
      »Das wäre gar nicht gut«, antwortete sie und dachte an Bryce. »Dann müsste ich nämlich einen meiner Mitarbeiter verdächtigen. Was soll dieses Geschreibsel über Schwester Polly? Wer ist Schwester Polly?«
    »Keine Ahnung. Lies weiter. Dazu kommen wir noch.« Benton bewegte den Cursor zu dem Teil der ersten Kolumne, den er ihr zeigen wollte .
    ... und dennoch verbirgt sich hinter ihrer undurchdringlichen Fassade ein schmutziges Geheimnis, das sie sorgfältig hütet. Scarpetta mag in einer Welt aus Edelstahl leben, ist allerdings nicht so stählern, wie sie immer tut. Nein, sie ist schwach und eine Schande für ihr Geschlecht.
      Dreimal dürfen Sie raten - sie hat sich vergewaltigen lassen.
      Sie haben ganz richtig gelesen. Genau wie jede andere Frau, nur dass das Opfer diesmal selbst schuld ist. Sie hat es nicht anders gewollt. So lange hat sie ihren Mitstreiter im Kampf gegen das Verbrechen zurückgewiesen, beleidigt und erniedrigt, bis ihm in einer alkoholgeschwängerten Nacht in Charleston eine Sicherung durchgebrannt ist. Man muss den armen Pete Marino wirklich bedauern ...
    Scarpetta kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Gerüchte, schön und gut. Aber das hier war ein anderes Kaliber.
      »Ich werde mir die Frage verkneifen, wie Menschen so gemein sein können«, sagte sie. »Das habe ich mir schon vor langer Zeit abgewöhnt. Ich bin nämlich endlich dahinter gekommen, dass die Antwort zwar eine Erklärung liefern würde, aber eigentlich keine Rolle spielt. Nur Ergebnisse zählen. Ich werde rauskriegen, wer das geschrieben hat, und den Verfasser verklagen.«
      »Ich erspare mir den Rat, dass du es dir nicht so zu Herzen nehmen sollst.«
      »Und damit hast du ihn mir gegeben. über den Vorfall kam nichts in den Nachrichten. Ich habe ihn nie gemeldet. Außerdem ist es nicht wahr. Das ist Verleumdung und wird ein gerichtliches Nachspiel haben.«
      »Wen willst du denn vor den Kadi zerren? Einen anonymen Haufen Dreck aus dem Internet?«
    »Lucy wird den Kerl schon aufspüren.«
      »Apropos: Ich halte es nicht für einen Zufall, dass die Seite abgestürzt ist«, meinte Benton. »Wahrscheinlich ist das die beste Lösung. Vielleicht gelingt es dem Betreiber ja nicht, sie zu rekonstruieren.«
    »Hast du sie etwa gebeten, die Seite abstürzen zu lassen?« »Du hast doch gerade unser Telefonat gehört. Natürlich nicht. Aber du kennst sie genauso gut wie ich. Es war doch klar, dass sie etwas unternehmen würde, und zwar etwas Wirkungsvolleres als eine Strafanzeige. Mit einer Klage wegen übler Nachrede hättest du keine Chance, weil du dem Verfasser dieser Kolumne die Lüge nicht nachweisen kannst. Es gibt für das, was geschehen oder nicht geschehen ist, keine Zeugen.«
    »Das klingt ja fast, als ob du mir auch nicht glaubst.« »Kay.« Er sah ihr in die Augen. »Wir wollen uns nicht deswegen streiten. Allerdings wirst du dich auf eine Reaktion der

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