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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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erwiderte Benton. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Du meinst wohl, die Lage, in die du mich gebracht hast.« »Berger wollte, dass du kommst.«
    »Aber du hast mich darum gebeten.«
      »Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du noch in Massachusetts«, entgegnete er. »Doch er hat darauf bestanden, nur mit dir zu sprechen.«
    »Ich hoffe nur, dass er nicht meinetwegen hier sitzt.« »Ganz gleich, was seine Beweggründe auch sein mögen, du kannst nichts dafür.«
    »Das klingt gar nicht gut«, antwortete sie.
      Sie kamen an geschlossenen Bürotüren vorbei. Der Flur war menschenleer. Sie waren allein, weshalb sie die Stimme nicht zu dämpfen brauchten.
    »Hoffentlich soll das nicht heißen, ein von mir besessener Verehrer hätte sich mit einem grausigen Trick eine Audienz bei mir verschafft«, fügte sie hinzu. »Oder vielleicht doch?« »Eine Frau ist tot. Das ist kein Trick«, widersprach Benton. Sie konnte ihm nicht erzählen, Oscar Bane fühle sich verfolgt und sei überzeugt davon, dass der Mord an Terri Bridges auf das Konto derselben Leute ging. Obwohl die Möglichkeit bestand, dass Benton bereits im Bilde war, durfte sie ihn nicht danach fragen. Sie musste ihm auch verschweigen, dass Oscar Bane sich selbst verletzt und der Polizei und allen anderen ein Märchen aufgetischt hatte, und war gezwungen, sich mit Allgemeinplätzen zu begnügen.
      »Ich habe keine Informationen, die mich dazu berechtigen würden, mit dir über ihn zu reden«, stellte sie fest, womit sie andeuten wollte, Oscar Bane habe weder ein Verbrechen gestanden noch Hinweise darauf geliefert, dass er für sich und andere eine Gefahr darstelle.
    Benton schloss die Tür seines Büros auf.
      »Du hast viel Zeit mit ihm verbracht«, meinte er. »Vergiss nie, was ich dir immer rate, Kay. Dein Bauchgefühl ist das Wichtigste. Hör auf das, was dir dein Bauch über diesen Kerl sagt. Tut mir leid, dass ich einen so desolaten Eindruck mache. Ich habe nicht geschlafen. Offen gestanden stecken wir ganz schön in der Scheiße.«
      In dem kleinen Büro, das das Krankenhaus Benton zugeteilt hatte, waren Bücher, Zeitschriften und anderer Krimskrams so ordentlich wie möglich gestapelt. Als sie sich setzten, symbolisierte der Schreibtisch zwischen ihnen eine emotionale Barriere, die Scarpetta nicht überwinden konnte. Er hatte kein Interesse an Sex, zumindest nicht mit ihr. Allerdings glaubte sie nicht, dass er mit einer anderen Frau schlief. Jedenfalls schien eine Ehe hauptsächlich den Vorzug zu bieten, dass die Gespräche immer kürzer und unpersönlicher wurden, während sich die gemeinsame Zeit im Bett verkürzte. Ihrer Ansicht nach war Benton vor der Hochzeit glücklicher gewesen, ein bedauerlicher Umstand, an dem sie Marino nicht die Schuld geben wollte.
    »Und was sagt dir dein Bauch?«, fragte Benton.
      »Dass ich nicht mehr mit ihm reden sollte«, entgegnete sie. »Dass mich niemand daran hindern dürfte, die Sache mit dir zu erörtern. Mein Kopf hingegen widerspricht.«
      »Du bist Beraterin hier. Wir können eine berufliche Debatte über ihn als Patienten führen.«
    »Ich weiß nicht, was er dir als dein Patient anvertraut hat.
    Und solange er mein Patient ist, kann ich dir nichts über ihn erzählen.«
      »Hattest du davor je von ihm gehört? Oder von Terri Bridges?«
      »Darauf darf ich antworten. Nein, niemals. Und ich möchte dich bitten, keine Informationen aus mir herauszulocken. Du kennst meine Grenzen. Du kanntest sie auch schon, als du mich heute Morgen angerufen hast.«
      Benton öffnete eine Schublade und holte zwei Umschläge heraus, die er ihr über den Schreibtisch hinweg reichte.
      »Ich wusste nicht, was bis zu deiner Ankunft geschehen würde«, meinte er. »Die Polizei hätte ja etwas finden und ihn verhaften können. Dann müssten wir dieses Gespräch jetzt nicht führen. Aber du hast recht. Im Moment sollte Oscar Banes Wohlbefinden bei dir an erster Stelle stehen. Du bist seine Ärztin. Das heißt jedoch nicht, dass du ihn wiedersehen musst.«
      In dem einen Umschlag befand sich ein DNA-Bericht, im anderen eine Reihe von Tatortfotos.
    »Berger wollte dir eine Kopie der DNA-Analyse zukom- men lassen. Die Fotos und der Polizeibericht sind von Mike Morales«, erklärte Benton.
    »Kenne ich ihn?«
      »Er ist noch nicht lange Detective. Du bist ihm noch nie begegnet, und vielleicht musst du es auch nicht. Offen gestanden halte ich ihn für ein Arschloch. Die Fotos vom Tatort hat er gemacht und auch den

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