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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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der Westmarsche hat mir von
Leoswuld
erzählt”, sagte Kaylin leise.
    “Es ist dein Recht, davon zu wissen. Du bist eine Lady des Barranihofes.”
    “Er hat es mir vorher gesagt.”
    Teela sagte nichts.
    “Aber ich glaube, was er gesagt hat, entsprach nicht ganz den Tatsachen.”
    “Er ist und bleibt ein Barranilord, Kaylin, und Tatsachen hängen immer vom Kontext ab.”
    “Okay. Der Zusammenhang war etwas beunruhigend. Lassen wir das erst mal. Du hast ihn gefunden.”
    “Ja.”
    “Und den Lord der grünen Auen?”
    Teela wurde angespannt, und ihre Augenfarbe wechselte zu Blau. Das reichte als Antwort fast aus, aber Kaylin musste weitermachen. Sie musste einfach. “Hast du den Lord der grünen Auen gefunden?”
    “Kaylin …”
    “Ich habe ihn
gesehen
, Teela”, sagte sie, leiser und dringlicher. “Ich habe ihn
berührt
.” Sie hielt inne. “Ich glaube, Lord Evarrim war dabei, als du sie gefunden hast. Oder er war bereits dort.”
    Teela sagte nichts.
    “Lord Evarrim hat versucht, den Lord der grünen Auen zu kontrollieren. Das glaube ich jedenfalls.”
    “Tust du das?”
    “Das hat den Rückstoß im Arkanum verursacht. Die Macht, auf die Evarrim zugreifen wollte, hat nicht gereicht. Aber das Komische daran ist, dass Rückstöße wie dieser nur passieren, wenn der Zauber bereits ausgesprochen worden ist. Das hat man mir jedenfalls gesagt. Sag mir, wenn ich mich irre, hmm?”
    “Ich sollte dich einfach ertränken.”
    “Marcus würde dich umbringen.”
    “Ich muss die Hohen Hallen nicht wieder verlassen.”
    Kaylin runzelte die Stirn. Sie fühlte sich nicht ganz sicher, aber sie fühlte sich auch nicht bedroht. “Warum hast du sie überhaupt verlassen?” Als Antwort bekam sie noch mehr Wasser ins Gesicht.
    “Du bist keine Arkanistin, soviel ich weiß”, fuhr sie fort.
    “Nein.”
    “Und Lord Evarrim konnte den Zauber nur
vorher
platzieren, wenn eines von zwei Dingen zutrifft.”
    “Und die wären?”
    “Entweder er begriff die Schwierigkeiten, die der Lord der grünen Auen hatte”, sagte Kaylin und wählte ihre Worte mit besonderem Bedacht, “oder der Lord der Westmarsche hat ihn kommen lassen. Ich mag Evarrim nicht … und er mich auch nicht sonderlich.”
    “Mögen tut nichts zur Sache.”
    “Für mich schon. Menschlich, weißt du noch?”
    Teela schnaubte. “Ich versuche immer wieder, es zu vergessen, aber du machst es mir verdammt schwer.”
    Kaylin lachte. Zwar nur kurz, aber es tat ihr gut. Die sanften Wellen des Wassers und seine Wärme spülten ganze Monate der Anspannung einfach fort. Sie
wollte
auch so ein Ding. Natürlich würde ihre ganze Wohnung in eine Ecke des Raumes passen, auch wenn sie zweimal so groß wäre, aber die Vorstellung war dennoch verlockend.
    “Ich mag Evarrim nicht. Ich glaube, ich wollte glauben, dass er irgendwie verantwortlich war für … für den Lord der grünen Auen.”
    “Warum?” Es war echte Neugierde in der Frage. Manchmal konnte Teela zu sehr Barrani sein.
    “Weil er absolut in seine eigene Macht verliebt ist, und vielleicht bestünde eine Chance, dass er sie hier vergrößert.”
    “Nicht jetzt, Kaylin. Während anderen Feiertagen – aber den höchsten?
Leoswuld?
Es gibt keinen lebendigen Barrani – nicht einmal den Ausgestoßenen –, der
jetzt
Spiele mit dem Tod treiben würde.”
    Kaylin nickte. “Deshalb musste ich diese Theorie verwerfen. Und so oft, wie die Barrani tatsächlich ehrlich sind, war das verdammt schwer. Ich glaube, Folgendes ist passiert: Lord Evarrim ist es irgendwie gelungen, den Lord der grünen Auen lange genug festzuhalten. Lange genug, um ihn irgendwie zu retten oder aufzuhalten oder so ähnlich. Lange genug, um den Lord der Westmarsche zu retten. Aber nicht …”
    Teela hob eine Hand. Das Wasser tropfte nicht von ihrer Haut, es perlte.
    “Du musst ihm geholfen haben”, sagte Kaylin leise.
    Teela ließ ihre Hand zurückfallen. Ihre Augen waren blau. Kaylin war auf der richtigen Spur, aber es gab einige Dinge, die nicht einmal ein Falke allein erledigen konnte.
    “Ich bin keine Magierin”, gab Teela vorsichtig zu bedenken.
    “Nein. Das bin ich aber auch nicht. Trotzdem trage ich ein Medaillon, das etwas anderes sagt.”
    “Kaylin.”
    Sie nickte.
    “Verstehst du den Sinn dieser Prüfung?”
    “Nicht so richtig. Es ist ein Spiel. Ein Spießrutenlauf.”
    Aber Teela schüttelte ihren Kopf. “Es ist viel, viel mehr als das. Für die Barrani. Ich weiß nicht, was du gesehen hast. Ich weiß nicht, was du

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