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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Drachen gelungen ist, sich selbst zu unterwerfen. Hast du dich je gefragt, warum es überhaupt Kolonien gibt?”
    “Ständig.”
    “Und einiges weißt du nun schon. Du hast die Nachtschattenburg gesehen. Und sie liegt nicht im
Herzen
der Kolonien, sondern an ihrem Rand. Wir glauben, solche Orte sind als eine Art Wachturm gebaut worden. Es gibt noch ältere Orte, noch dunklere, aber was die Dunkelheit erbaut, ist nicht … wie die Burg oder die Hohen Hallen, und es existiert fast nur in den Kolonien. Wir können es auf keine uns zurzeit bekannte Weise zerstören. Wir können uns aber dagegen schützen. Und das haben wir getan. Doch die Dunkelheit kann sich nicht wie die Hohen Hallen strukturieren oder formen.”
    Kaylin nickte.
    “Wir glauben, auch wenn die Alten nicht mehr unter uns sind, verbleibt etwas von der uralten Magie. Sie ist auf eine Art und Weise lebendig, die nur die Alten wahrhaft verstehen können. Orte wie die Hohen Hallen sollten als Bastion gegen die Magie dienen, um das Leben, wie
wir
es kennen, zu verteidigen. Aber um uns verteidigen zu können, müssen wir kontrollieren, und um zu kontrollieren, akzeptieren.” Sie hielt inne. “Und so werden wir geprüft, wenn wir hier unseren Platz einnehmen wollen. Jene, die versagen, kehren nicht zurück. Der Lord der grünen Auen ist zurückgekehrt.”
    Kaylin spürte die Wärme des Wassers plötzlich nur noch aus der Ferne, als sie die Worte hörte. Aus großer Ferne. In ihr war eine Kälte, die scharf und schneidend wie Grausamkeit war, aber ohne den ausführenden Willen dahinter.
    “Das ist lange her?”, flüsterte Kaylin.
    “Wie gesagt, ich war jung. Zu jung, um bei seiner Rückkehr Zeuge zu sein. Aber er war ein Lord, bevor ich oder sein Bruder es wurden.”
    “Wenn die Hohen Hallen seinen Namen tragen, was würde das bedeuten?”
    “Er wäre tot. Und das ist er nicht.”
    Sie schüttelte den Kopf. Dachte nach. “Haben sie … haben die Alten … aus einem bestimmten Grund
hier
gebaut?”
    Teelas Augen hatten eine merkwürdige Farbe, ein Gemisch aus Blau, Grün und Braun.
    “Hast du dich nie gefragt, warum Elantra genau hier gebaut wurde? Hast du dich nie gewundert, warum die Drachen sich nicht einen weniger historischen Ort ausgewählt haben?”
    “Nein. Ähm, ich bin in Geschichte durchgefallen.”
    “Das ist in Geschichte bestimmt nicht drangekommen.”
    “Woher soll ich es dann wissen?”
    Teela lachte. “Ich habe mich als Kind das Gleiche gefragt. Einmal habe ich die Frage gestellt. Der oberste Lord hat geantwortet. Die Magie, die wir mit uns führen können, muss hier ihren Mittelpunkt haben, wo die höchste Gefahr liegt. Wenn wir entfernt davon und unwissend leben, könnten wir die Welt sehr gut verlieren, wenn sie erwacht.”
    “Und sie ist gerade dabei, zu erwachen”, flüsterte Kaylin und betrachtete ihre Arme.
    Teela schwieg.
    “Und du glaubst, die Hohen Hallen sind hier, weil …”
    Die Barranifalkin legte den Kopf auf die Seite und sah einen Augenblick lang wie eine nasse Katze aus. “Ich weiß es. Wenn du mich fragst, wie, ertränke ich dich. Das schwöre ich.”
    “Er ist geboren worden, um Lord des Barranihofes zu werden.”
    “Ja.”
    “Was bedeutet, er ist geboren worden, um Lord der Hohen Hallen zu werden.”
    “Ja.”
    “Und in der Prüfung stellt sich der Lord der Hohen Hallen …”
    “Ja, Kaylin”, bestätigte Teela sanft. “Gib unserer Angst keinen Namen. Gib ihr keine Stimme. Hier lauern Schatten, und sie sind stark.”
    “Stärker”, flüsterte Kaylin.
    “
Leoswuld
gibt uns Kraft”, antwortete Teela, “aber es schwächt uns auch. Die Schwäche dauert nur so lange wie das Ritual.”
    “Und wenn es ewig dauert?”
    Teela sagte nichts.
    “Ich wasche mir dann mal die Haare.”
    “Gute Idee.”

17. KAPITEL
    D ie Barrani hatten sich offensichtlich nie mit der Gilde der Näherinnen herumschlagen müssen, was wahrscheinlich eine verdammt gute Sache war – für die Gilde. Das Kleid, das man für Kaylin herausgelegt hatte, war nicht nur anmutig und elegant, sondern auch praktischer als das Kleid, das der Quartiermeister – in dessen Zukunft ein Tobsuchtsanfall stand – in Auftrag gegeben hatte. Es war lang, ja, und fein, und die Ärmel reichten ihr bis zu den Handgelenken – sonst hätte sie es nicht angezogen.
    Severn sagte etwas. Sie runzelte die Stirn. “Was?”
    “Ich habe gefragt, was du stattdessen getan hättest.”
    “Ich hätte es
dir
angezogen und deine blöde Rüstung

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